Donnerstag, 22. November 2018

Tunesien Italien Griechenland



GRIECHENLAND

Der Blog platzt aus allen Nähten :-) Wir können zusätzliche Fotos nicht mehr abspeichern und legen deshalb den Reiseverlauf ab Griechenland unter einer neuen Blogadresse ab !!! 
Ihr findet Teil 2 unserer Reise unter



ITALIEN


Die Tagesetappen in Sizilien findet ihr in der Karte unter 25. April 2019
Die tunesische Karte ist unter 3. April 2019 gespeichert



Mittwoch, 8. Mai 2019
Brindisi

Die Fähre nach Igoumenitsa ist gebucht. Morgen verlassen wir Italien und wenden uns neuen Ufern in Griechenland zu. Dort werden wir uns an eine andere Sprache gewöhnen und neue Wörter für Kartoffeln, Karotten, Tomaten usw. lernen.  :-) 
Beim Spaziergang durch die Stadt treffen wir in einem Café Richard und seine Frau aus Wales. Sie kommen aus Griechenland mit vollbepackten Fahrrädern und ihrem Hund, der im Anhänger mitfährt. Der Hund ist offensichtlich fix und fertig und liegt regungslos neben dem Tisch. Sie können uns einige Tipps für unsere Reise geben: Sie waren in Griechenland, Albanien und Montenegro. Beide wohnen in Wales und haben ein Haus in Griechenland, wo sie ihre Fahrräder aufbewahren. 
In Brindisi haben wir uns die Kirche San Giovanni angesehen. Das ist eine sehr alte Kirche, die im 13. Jahrhundert n. Chr. gebaut wurde. Sie ist rund und sollte von ihrer Form her an die Grabeskirche in Jerusalem erinnern. Einige Fresken sind teilweise erhalten. Der Eingang ist in arabischer Art gestaltet. Interessant sind die Symbole, die in der Kirche verwendet wurden für Begriffe, die damals überall bekannt waren. Unterhalb der Kirche befindet sich ein altes römisches Haus, das bei Ausgrabungen entdeckt wurde.
Beim Bau des neuen Theaters von Brindisi wurden ebenfalls Reste aus der römischen Zeit gefunden: Eine Therme, die wohl in keiner römischen Siedlung fehlen durfte mit Wasserzulauf und Kanalisation. Außerdem fand man dort die Reste einer Straße, die vermutlich (Via Appia) von Rom nach Brindisi führte.
Morgen schippern wir den ganzen Tag auf dem Mittelmeer nach Igoumenitsa.
Heute haben wir uns noch unsere Drahtesel auf Vordermann gebracht (und bringen lassen).




Brindisis Altstadt liegt auf einer Halbinsel - zur einen Meeresseite liegen die Yachten, Fischerboote und Marine (Foto) und zur anderen Seite die großen Schiffe (Fähren u.ä.)

Altstadthäuser: renovierungsbedürftig und renoviert friedlich beisammen





Castello Svevo (Marinestützpunkt-
konnte nicht besichtigt werden)




Tiger auf der Stadtmauer





Stadttor
San Giovanni al Selpolcro, Eingangsportal mit Verzierungen, Innenraum mit diversen Fresken versehen





Foto oben: römische Therme unter dem heutigen Theater , Foto unten: Teile der Via Appia



Dienstag, 7. Mai 2019
Alberobello - Brindisi  ( 71 km, 410 hm)

Brindisi ist unsere letzte Station in Italien. Am Donnerstag wollen wir nach Griechenland übersetzen. In Alberobello, wo wir im Campingbungalow übernachtet haben, war es wieder richtig kalt. Morgens herrschen einstellige Temperaturen und es geht ein starker Wind. Wir ziehen Pullover und dicke Jacken an. Diese Jacken hatten wir zu Hause schon ausgemustert und nur noch für Reparaturzwecke im Schuppen aufbewahrt. Sie sollten eigentlich nach ein paar Wochen Radtour weggeworfen werden. Wir sind auch nach 3 Monaten noch froh, dass wir sie haben. Auch die Italiener sind das kalte Wetter aus diesem Jahr nicht gewohnt. Normalerweise hat die Bade- und Strandsaison schon längst begonnen.
Der kalte Wind pfeift uns Fahrradfahrern also heftig um die Ohren - aber wir können uns freuen: Er kommt von hinten und gibt uns einen guten Schub. Von Alberobello führt unser Weg in Richtung Osten an die Meeresküste und es geht deshalb auch mehr bergab als bergauf. Die Sonne hilft dabei, die Laune zu heben. Wir radeln auf kleinen Wegen, teilweise sind sie eigens für den Fahrradtourismus ausgewiesen und kommen gut in Brindisi an.





wir verabschieden uns von Alberobello und auch vom glatzköpfigen Trulli im Vorort

unsere Lieblingsmauern: Felssteine lose aufeinander gesetzt und doch so stabil, dass sie manche italienische Brücke "überleben"



hier haben wir ein Päuschen eingelegt, nachdem Christiane fast eingeschlafen war beim Radeln. Die letzte Nacht haben wir nicht gut geschlafen, weil wir im Bungalow froren

diese Olivenbäume haben Artischocken als Nachbarn - der Landwirt nutzt seinen Grund intensiver als viele Bauern

Montag, 6. Mai 2019
Matera - Alberobello  ( 65 km, 480 hm)

Für heute ist Regen angesagt. Wir beeilen uns mit dem Packen, um schon mal möglichst weit zu kommen, bevor uns der Regen erwischt. Wir radeln über eine schöne fahrradtaugliche Nebenstrecke, auf der wir auch eine andere Gruppe von Radfahrern treffen. Etwas Rückenwind hilft uns und wir treten kräftig in die Pedale. Erst in Noci (ca. 13 km vor dem Ziel) holt uns der Regen ein. Wir können noch auf dem Dorfplatz Semmeln mit Salami und Käse essen, müssen uns dann aber schon unterstellen und beschließen, ein Café aufzusuchen. Dort treffen wir Veronika und Carl aus Schwyz, die dieselbe Idee haben. Sie machen eine organisierte Fahrradtour mit Gepäcktransfers und geliehenen Fahrrädern, die sie schon von der Schweiz aus gebucht haben, und sind heute wie wir in Matera gestartet.
Als der Regen aufhört, nutzen wir die trockene Pause um weiter zu fahren, aber die Regenkleidung muss dann doch hervorgeholt werden bevor wir den Campingplatz erreichen. Dort beziehen wir einen Bungalow, den wir über booking gebucht haben. 
Am späten Nachmittag nutzen wir noch die Gelegenheit, die Stadt Alberobello anzuschauen. Sie gehört wie Matera zum Unesco-Weltkulturerbe. Hier leben viele Menschen in den sogenannten Trullis. Trullis sind Rundbauten mit dicken Mauern und kleinen Fenstern. Sie halten im Winter die Wärme und bleiben im Sommer kühl. Das Spitzdach wird aus flachen Felssteinen ohne Zement oder Mörtel gefertigt. 
Da heute für uns mal wieder Frieren angesagt ist (Temperatur um 13 Grad), wundern wir uns, wie warm es in den Trulli-Geschäften ist, obwohl die Türen weit geöffnet sind. 
Wir besuchen die Kirche- ebenfalls in Trullibauweise- und können den Gottesdienst miterleben. Die Kirche ist mit freundlichen bunten Bildern versehen. Dieses Mal verstehen wir etwas mehr von der italienischen Predigt und erleben eine meditativ spirituelle Messe. "Friede sei mit dir" sagen wir uns in unseren verschiedenen Sprachen zu.
Draußen dämmert es nun schon. Die Kälte lässt uns schnell zu unserer Unterkunft fahren bzw. joggen.


 

Es regnet.
Die Schweizer Veronika und Carl haben wie wir  das Bedürfnis nach einem warmen Raum mit Kaffee und Tee.








einige Kilometer vor Alberobello haben wir diesen Weg mit Felssteinmauern entdeckt



nachdem wir etwas außerhalb auf dem Campingplatz Bosco Selva gelandet sind, besuchen wir am späten Nachmittag die Trullistadt Alberobello














Trulli Kirche Sant Antonio



 typisches Souvenirgeschäft (achtet auf die Gewölbedecke!)

Sonntag, 5. Mai 2019
Matera

Heute haben wir uns der Stadt Matera in der Region Basilikata gewidmet. Sie ist nicht nur Weltkulturerbe sondern auch Kulturhauptstadt Europas 2019. Dafür spendieren wir schon einen ganzen Tag. Wir sind heute so etwa 10 km durch die Stadt treppauf und treppab gewandert und haben mehrere Felsenkirchen und Wohnhäuser angesehen.
Matera gehört zu den ältesten Städten der Welt. Sie wurde schon in der Jungsteinzeit besiedelt. Die Stadt besteht aus Höhlenwohnungen, Sasso genannt, die in den Felshang hineingebaut wurden. Bis 1952 wohnten die Menschen in den Höhlen. Danach wurden sie zwangsumgesiedelt, da die hygienischen Verhältnisse ohne Strom und fließendes Abwasser als unhaltbar angesehen wurden.
Wir besuchen die Höhlenwohnung einer Familie (Casa Grotta), die von der Enkelin der letzten Bewohner als Museum eingerichtet wurde. Man sieht, dass die Familie gemeinsam mit Esel, Hühnern und dem Schwein dort geschlafen hat. Fließendes Wasser gab es durch eine große Zisterne der Stadt, in der Quell- und Regenwasser gesammelt wurde.
Im Mittelalter siedelten sich hier Benediktiner- und Franziskanermönche an, die Kirchen in die Felsen bauten. 
Die Stadt liegt am Hang einer tiefen Schlucht des Flusses Gravina di Matera. Die Blicke von der Stadt auf die steilen Hänge und Felsen faszinieren uns mehr als manche Kathedrale.
Morgen fahren wir nach Alberobello, ebenfalls ein Ort mit Weltkulturerbestatus.




St. Agostino Kirche








Wie man sieht, sind wir nicht allein auf dem Platz Veneto im Herzen von Matera



der Dom von Matera








Palombaro Lungo, eine künstliche Höhle (also in den Kalkstein gegraben wurden), diente vom 16. bis Beginn des 20. Jahrhunderts als Zisterne. Sie war die Hauptwasserversorgung der Stadt und fasste bis 5 Millionen Liter Wasser





 Santa Maria de Idris Felsenkirche - leider dürfen wir die Innenräume nicht fotografieren

die Felsenkirchen in Sasso Caveoso bieten einen Blick über das gesamte Tal (Foto oben). Die Höhlen auf der oberen rechten Talseite konnten wir nicht zu Fuß erreichen. Touristen, die wir mit Teleobjektiv heranzoomten, gelangten dorthin mit einem Bus (Foto unten)











Krypta dis Andrea aus dem 12. - 13. Jahrhundert im Stadtgebiet Sasso Caveoso- eine Felsenkirche die renoviert wurde und gegen Eintritt ohne Fotografierverbot zu besichtigen ist






die Innenräume erstrecken sich unterirdisch über mehrere Etagen und wurde im Eingangsbereich mit Wasser aus einer Zisterne versorgt




Schwalbe beobachtet Touris



wir befinden uns im Stadtteil Sasso Barisano, hier gibt es noch viele nicht renovierte Höhlenwohnungen. Sie sind verlassen. Manche Wohnungen sind nicht verschlossen, sodass Touristen freien Zugang haben.





diese Höhlenwohnung wurde als Hotel umgebaut (nicht unser Quartier)


Samstag, 4. Mai 2019       4000 km auf dem Tacho !

Nova Siri Scalo - Matera (86 km, 890 hm)

Heute haben wir von der Küste Kurs auf die Stadt Matera im Landesinneren genommen. Sie gehört zum Weltkulturerbe. Wir brechen von unserem Bungalow etwas früher auf, da der Wetterbericht starken Wind vorhergesagt hat. Die Route führt uns zunächst an der Küste entlang. Wir fahren wieder auf der Autobahn, weil uns der Navi diesen Weg vorgibt. Direkt neben der Schnellstraße sehen wir die Nebenstrecke. Wir können aber erst an der nächsten Ausfahrt darauf stoßen. Sie führt durch den nächsten Ort. Dann treffen wir auf das Schild: Sackgasse. Wieder nichts ! Ein älterer Radfahrer kommt uns entgegen. Wir fragen ihn nach dem Weg. Er dreht um und zeigt uns eine abenteuerliche Strecke durch Büsche über Abflussrohre bis zur Brücke über den Fluss. 
Von dort fahren wir alleine weiter..  und landen wieder auf der Autobahn. 
Es fängt an zu regnen und nun hat Helmut einen Platten im Hinterrad. 
Alles wird auf der Autobahn repariert - gut, dass wir Warnwesten tragen.
Die Fahrt führt nun über kleine Straßen ins Hinterland. Der Wind steht günstig für uns. Es geht bergauf - bergab. Der Regen wird stärker. Die Landschaft ist grün, tiefe Schluchten sind zu sehen. Zuletzt heißt es noch mal richtig treten. Bis nach Matera gibt es einen langen Anstieg. Völlig durchnässt kommen wir in dem gebuchten Quartier an.
Für uns war bisher jeder Ausflug ins italienische Landesinnere von Regen und Wind begleitet. Wir trösten uns damit, dass der Regen für die Landschaft natürlich wichtig ist und so alles schön grün bleibt und gut wachsen kann. Es fällt auf, dass Italien viel aufgeforstet hat. Alle Hügel sind mit jungen oder schon älteren Bäumen bepflanzt.



die heutige Tour ist mühsam, weil wir nicht den Parallelweg zur Autobahn finden.
Der ältere Herr möchte uns helfen und zeigt uns eine Straße, die über eine nicht mehr benutzte Brücke führt ...


... groß war die Überraschung, als er uns zeigte, dass wir die Räder
 durchs Gebüsch schieben müssen ....


.... aber wir waren froh, endlich die Brücke gefunden zu haben !


.... aber auf der anderen Seite der Brücke wurde das Manöver noch schwieriger. Wir müssen das Gepäck abladen, damit wir die Räder den schmalen Pfad zur Anschlußstrasse schieben konnten...





 





der Abzweig in Richtung Berge ist trotz Regen
 und Reifenpanne eine Befreiung !  Endlich gibt es wieder vernünftige Straßen für Radler. Wir suchen einen geschützten Platz für eine Brotzeit, leider bietet dieses verlassene Haus keinen Zugang mehr. 








der Ort Bemalda, durch den unser Weg führt, kündigt sich in der Ferne an.  Die Hälfte der Strecke ist geschafft !

Freitag, 3. Mai 2019
Marina Schiavonea - Nova Siri Scalo (70 km, 330 hm)

Heute sind wir in einem Bungalow auf dem Campingplatz bei Nova Siri untergekommen. Die Radreise verlief gut und hauptsächlich auf Nebenstraßen. Wir mussten nur kurzzeitig die Autobahn benutzen, weil die Nebenstrecke in einer Sackgasse endete. Unterwegs besuchen wir eine Ausgrabungsstätte, die wir von der Straße aus sehen. Hier gibt es die Reste eines römischen Theaters. Wir zahlen 3 € Eintritt und steigen dann über die Absperrungen, damit wir die historischen Funde auch gebührend betrachten können. 
In Nova Siri werden nochmals alle Vorräte aufgefüllt. Heute gibts Brokkoli und frische italienische Pasta aus dem Kühlregal. Den Induktionsherd des Ferienhauses bekommen wir allerdings nicht auf Anhieb in Gang. Wir studieren die Anleitung, müssen aber schließlich doch die Hausherren-bzw. -damen um Hilfe bitten. Inzwischen haben wir Kalabrien verlassen und die Region Basilicata erreicht. Morgen möchten wir nach Matera fahren. Diese Stadt schmückt die Briefmarke und gehört zum Unesco Weltkulturerbe.




Parco Culturale della Sibaritide


Mittagspause an der Küste. Eine alte Strasse, mit vom Meer halb aufgerissener Asphaltdecke, bietet eine gute Sitzgelegenheit. Christiane wollte noch eine Tischdecke aus der Camping-Satteltasche holen - Helmut konnte sie gerade noch bremsen...


wieder gibt es Probleme mit maroden Brücken - wir ignorieren "Betreten verboten" Schilder und schieben unsere Räder an den Betonblöcken vorbei über die Brücke





das direkt am Meer liegende
Castello  Federiciano konnte leider nicht besichtigt werden










unser Bungalow auf dem Campingplatz "Agriturismo Macchia di Riso"



Donnerstag,  2. Mai 2019
Corigliano Calabro

Heute haben wir Corigliano besucht. Zu dieser Gemeinde gehört unser Übernachtungsort Marina Schiavonea. Wir radeln etwa 7 km bergauf, da Corigliano auf einem Hügel liegt. Ganz oben steht eine Festung, die im 11. Jahrhundert von den Normannen gegründet und später von verschiedenen Besitzern immer weiter ausgebaut wurde. Von hier aus hatte man einen guten Überblick über die Region und auch zum Meer, was damals sehr wichtig war.
Wir können das Schloss besichtigen. Es hat mehrere Türme, eine Kapelle, eine Küche und einen großen Spiegelsaal, sowie mehrere andere Räume.
Quer durch die Stadt führt eine schmale Fußgängerbrücke, die ursprünglich von den Römern als Wasserleitung gebaut wurde.
Der Name des Ortes Marina Schiavonea, der an der Küste liegt, bezieht sich auf den Sklavenhandel. Zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert fuhren Piratenschiffe aus den sogenannten Barbareskenstaaten  (heute Maghrebstaaten genannt) an die europäischen Küsten -  besonders auch nach Italien -. wo sie die Menschen gefangen nahmen und als Sklaven oder Geiseln nach Afrika brachten.  
Morgen fahren wir weiter in Richtung Brindisi, wo wir nach Griechenland übersetzen wollen.





Christiane schwimmt und Helmut macht einen Strandspaziergang




nachmittags radeln wir ohne Gepäck nach Corigliano, einem Städtchen mit 40 000 Einwohnern . Es liegt auf einer Höhe von 250 m




den Turm der Festung / des Schlosses sieht man schon von weitem....






 wir besichtigen das Schloß und die schönen Räume, wie z.B die Küche, die noch heute so eingerichtet ist, wie sie damals war (Foto oben).
Der Spiegelsaal (Foto rechts) ist das Prachtstück aller Räume und wird auch für Veranstaltungen genutzt









diese schöne Kirche, die wir leider nicht von innen anschauen konnten, heißt
Chiesa di Sant´Antonio



die Fußgängerbrücke verbindet Altstadthäuser miteinander und war zur römischen Zeit eine Wasserleitung (Aquädukt)




von unten betrachtet sieht die ehemals römische Wasserleitung wie eine Brücke aus 
(Ponte Canale)


Mittwoch,  1. Mai 2019
Cirò Marina - Marina Schiavonea  (71 km, 290 hm)

Heute am Feiertag war die Bundesstraße von LKWs befreit und auch sonst herrschte eher gemütlicher Verkehr. Wir fahren am Vormittag aus der Unterkunft los. Es geht auf eine Anhöhe hinauf mit Aussicht auf das Dorf, auf das Meer und die Umgebung. Hier stehen einige alte Gebäude, die wir uns anschauen. Wir treffen fleißige Leute, die dabei sind, die kleine Kirche zu renovieren. Etwas entfernt steht ein Torre (Turm) aus der aragonesischen Herrschaft und alte Markthallen. Wir erfahren, dass das Dorf Cirò Marina den Schutzheiligen San Cataldo hat. Am 8. Mai findet ein großes Fest zu Ehren des Schutzpatrons statt mit einer Prozession aus dem Dorf zum Berg hinauf mit Musik und Tanz. Es wird drei Tage lang gefeiert. 
So lange wollen wir nun nicht warten und radeln bei besten Bedingungen weiter bis nach Calopezzati Mare.  Dort gibt es eine ausgedehnte Pause mit Essen und Schwimmen. Wir treffen einen jungen Italiener, der etwas deutsch spricht und der seinen Hund im Fahrradkorb spazieren fährt. Er erzählt, dass sein Hund sein Liebling sei und nicht gerne läuft :-)
Am frühen Abend kommen wir in dem Appartement in Marina Schiavonea an, das wir über booking gebucht haben.





alter Marktplatz, an den Seiten mit offenen Nischen






uns faszinieren die Torbögen, die aus verschiedensten Steinsorten bestehen und dem Gebäude Stabilität geben


diese Gruppe kümmert sich um die Vorbereitung des Festes und ums Renovieren des Kirchenraumes. 
Wir hatten ein nettes Gespräch mit 2 Herren ( Foto: 1.+ 3. Person von rechts)











ehemaliger Verteidigungsturm und dahinter ein stillgelegtes Salzförderband zur Schiffsbeladung (Salz wurde damals aus den umliegenden Bergen gewonnen)







rechts die Außenmauer der alten Markthalle, daneben die kleine Kirche




offenbar haben in Kalabrien einige Leute Spaß daran auf Straßenschilder zu schießen


eigentlich wollte Helmut nur einige Landschaftsfotos "schießen", bis er auf der anderen Brückenseite einige Kühe bei der Siesta sah. Ein Rätsel: wieviele Kühe sind auf dem Foto zu erkennen ?(Foto unten)

Man kann aufs Bild klicken, um es zu vergrößern!



vor einigen Tagen haben wir in Riace ein Ortsschild mit Zusatz "Friedenstadt" gesehen. Heute gab es am Straßenrand das Ortsschild mit der Bemerkung "atomfreie Gemeinde"

Eingang zu einem Weinberg

Dienstag, 30. April 2019
Botricello - Cirò Marina  ( 85 km, 510 hm)

Heute sind wir wieder fast ausschließlich auf der Bundesstraße gefahren. Es ist relativ viel Verkehr, auch LKWs mit enormen Ausmaßen sind unterwegs. Meistens hatten wir einen gut befahrbaren Seitenstreifen und können alle Fahrzeuge vorbeirauschen lassen. Allerdings leider nicht immer....oft hilft nur noch abspringen, vor allem wenn sich zwei LKWs begegnen. Da haben wir doch zu viel Angst, zermalmt zu werden.
Zuerst peilen wir den Ort Le Castella an. Hier bauten die Aragonier eine Festung im Meer. Das Castell wirkt von außen sehr imposant. Wir können es nicht besichtigen, da gerade Renovierungsarbeiten durchgeführt werden. 
In Torre Melissa kurz vor unserem heutigen Ziel,  können wir den aragonesischen Turm von innen anschauen. Die privaten Eigentümer haben ein eigenes Museum eingerichtet, das aus Muscheln nachgebaute Schlösser und Kirchen enthält und auch eine Sammlung alter Haushaltsgegenstände und Werkzeuge.
Heute soll hier eine Hochzeit stattfinden. Der Standesbeamte ist schon da und einige Gäste warten auf      
das Hochzeitspaar.
Wir verlassen den Turm und radeln über eine kleine geteerte Straße in Richtung Cirò Marina, wo wir über booking ein Appartement gebucht haben. Auf halbem Weg kommen uns mehrere bellende Hunde entgegen. Wir sehen, dass das Tor nicht geschlossen ist und sich noch weitere 7 Hunde auf den Weg machen, um uns Radler gebührend zu empfangen. Das wollen wir nicht abwarten und drehen um. Der Navi zeigt uns einen Weg von der anderen Seite. Wir nähern uns wieder dem Hundeplatz,  dieses Mal von hinten. Nun empfängt uns ein vielstimmiges Gebell- allerdings hinter einem Zaun. Wir sehen, dass jedes Hundchen dort seine eigene Zelle mit einer Hütte hat. Vermutlich ist das ein Tierheim, bei dem aber einige Bewohner auch Freigang haben.
Wir müssen einen Fluss überqueren. Eine Brücke gibt es nicht, die Autos fahren durch das flache Wasser. Auch hier erwarten uns drei bellende herrenlose Hunde. Das Ende vom Lied: Wir fahren zurück und über die Bundesstraße in die Stadt. 





al Castello Aragonese - diese Festung aus dem 16. Jahrhundert war schon Kulisse für 2 Filme, kann aber leider zur Zeit nicht besichtigt werden




manche Schießscharten 
dienen heute als Nistplätze für Vögel




neben der Festung gibt es eine kleine Badebucht, die wir jedoch nicht nutzen




wir segeln weiter - meistens mit Rückenwind - und erreichen 5 Stunden später (inklusive Mittagspause) die nächste Sehenswürdigkeit

Torre Aragonese bei Melissa ...





hat im Innenhof alles für eine
Hochzeit vorbereitet



ein Muschelliebhaber stellt Modelle im Turmmuseum aus: Kirchen, Schlösser, Burgen und andere sehenswerte Gebäude können bewundert werden





in anderen Zimmern des Museums werden alte Werkzeuge ausgestellt (Foto links) und  Küchenutensilien (Foto unten)




vom Turmdach sieht man Melissa und weiter entfernt Cirò Marina

Blick in den Innenhof - der Standesbeamte rückt an, es wird Zeit für uns zu verschwinden, 
um beim Fest nicht zu stören






wir freuen uns, die letzten Kilometer einen autofreien Weg durch die Weinfelder gefunden zu haben. Doch einige Hunde aus dem Tierasyl stoppten uns mit lautem Gebell

Tierheim in einsamer Gegend

Montag, 29. April 2019
Monasterace - Botricello (75 km, 350 hm)

Heute sind wir über die Bundesstraße nach Botricello gefahren. Es herrschte lebhafter Verkehr, auch LKWs sind heute unterwegs. Über einen Großteil der Strecke gibt es einen Seitenstreifen, der uns von den Autos trennt. Da fühlen wir uns sicherer.  
Auf der linken (West-) Seite neben unserer Straße liegt die hügelige Landschaft. Die rechte (Ost-) Seite bietet immer wieder Ausblicke zum Meer. Teilweise radeln wir hoch über der Steilküste über tiefe Schluchten. Allzu lange dürfen wir nicht hinunterschauen, denn die Straße fordert volle Aufmerksamkeit. 
Am frühen Abend kommen wir in unserem B&B-Quartier an. Wir machen noch einen Abstecher ans Meer für ein kurzes Eintauchen bei ziemlich starkem Wellengang. 
Aus dem (geschlossenen) Restaurant am Strand tönt Musik. Eine Gruppe von Damen tanzt dazu unter Anleitung. Sie winken uns und laden uns zum Mitmachen ein. Christiane wird von der Gruppe herzlich aufgenommen. Sie versucht nach Kräften die vorgegebenen Tanzschritte und eleganten Armbewegungen zu befolgen. Alle haben viel Spaß an dieser Form von Gymnastik. Die Gruppe trifft sich  zwei Mal pro Woche zum Üben. Die männlichen Begleiter sitzen am Rand und schauen lieber nur zu (Helmut übernimmt freiwillig die Einkäufe).
Später besuchen wir ein gemütliches Restaurant in der Stadt und planen den nächsten Tag, wo es nach Cira Marino gehen soll.





der Duft der blühenden Bäume und der Schub des Rückenwindes treibt uns schnell voran



kurz nach 17 Uhr erreichen wir schon das Quartier, 
sodass noch Zeit bleibt für ein Bad im ionischen Meer




Sonntag, 28. April 2019
Monasterace

Wir bleiben hier noch einen Tag. Das Meer ist nun wärmer, so dass Christiane endlich wieder schwimmen kann (laut Internet ca 16 Grad)
Monasterace liegt auf der antiken Stadt Kaulonia. Reste davon aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. wurden hier ausgegraben. Damals lebten die Griechen im heutigen Süditalien. Wir wandern durch die Ausgrabungsstätte und besuchen das Museum, in dem die Keramik, Münzen, Schriftstücke und Bronzefiguren ausgestellt sind. Das wichtigste Ausstellungsobjekt ist ein Drache aus Mosaik, der Teil des Hauses eines reichen Griechen war. 
Im 4. Jahrhundert vor Christus wurde die Stadt vom römischen Herrscher Dionysius I. zerstört. Daher sind nur Bruchteile der Gebäude erhalten.

Am späten Nachmittag ist Fahrradpflege von Christianes Rad angesagt: die Kette muß gewechselt werden.





Die Badesaison wurde eröffnet !
Helmut hält allerdings nur den großen Zeh ins Wasser





Reste eines griechischen Tempels (nach dorischer Bauart)
Im Hintergrund ist der Leuchtturm zu erkennen (Punta Stilo). 
Daneben sind noch weitere Ausgrabungen aus der Kaulonischen Zeit zu besichtigen












Foto oben links:
Bronzefigur, 450- 460 v.Chr.
Fotos rechts:
lachende Gorgonen Gesichter (in der griechischen Mythologie eigentlich Schreckgestalten), die ursprünglich Tassen verzierten

Mosaik aus dem Drachenhaus 
(Speisesaalboden eines griech. Wohnhauses,  jetzt ist im Museum von Monasterace zu bewundern)

Samstag, 27. April 2019
Brancaleone - Monasterace (76 km, 330 hm)

Heute wären wir fast versehentlich zu weit gefahren. Wir hatten 91 geplante km im Kopf als wir am Ortsende von Monasterace feststellen, dass wir schon in dem Ort sind, in dem sich das gebuchte Appartement befindet. Gerade noch rechtzeitig, wie ärgerlich wäre es gewesen, nach 91 km wieder 15 km zurückfahren zu müssen. 
In Brancaleone geht es am Vormittag voller Tatendrang auf die Bundesstraße. Wir haben, wie beschrieben, eine lange Strecke geplant.                
Aber die Straße ist gut und es gibt kaum Steigungen. Um die Mittagszeit zieht plötzlich ein starker Wind auf, der uns fast aus der Bahn wirft. Es herrscht lebhafter Verkehr und zu viel Gewackel auf dem Fahrrad könnte ungesund enden. Wir legen an einer windgeschützten Stelle eine Pause ein. Dort entdeckt uns Hugo, der hier sein Auto geparkt hat. Er schenkt uns zwei Pamplonas mit rosa Fruchtfleisch, die wir vor Ort verzehren. 
Der Nordwestwind beruhigt sich nicht. Wir stellen uns nun der Aufgabe. Die Route führt nach und nach etwas nach Osten, was die Windrichtung für uns entschärft. Die Straße hat nun auch meistens einen etwa 1 m breiten Seitenstreifen für uns. 
Wir besuchen eine römische Ausgrabungsstätte, die am Straßenrand auftaucht, und schließen uns einer italienischen Gruppe an. Wir haben Glück ! Eine Teilnehmerin spricht sehr gut deutsch, denn sie ist mit einem Deutschen verheiratet und übersetzt einiges für uns. Sehr gut erhalten ist die große römische Therme, die wie eine Sauna genutzt wurde. Man sieht den Ofen für die Behebung und die Röhren, durch die der heiße Dampf die Saunabecken erwärmte. Es gab eine Latrine mit Waschbecken und Abwasserabfluss. Einige Böden sind mit Mosaiken verziert. Das ausgegrabene Haus muss Teil einer großen Stadt gewesen sein, die hier am Meer lag. Bisher wurde nur ein Teil davon ausgegraben. Ein Großteil liegt wohl noch im Meer und wartet auf Bergung durch die Nachwelt. 
Nun eilt es etwas und wir radeln weiter gegen den Wind, um rechtzeitig anzukommen. Überrascht freuen wir uns, dass die Tour heute kürzer ist als gedacht. 





wir treffen einen ungarischer Straßenmusiker, der sein Rad als Lastenfahrzeug nutzt und barfuß mit seinem Hund durch die Lande zieht (beide Reifen sind platt !)




Blick von der Serpentinenstrasse auf San Anna



Christiane und Helmut suchen Schutz vor starken Windböen hinter der Mauer - Hugo, der mit seinem Auto gerade losfahren wollte, schenkt uns 2 Pampelmusen zur Stärkung !











zwischen Bianco und Bovalino stießen wir auf eine Ausgrabungsstätte
 "Villa Romana di Casagnana"

 Mosaik am Boden der Sauna



Therme / Sauna
  
Ofen zum Erwärmen des Wassers




Latrine





wir fahren weiter -
im Hintergrund sieht man die Festung von Roccella Ioneca









die Reise führt uns durch unzählige kleine Dörfer:
Riace hat sich als Ortsschild etwas Besonderes einfallen lassen,
die Gemeinde lehnt den Krieg als Strafe gegen andere Länder ab und verpflichtet sich Streitigkeiten friedlich zu lösen


wir erreichen früher als erwartet unser Appartement in Monasterace


Freitag, 26. April 2019
Reggio - Brancaleone (66 km, 420 hm)

Wir haben nun den großen Zeh des italienischen Stiefels umrundet. Das ist die Provinz Kalabrien. In Reggio radeln wir los und suchen erst mal eine kleinere Straße, die durch die Dörfer an der Küste führt. Überrascht sind wir, dass wir hier ein riesiges Einkaufszentrum antreffen. Bei dieser Gelegenheit kann die Elektronik aufgerüstet und ebenso die Essensvorräte ergänzt werden.   
Die Nebenstraßen sind etwas verwirrend, da die Bahnstrecke parallel zur Küste führt und daher unterquert werden muss, denn Treppen wollen wir mit den schwer beladenen Fahrrädern gerne vermeiden. Der Autoverkehr ist noch recht lebhaft. 
Ein Schulbus bringt die Schüler nach Hause, d. h. er fährt jedes einzelne Kind zu seinem Haus. Der Busfahrer sorgt auch für die gefahrlose Überquerung der Straße, wenn z. B. Leute mit Fahrrädern kommen. Wir überholen ihn drei Mal und er uns genauso oft.
In San Elia machen wir Pause und setzen uns auf eine aus Paletten gezimmerte und orange bemalte Bank in einem Bushäuschen. Ein Trauerzug mit dem Sarg, den 4 Männer tragen, zieht durch das Dorf. Junge Mädchen gehen voraus und streuen Blumen auf die Straße. Es wird ein 65-jähriger Mann beerdigt, der nach langer Krankheit gestorben ist.
Wir fahren aus dem Dorf zurück auf die Schnellstraße. Der Verkehr nimmt immer mehr ab, ebenso die Besiedelung und wir können die wilde Landschaft am Meer und die eindrucksvollen weißen Kreide?Felsen im Bergland bewundern. Giacomo, ein Italiener, der 12 Jahre in Deutschland gelebt hat, gibt uns die genaue Beschreibung eines Restaurants mit Fremdenzimmer im 4 km entfernten Brancaleone, wo wir heute übernachten können. 





Blick vom Steilufer auf Reggio





Sizilien



Donnerstag, 25. April 2019
Letojanni - Reggio (72 km, 520 hm) + 7 km mit der Fähre

Wir haben heute Sizilien verlassen und uns auf das italienische Festland begeben. Von Letojanni nach Messina führt die Straße an der Küste entlang bergauf bergab. Rechts sehen wir das Steilufer das tief zum Meer hinunterführt, auf der linken Seite ragen die Felsen des angrenzenden Gebirges senkrecht in die Höhe. 
Unterwegs treffen wir Gabi, die seit 6 Wochen mit ihrem 7-Gang Fahrrad unterwegs ist. Die Frage wohin sie fährt beantwortet sie mit : Immer der Nase nach ! Sie ist ohne Karte und ohne Navi unterwegs und hat schon viel von Italien gesehen. Wir tauschen Informationen aus.
In Messina steuern wir den Hafen an. Die Fähre kommt gerade und nimmt uns mit. Auf der Fähre treffen wir ein französisches Pärchen mit Tourenrädern. Sie haben Korsika und Sardinien bereist wollen noch ganz durch Italien, dann über den Balkan und die Türkei bis nach Asien (Vietnam und Kambodscha) weiterfahren. Sie haben sich 12 Monate Zeit für ihre Reise genommen. Was für Abenteuer gibt es zu erleben !
Die Fähre entlässt uns nach Villa San Giovanni, von wo aus wir noch nach Reggio weiterfahren. Es ist heute ein Feiertag, hier sind Riesenrad und Kinderkarussell aufgebaut. Die Uferpromenade ist voller Menschen. Wir radeln noch aus der Stadt hinaus und entscheiden uns für ein günstiges Quartier über booking.








Fähre von Messina nach Reggio




Abschied von Sizilien (Messina)




nach ca 20 min Ankunft in Reggio

Es ist Feiertag in Italien: Menschenschlange vor der Eisdiele


Mittwoch, 24. April 2019
Taormina

Wir verbringen hier noch einen weiteren fahrradfreien Tag und besuchen in Taormina den Stadtpark, den eine Schottin phantasievoll bebauen ließ und mit exotischen Pflanzen besetzt hat. Sie hat ihn der Stadt überlassen. 
Morgen geht  es weiter nach Messina, wo wir Sizilien verlassen und auf das italienische Festland übersetzen. 





hügelige Stadt - unser Treppenweg hinab von der Bushaltestelle zum Stadtpark "Duca di Cesaro"






 


 der Stadtpark von Taormina wurde von der Schottin Florence Trevelyan im 19.Jahrhundert geplant. Sie hielt sich dort die meiste Zeit ihres Lebens auf, weil sie Flora und Fauna liebte






Palazzo Corvaja, heute Touristinfo



dieses Panoramafoto zeigt Taormina in voller Schönheit (Postkarte)

Dienstag, 23. April 2019
Taormina

Heute steht Sightseeing in Taormina auf dem Programm. 
Wir erwischen den Bus, der über die engen Serpentinen ca 5 km zur Stadt hinauffährt, die etwa 200 m über dem Meeresspiegel liegt. Dort sind wir überrascht über die vielen ausländischen Touristen, die sich durch die Gassen schlängeln. Wir besuchen das sogenannte griechische Theater, das von den Römern für ihre Zwecke als Amphitheater erweitert und umgebaut wurde und daher als römisches Theater erhalten ist. Es fanden dort keine Theaterschauspiele wie bei den Griechen, sondern Schaukämpfe von Gladiatoren und wilden Tieren statt. Man hat eine gewaltige Aussicht ins Tal und kann zum Meer hinunterschauen. Leider ist es etwas diesig. 
Wir besuchen mehrere Kirchen. Besonders schön ist der Dom, der zu Ostern kunstvoll und sehr aufwendig mit frischen Blumen geschmückt wurde und einen aussergewöhnlich hübschen Altar mit der Abbildung des letzten Abendmahls hat.


Unser Quartier mit sonnigem Balkon: Touristin im Urlaub


Bauarbeiter bei der Mittagspause





griechisch-römisches Amphitheater
in Taormina



Blick vom antiken Theater nach Norden zum
Küstenort Letojanni

nachfolgende Fotos:
Aussicht von der Altstadt nach Süden, Osten und Westen







Taormina gefällt uns sehr - nicht zuletzt wegen der hübschen Lage im Gebirge neben dem Meer.
Eine Meisterleistung der Städteplaner und Architekten




Dom (Foto oben) und Altar (Foto unten) und Brunnen Quattro Fontane


In den engen Gassen sind wir nicht allein :-) Foto: "Corso Umberto" Fußgängerzone


Piazza IX Aprile



normannischer Palast


Ostermontag, 22. April 2019
Bronte - Letojanni (bei Taormina) (60 km, 460 hm, bergab 1.320 hm)

In Bronte haben wir schon fast den höchsten Punkt erreicht. Es tröpfelt etwas und wir fahren in Regenklamotten los. Der Ätna zeigt sich heute in Vollverschleierung. Der ganze Berg ist wolkenverhangen. Wir radeln über eine Nebenstrecke im Norden des Vulkans, die bei Sonnenschein sicher großartige Ausblicke bietet. Heute ist das nur bedingt der Fall. Man sieht noch die Spuren des Vulkanausbruchs von 1983. Wir treffen einen pilzsammelnden Italiener, der erzählt, dass seine Schwiegermutter in Randazzo wohnt. Sie wurde damals evakuiert. Das Dorf wurde wie durch ein Wunder von der Zerstörung bewahrt, weil der Lavastrom eine andere Richtung einschlug. Die Straße führt uns auf über 1000 m Höhe.
Der Regen wird stärker, ebenso der Gegenwind und es kommt durch die tiefhängenden Wolken starker Nebel hinzu. Wir suchen einen windgeschützten Platz, um auf besseres Wetter zu warten. Aus Langeweile essen wir den restlichen Käse und was wir sonst noch an Vorräten haben. Aber alles Warten hilft nichts. Ein Glück, dass es jetzt kilometerweit bergab geht. Bei starken Windböen und Regen kommen an eine Straßenkreuzung. Hier stehen einige Autos. Vielleicht ist hier ein Café, wo wir uns aufwärmen können? (Temperatur 12 Grad) Wir haben ein Restaurant erwischt. Es ist voller Familien mit Kindern und Großeltern, die hier Ostern feiern. Die Kellnerin ist sehr nett. Wir können einen Tisch für zwei Leute ergattern. Es gibt ein Menü mit 5 Gängen. Wir sind eigentlich garnicht hungrig, bestellen aber zusammen ein Menü mit verschiedenen Vorspeisen, diversen Hauptgängen und verschiedenen Nachspeisen. Die Reste kommen in den Doggybag, die gibts morgen zum Frühstück. Heute sind wir wirklich gut abgefüttert und brauchen bis morgen nichts mehr. 
Der Nebel hängt immer noch über der Straße, auch Regen und Wind haben kaum nachgelassen. Es geht nun nur noch 700m bergab bis zur Meeresküste. Die Altstadt von Taormina liegt auf einem Felsen hoch über der Küste. Wir sind froh, dass wir die Unterkunft nicht dort gebucht haben und nicht nochmals eine steile Bergstraße hochstrampeln müssen. Die letzten Kilometer hangeln wir uns am Meer entlang bis zum Nachbarort Letojanni, in dem unser Appartement liegt. 




es nieselt etwas, die Sicht ist schlecht. Rechts sollte eigentlich der Ätna zu sehen sein....


wir entschließen uns kurz vor Randazzo die Bundesstrasse SS120 zu verlassen und parallel (eine Etage höher) den Weg durch den Ätna Park  zu nehmen:
das Schild, etwas verblasst in der Sonne,  heißt uns willkommen und weist darauf hin:
" hier ist die Natur geschützt"

Blick vom Naturpark auf Randazzo



für diesen Wanderweg zum Monte Spagnolo muss man sich besseres Wetter aussuchen (12km, 1470 m ü M)



a apropos "Natur ist geschützt" - leider gibt es auch wilde Müllkippen im Nationalpark



der Lavastrom vom Vulkanausbruch 1983 zieht großflächig durch die Natur



plötzlich regnet es heftiger, Nebel zieht auf und starke Windböen erschweren die Weiterfahrt ...




.... wir entscheiden uns Schutz hinter dieser Lavamauer zu suchen




bis wir schließlich wieder losradeln und aus dem Nichts dieses Restaurant in den Bergen auftaucht

gegen 18 Uhr haben wir Taormina erreicht - 5 km fehlen noch zu unserer Unterkunft


Ostersonntag, 21, April 2019
Catania - Bronte (54 km, 1.160 hm)

Unser Quartier liegt auf 880 m über dem Meeresspiegel. Wir haben kurzfristig über booking wieder eine tolle Unterkunft gefunden mit Blick auf den Ätna.
Am Vormittag besuchen wir den Dom von Catania. Um 10:30 Uhr sitzen schon einige Leute in der Kirche. Von der Empore ist die Orgel mit weichem aber starkem Klang zu hören, der den ganzen Dom erfüllt. Die Messe beginnt um 11:00 Uhr mit feierlichem Einzug, Weihrauch, Ministranten, Wechselgesang mit dem Chor und der ganz besonderen Orgelmusik. Wir verstehen nichts, aber wir kennen ja manche Texte und wissen, dass heute Auferstehung gefeiert wird. 
Beschwingt von der Musik und der feierlichen Messe fahren wir mit den Fahrrädern los. Wir wollen den Ätna umrunden, wohl wissend, dass das wieder einige Höhenmeterchen mit sich bringen wird. 
Zuerst heißt es Catania zu durchqueren. Schon hier geht es stetig bergauf und das durch enge vollgeparkte Straßen. Auch die zweite Reihe wird immer wieder gern als Parkplatz genutzt. Am Ostersonntag stehen wie überall, so auch in Italien, viele Besuche an und das macht man gerne mit seinem kleinen Autochen. Es herrscht reger Verkehr im Stadtgebiet. Chique Damen stöckeln aus ihrem Auto heraus mit schön verpackten Ostergeschenken, die sie auf ihren spitzen Fingern balancieren. 
Nach etwa 12 km haben wir die Stadt verlassen. Die Straße führt weiter nach Westen. Es geht ein sehr starker Wind, der uns an Tunesien erinnert. Glücklicherweise weht er aus Osten und sorgt so
für Anschub von hinten. Die Landschaft wird nun interessanter: Rechts sehen wir den hohen schneebedeckten Gipfel der Ätna, links sehen wir ins Tal oder in das umliegende Gebirge. Einige testosterongesteuerte Moped- und Motorradfahrer nutzen die kurvenreiche Strecke für eine wilde Fahrt. Wir steigen lieber ab und überlassen ihnen die Straße.
Ab Andrana fahren wir auf der Bundesstraße und der Osterfeiertagsverkehr lässt langsam nach, denn nun wird die Gegend einsamer. Es sind noch einige Auf- und Abfahrten zu absolvieren, bis wir in Bronte ankommen. Hier gibt es erstmal eine warme Dusche und einen Besuch in einer Spitzenpizzeria. Der Restaurantchef hat in Offenbach seine Ausbildung gemacht und ist nun wieder in sein Heimatland zurückgekehrt, damit er sich besser um seine Eltern kümmern kann. 


Ostergottesdienst in der Kathedrale von Catania







Was wird hier gebraten?
Lammfleisch, Schweinefleisch, Fisch, Gemüse??


kleine Pause am frühen Nachmittag im Bergdorf Belpasso




dieser Fahrradhändler hat die Werbung für sein Geschäft oberhalb der Pforte montiert


links oder rechts- das ist immer die Frage ! Hier ist es jedoch eindeutig. Der rechte Weg führt auf den Vulkan - das ist mit unseren beladenen Rädern nicht möglich


Blick auf den Ätna von unserem Balkon in Bronte


Karsamstag, 20. April 2019
Siracusa - Catania (82 km ,  560 hm)

Der heutige Weg führt uns über Landstraßen ohne viel Verkehr und mit gut befahrbaren Seitenstreifen. Heute sind auch nicht so viele LKWs unterwegs. In Broculi machen wir eine Pause mit Bruschetta in einem Café direkt an der Küste. Hier sieht man in der Ferne den Ätna mit seinem Schneefeld am Gipfel. Es ist bewölkt, so dass er nur schemenhaft aber trotzdem imposant in Erscheinung tritt. 
15 km vor Catania statten wir einem Naturschutzgebiet "Oasi del Simeto" einen Besuch ab. Wir sind die einzigen Gäste. Es ist ein großes Schilf- und Wiesengebiet in dem die Tiere ihre Ruhe haben. Wir hören die vielen Vögel zwitschern, bekommen aber nur einen großen Raubvogel vor die Fotolinse. Er segelt in einiger Entfernung durch die Lüfte, so dass er nicht sehr gut fotografiert werden kann. In Catania radeln wir in die Innenstadt zu unserem booking.com Quartier. Wir konnten wieder ein günstiges Appartement buchen mit Küche und viel Platz. Die Fahrräder haben wir in die 1. Etage  hochgetragen.




wir möchten über Augusta nach Catania. Der linke Weg ist eigentlich wegen Bauarbeiten gesperrt, leider ist es aber nicht angegeben worden und somit kommen wir zu einer Extrarunde....

diese Burg ist leider eine Ruine ohne Dach und Fenster. Trotzdem ist sie gut als Vordergrund für den Ätna geeignet. Leider hat Helmut heute alle Fotos überbelichtet und nachträglich nicht ganz korrigieren können. Mit der Einstellung ISO 3200 vom vorherigen Abend (Prozessionsumzug) kann man im hellen Sonnenschein keinen Blumentopf gewinnen :-)




Naturpark Oasi del Simeto


Karfreitag, 19. April 2019
Siracusa

Unsere Unterkunft liegt direkt am Piazza di Apollo in der Ortigia, der Altstadt(Insel) von Syrakus. Wir wandern durch die engen Gassen und kaufen noch Thunfischfilets auf dem Markt. Die Altstadt war früher von einer Stadtmauer umgeben. Sie hat eine Festung an der Südspitze zum Meer hin, die Friedrich II. bauen ließ. Sie ist unser erster Sightseeingpunkt. Weiter geht es dann zum Dom und zum Platz Archimedes. 
Syrakus war in vorchristlichen Jahrhunderten eine griechische Stadt, in der viele Gelehrte wie Archimedes und Plato wirkten. Wir besuchen auf dem Festland das gut erhaltene griechische Theater, in dem heute noch Aufführungen stattfinden. Hier gab es um 475 v. Chr. Theateraufführungen für die Bevölkerung mit niedrigen Eintrittspreisen, die manchmal den ganzen Tag lang dauerten. Oft fanden Wettbewerbe der einzelnen Schauspieltruppen statt. Das Theater hatte Platz für 15.000 Leute. 
Man kann auch den Steinbruch anschauen, aus dem die Steinbrocken für die Bauten entnommen wurden. Dort arbeiteten die besiegten Athener (obwohl auch Griechen) als Sklaven .
Später eroberten die Römer die Stadt und bauten in der Nähe ein Amphitheater wo wilde Tiere gegen Gladiatoren kämpften - eine andere Art von Unterhaltung.

Am Abend besuchen wir die Karfreitagsprozession, die durch die Altstadt zieht: 
Settimana Santa in Anlehnung an die spanische Tradition der Semana Santa. Maria wird hier von Frauen durch die Stadt getragen. Die Männer tragen den verstorbenen Jesus. Eine Musikgruppe begleitet die Prozession. 
Vor zwei Jahren haben wir Semana Santa in verschiedenen Städten in Spanien erlebt mit den jungen Männern, die mit 40 Leuten die tonnenschweren Statuen durch die Stadt tragen. Man sieht von ihnen nur die weißen Turnschuhe unter den Wagen, die sie mit der Musik hochheben und einige Minuten lang vorwärts bewegen.  Wir erinnern uns an die Atmosphäre, an die charakteristische Musik und an die Gespräche mit den jungen Männern, die sich ein ganzes Jahr lang auf dieses Ereignis vorbereiten.
Morgen fahren wir weiter in Richtung Catania. 

WIR WÜNSCHEN EUCH ALLEN EIN SCHÖNES OSTERFEST !!!




Foto oben:
Blick vom Apollotempel zum Wochenmarkt
Foto oben rechts:
unser Thunfischfilet wird geschnitten
Foto links: Gewürzstand

Castello Maniace an der äußersten Spitze der Insel Ortigia von Syrakus





Spaziergang von der Küste zurück ins Zentrum der Altstadt




der Dom von Syrakus


der Hafen




Besuch der archäologischen Ausgrabungsstätte auf dem Festland von Syrakus:
die griechische Arena



was fällt euch auf an diesem Orangenbäumchen ?





römische Arena








Archimedes Platz



Prozession am Abend des Karfreitags durch die Altstadt von Syrakus



Gründonnerstag, 18. April 2019
Pachino - Siracusa (Syrakus) (60 km , 380 hm) über Riserva Nationale Oasis Vendicari

Auf der Terrasse vor dem Zimmer, in dem wir übernachtet haben, trinken wir noch einen Tee, den wir mit unserem Wasserkocher zubereitet haben und verabschieden uns von der italienischen Familie, die nebenan wohnt. Sie sprechen nicht englisch und wir können mit unserem rudimentären italienisch auch nicht viel zum Austausch beitragen. Wir bepacken unsere Stahlkamele und radeln über eine sehr belebte Verbindungsstraße. Vergebens suchen wir die Hinweisschilder auf die Radstrecke nach Syrakus. Wir finden aber das Weltnaturerbe Oasis Vendicari, wo wir unbedingt hin wollen um unsere Sammlung von Vogelbildern zu vervollständigen. Das Naturschutzgebiet besteht aus mehreren Seen, neben der Meeresküste. Für die Besucher gibt es mit Steinplatten gesicherte Wege, die durch das Feuchtgebiet führen. Man kann kilometerweit durch Schilf, über Flüsse und die Dünenlandschaft wandern.
Wir steuern mehrere Vogelbeobachtungsplätze an, Helmut zückt den Fotoapparat mit Zoom. Die Flamingos stehen in großen Gruppen im See, es gibt aber auch andere Vögel, die hier überwintern. Einige Touristen wandern mit und ohne Kinder über die Wege. Am Meer steht eine verlassene Fabrik für Thunfischverarbeitung und es gibt archäologische Ausgrabungen zu sehen, die heute von Wasser bedeckt sind.
Von Oasis geht es hauptsächlich über Nebenstraßen weiter nach Syrakus, wo wir in einem Appartement in der Altstadt übernachten und morgen die Stadt besichtigen wollen. 





Flamingos



Stelzenläufer


Silberreiher






leider sind die Vögel zu weit entfernt - rechts dürfte ein Kormoran sich langsam aus dem Schlaf kämpfen...



leider war Helmut nicht schnell genug, um die fliegenden Flamingos mit der Linse scharf einzufangen....



Frage: in welche Richtung fliegt der Flamingo?




Brandgans, italienisch: Volpoca




blaues Haus: Museum im Reservat






ehemalige Thunfischfabrik im Reservat






die Reise geht weiter auf sehr belebten Straßen und, wie das Foto zeigt, auf einsamen kleineren Wegen




Stieglitz




wir erreichen unser Tagesziel, die Stadt Syrakus. Unsere Unterkunft liegt in der Altstadt und ist neu renoviert als "Studio-Apartment" angeboten worden. Wir sind die 2. Gäste und genießen den Luxus



Mittwoch, 17. April 2019
Scoglitti - Pachino ( 90 km , ca 300 hm )

Wir radeln an der Küste entlang weiter Richtung Südosten. Hier gibt es nicht so viele Gewächshäuser und deshalb auch weniger Transportverkehr. Wir treffen immer wieder Rennradfahrer und JoggerInnen. Zum ersten Mal können wir sogar einen richtigen Radweg nutzen. Die Fahrradroute nach Syrakus führt uns schließlich an den Strand. Der Pfeil zeigt geradeaus zum Meer. Das soll wohl ein Witz sein! Eine Deutsche, die hier mit ihrem Wohnmobil steht, meint, dass es nur diesen Weg gibt. Der Sand sei fest und alle Radfahrer fahren hier. Die Alternative wäre die verkehrsreiche Hauptstraße. Wir entscheiden uns für die Hauptstraßenvariante und nicht für den Sand. Diese Straße ist vierspurig und bietet reichlich Platz für Fahrradfahrer und Autos.  
Später führt die Route wieder an der Meeresküste entlang vorbei an Seen, Feuchtwiesen und Dünenlandschaften. Die Seen sind voller Wasservögel, wir können sogar Flamingos entdecken.
Wir übernachten zwischen Pachino und Marzamemi. Morgen geht es weiter nach Syrakus, vorbei am Naturschutzgebiet Oasis. 





Hafen von Scoglitti




                        Gewächshäuser dieser Art tauchen immer wieder auf




und plötzlich stoßen wir in Marina di Ragusa auf den ersten Radweg unserer Tour durch Sizilien




wir freuen uns über den gut ausgeschilderten Radweg und sind sehr erstaunt über das plötzliche Ende vor dem Strand

Straße durch Feuchtgebiete, wo plötzlich Flamingos zu sehen sind



ca 18 Uhr erreichen wir die Unterkunft, wo wir beim Essen 
von dem Hund des Hauses beobachtet werden. 



Dienstag, 16. April 2019  (wir haben nun die 3000 km-Marke geknackt)
Piazza Armerina - Scoglitti ( 79 km, 380 hm )

Heute geht es vom Bergland zurück an die Küste. Wir wollen die Bundesstraße in Richtung Gela nehmen. Das ist der kürzeste Weg und wir haben festgestellt, dass diese Straße sehr verkehrsarm ist. Eine tolle Abfahrt steht uns bevor. Auf etwa 35 km bauen wir die Höhendifferenz von 500 Höhenmetern ab, was für uns schönes Speedfahren durch die Hügellandschaft auf einer Superstraße bedeutet. Bevor wir nach Gela kommen, biegen wir in eine kleine Holperstraße ein, um die Stadtdurchfahrt zu vermeiden. Es geht etwas abenteuerlich an einer Raffinerie vorbei durch große Wasserlachen bis wir in dem Naturschutzgebiet Biviera de Gela Station machen. Der Wanderweg führt uns zu einem Beobachtungsstand für Wasservögel. Ein Entenpaar nähert sich und tatsächlich erkennen wir die Haubentaucher mit ihrem Strubbelkopf, die schon von der Plakatwand angekündigt worden waren. Es gibt auch besondere Pflanzen, die wir ebenfalls fotografisch festhalten. 
Nun geht es auf einer eigens für Radfahrer empfohlenen schmalen Landstraße weiter zur Unterkunft in Scoglitti. Die Straße führt durch endlose Treibhausfelder. Hier gibt es Stress durch die vielen LKWs, die mit Tomaten und anderem Gemüse beladen sind. Sie fahren von vorne und von hinten vorbei und das oft gleichzeitig. Abstand halten oder bremsen für Radfahrer ist nicht vorgesehen. Oft steigen wir ab, um uns vor den breiten Platzhirschen in Sicherheit zu bringen. 






über die Bundesstraße SS 117, die sehr verkehrsarm ist, radeln wir flott von Piazza Armerina hinunter zur Küste



wir kommen an Kakteenfelder vorbei, wie wir sie oft in Tunesien gesehen haben




ca 10 km vor Gela wechseln wir von der Bundesstrasse auf dieses hübsche Sträßchen





                  ....und steuern schnurstracks auf die Erdölraffinerie von Gela zu


welch ein Kontrast:
einige Kilometer weiter gen Osten besuchen wir den Naturpark
"Bivere di Gela"







Haubentaucher

kleines Krokodil








über diese Küstenstrasse geht es zusammen mit den Gemüse LKWs zu unserer Unterkunft nach Scoglitti


Montagabend, 15. April 2019
Piazza Armerina 

Heute war Besichtigungstag in der Villa Romana del Casale (4 km von Piazza Armerina entfernt). Diese Stätte gehört zum Weltkulturerbe. Das Haus wurde ca. im 4. Jhdt. n. Chr. gebaut und ist deshalb so gut erhalten, weil es von einem Erdrutsch erfasst und bedeckt wurde. Das Besondere sind die großen Flächen von gut erhaltenen Mosaikböden aus der römischen Zeit. Sie zeigen Tierabbildungen, Jagdszenen sowie in einem Raum auch Bikinimädchen beim Ballspielen, außerdem Abbildungen von griechischen Göttern und auch Odysseus auf Sizilien.  Möglicherweise waren auch arabische Kunsthandwerker an der Ausfertigung beteiligt. Viele Tausende kleine Mosaiksteine wurden hier verarbeitet. 




















Wir radeln wieder zurück zu unserer Unterkunft nach Piazza Armerina und besichtigen am späten Nachmittag noch die interessante Altstadt






Montag, 15. April 2019
Canicatti - Piazza Armerina (95 km, 1440 hm) am Sonntag, 14. April 2019

Gestern sind wir in Canicatti gestartet, ausgerüstet wie immer mit Karten, Komoot, mapsme und diversen anderen Hilfsmitteln. Komoot führt uns schon erst mal auf einen Sandweg, den lassen wir gleich aus. Die weitere vorgesehene direkte Route über kleine Bergstrassen ist gesperrt. Also wird umdisponiert. Schließlich entscheiden wir uns für die gute gelb eingezeichnete Straße vorbei an Riesa, die in einem großen Bogen wieder nach Norden führt, aber die hohen Berge weitgehend umrundet. Wir versuchen über die Bundesstraße nach  Barrafranca zu kommen. Diese gut ausgebaute Schnellstraße ist toll zu beradeln, es gibt fast keinen Verkehr. Um Berg- und Talfahrten zu vermeiden werden diese Straßen auf hohe Stelzen gebaut. Nur leider gibt es keinen Abzweig. Die Straße, die wir nehmen wollten führt einmal unter uns und einmal über uns hindurch. Da hilft nur noch umkehren und den offiziellen Abzweiger zu nehmen, über den wir schon gekommen sind. Auch diese Straße wartet mit "Durchfahrt verboten"-Schildern auf, die wir nun allerdings ignorieren. In einem Tal treffen wir zwei belgische Radtouristen, Vater und Sohn, die Sizilien bereisen. Wir informieren uns gegenseitig über den Verlauf der Straße. Es fängt an zu regnen. Wir ziehen Regenzeug an und fahren weiter, weil wir gegen 19 Uhr im Quartier in Piazza Armerina ankommen wollen. Sizilien liegt zwar in der Nähe von Afrika, aber seit wir hier sind, regnet es jeden Tag, zeitweise richtig viel. Wir vermuten, dass es hier mehr Regen gibt als zu Hause. Die Bäume und Felder freuen sich darüber. Sizilien hat die kahlen Hügel gut aufgeforstet. Die Radtouristen halten es auch aus, wenn ab und zu nur die Sonne scheint und bei Nässe die Autos nicht mit Vollgas in jede Wasserlache fahren und uns duschen. Heute besuchen wir die Villa Romana, das Weltkulturerbe hier am Ort.






Italien ist bekannt für seine Rennradfahrer-
wir begrüßen uns immer freundlich



ab und zu sieht man Schilder für Radfahrer, die aber leider sehr selten sind und an wichtigen Abzeigen nicht zu finden sind






Christiane kämpft sich langsam die Steigung hoch - Helmut ermahnt, das Tempo "moderat" zu wählen....

sobald wir die gut ausgebauten und oft verkehrsreichen Schnellstraßen verlassen, um vom Navi ausgewählte "Abkürzungen" zu nehmen, kommen "Durchfahrt verboten" Schilder. Marode Brücken, Erdrutsche, riesige Löcher in den Straßen - da diese Wege auch als Radwege von der italienischen Behörde ausgewiesen werden, benutzen wir sie auch




nachmittags ziehen mal wieder dunkle Regenwolken auf



 .... aber dafür gibt es auch die passende Kleidung




nach 20 Kilometer Regenfahrt wagt sich wieder die Sonne heraus



ein Künstler hat sich an dieser Hecke ausgetobt

Piazza Armerina , unsere Unterkunft liegt oben neben der Kirche. 
A pro pos Kirche - die Anzeigetafel weist für den Ort 12 Kirchen aus !




Samstag, 13. April 2019
Scala dei Turchi über Agrigento und valle dei templi nach Canicatti (46 km, 900 hm)

Auf vielfachen Wunsch einer einzelnen Dame haben wir uns dazu entschieden in das Landesinnere zu fahren, und die Villa Romana dei Casale anzusteuern, denn das ist ebenfalls ein Weltkulturerbe.
Zuvor passieren wir aber noch Agrigento mit dem weltberühmten Tal der Tempel (valle dei templi). Im 5. Jahrhundert v. Chr. war die Stadt unter griechischer Herrschaft und wurde als Festung erbaut. Die Stadt lag zwischen zwei Flüssen, von denen heute nur noch die tiefen Schluchten zu sehen sind. Der Herrscher Theran (seines Zeichens ein Tyrann und berühmt für seine Grausamkeit) ließ mehrere große Tempel erbauen. Diese Wahrzeichen der Stadt konnte man vom Meer schon von Weitem sehen. Das Geld bekam er aus Tributzahlungen der Karthager (Phönizier), die er zuvor besiegt hatte. Die Bauarbeit leisteten ebenfalls phönizische Kriegsgefangene.
Der Tempel Concordia ist heute noch sehr gut erhalten, da er später als Kirche genutzt wurde.
Wir sind beeindruckt von den zahlreichen Zeugnissen der jahrtausendealten Geschichte.
Um ca. 13:00 Uhr setzen wir unsere Fahrradtour fort. Komoot hat wieder den kürzesten Weg gewählt, der nicht immer der einfachste ist. Teilweise geht es steil bergauf, so dass Christiane schon die Schweißtropfen übers Gesicht rinnen und dann wieder steil bergab, wo man sein schwer beladenes Fahrrad auch lieber hinunterschiebt als fährt. Wir entscheiden uns die einfacher zu befahrende Straße SS 122 zu nehmen und den Navi beiseite zu legen. Diese Straße steigt sanft an, es geht wunderbar durch die Landschaft und es fahren hier nur wenige Autos.
Wir erreichen die Stadt Canicatti als wir die schwarzen Wolken am Himmel direkt über uns erblicken und der Regen nicht mehr zu ignorieren ist. Wir buchen ganz kurzfristig über booking und können ein ganz tolles Appartement beziehen. Morgen geht es weiter nach Piazza Armerina.





Kolymbethra (griechisch für Schwimmbad) - diese Schlucht war früher mit Wasser gefüllt




Reste eines früheren Altars




                                               Herkulestempel





Concordiatempel, sehr gut erhalten
(erinnert mich sehr an die Akropolis in Athen)







                                                        Junotempel




Rekonstruktion eines Hebewerkzeugs





                  Das Foto interessiert vielleicht Maria






Nachmittags kündigt sich wieder schlechtes Wetter an (im Hintergrund Favara)





Wir haben schon viele Unterkünfte gesehen - dieses Appartement ist das Beste !
    
Freitag, 12. April 2019
Sciacca - Scala dei Turchi (53 km, 600 hm)

Von Sciacca fahren wir etwa 30 km auf der Bundesstraße. Die Straße ist breit und relativ flach, also ideal zum schnellen Radfahren, leider stören die Autos und noch mehr die schweren LKWs. In Montallegro treffen wir zuerst den russischen Tourenfahrer beim Einkaufen im Supermarkt wieder. Danach gehen wir mit Bernhard und seiner Tochter ins Restaurant. Beide sind aus München und radeln von Palermo nach Agrigento.
In Scala dei Turchi machen wir Station um die berühmten Kreidefelsen anzusehen.






es hat über Nacht stark geregnet-  manche Strassen waren überflutet und z.T. mit Kies / Sand von den Bergen bedeckt



leider müssen wir ca. 30 km auf der Bundesstraße SS 115 radeln - es gibt keine vernünftigen Alternativen. Bei jedem Lastwagen stoppen wir kurz am Straßenrand



wir sind froh, als wir wieder die kleinen verkehrsarmen Wege nehmen können


am frühen Nachmittag erreichen wir den Ort Montallegro, wo wir 2 andere Radler aus Deutschland treffen (Vater + Tochter aus München) und uns spontan entschließen, gemeinsam im Restaurant zu essen.








der Weg soll über kleinere Straßen wieder an die Küste führen - allerdings sind wir skeptisch, als wir dieses Schild am Straßenrand sehen




... dennoch radeln wir weiter (parallel zur Stelzenbundesstraße)


... und landen wieder einmal vor einer gesperrten Brücke. Offenbar sind die Kosten für Sizilien zu hoch, solche Bauwerke zu renovieren. Wir heben unsere Räder über die Absperrung und erreichen gesund und munter die andere Seite der Brücke





bald darauf erreichen wir unser Tagesziel:
die türkische Treppe (Scala dei Turchi).
Dieser Felsen besteht aus Mergel (Ton, Sand, Kies und Kalkablagerungen)




Donnerstagabend, 11. April 2019
Sciacca

Sciacca ist eine sehr alte Stadt, schon aus ca. 5000 v. Chr. finden sich Siedlungsreste. Der Name der Stadt ist arabischen Ursprungs. Die Altstadt erhielt ihre Struktur durch die arabische und normannische Besiedlung im Mittelalter.
Scaccia liegt am Berghang. Daher sind die Höhenunterschiede gewaltig und es gibt viele Treppen, die auf und ab führen. Die fantasievolle Lage der Häuser inspiriert offensichtlich auch viele Künstler. Vor allem kunstvolle, farbenfrohe, handgemalte Keramik tritt in der ganzen Stadt zu Tage: Treppen sind mit verschiedensten Keramikfliesen verziert, jede Familie, die auf sich hält, hat ein buntes Namensschild an der Tür, Bänke, Schaufenster sind seitlich mit Keramikfliesen verblendet. Wenn wir mit dem Auto, oder noch besser mit dem Transporter hier wären, könnten wir bestimmt viele schöne Sachen finden.
Morgen geht es weiter in Richtung Agrigento.





  














Donnerstag, 11. April 2019
Mazzara del Valle - Sciacca (80 km, 650 hm)

Wir sind gestern Abend in Sciacca angekommen. Leider hat erst mal das Internet in der Unterkunft nicht funktioniert. Sowohl in der letzten wie auch in dieser Unterkunft hat der Hausherr vermutlich die Rechnung nicht bezahlt und das Internet wurde abgeklemmt. Das Problem ist, dass sie bei "booking" trotzdem damit werben.
Wir radeln von Mazara del Vallo los. Dieses Mal wollen wir abseits der Hauptstraße fahren, um mehr von der Gegend zu sehen. Als erstes besuchen wir den Nationalpark in der Nähe. Christiane versucht in der Ferne ein paar Enten zu fotografieren. Sie sind aber zu weit weg und deshalb sehr unscharf.
Unser Navi führt uns am Meer entlang weiter, wo wir den Salzgeruch der Wellen, die auf die schwarzen Felsenklippen schäumen, von nächster Nähe erleben können. Eine Flussüberquerung zwingt uns zu einer größeren Schleife. Dort gibt es eine Pause, wo die Essensvorräte vernichtet werden. Das wirkt sich positiv auf die Lasten der Fahrräder aus, denn nun gibt es mehrere Anstiege mit entsprechenden Abfahrten bis wir an unserem Ziel ankommen. Die Stadt Sciacca sehen wir unten am Meer liegen. Der Eingang in die Stadt ist über die Hauptstraße gesperrt, die Umleitung führt über eine sehr steile Rampe in die Oberstadt. Keiner von uns beiden kann hochfahren, es ist Schieben angesagt. Ein Italiener, gemütlich im Auto sitzend, ruft uns zu: "un bel ingresso in città" (eine schöne Einfahrt in die Stadt) Das Quartier liegt oberhalb des Hafens an einer Brüstung. Das Meer und der gesamte Hafen liegt uns zu Füßen.
Nun bleibt noch zu klären, wie der Name dieser Stadt ausgesprochen wird: Skatscha, oder Skiatscha, oder Schiakka oder Schiatschia oder Schacka ? Es gibt viele Varianten.
Hier hilft nur Fragen der Einheimischen: Richtig ist Schakka.
Heute ist ein Ruhetag. Wir besuchen die Stadt.



ein bunter Blumenteppich vor dem Strand nahe unseres Quartiers in Mazara




ein Windsurfer dreht seine Runden um die Statue des Papstes Johannes Paul II (Karol Wojtyla)

im Hintergrund die Stadt Mazara del Vallo 




Abstecher zum  kleinen Naturpark Lago Preola







auf dieser Provinzstrasse gibt 
es viele Schäden durch Erdrutsche







ein Turmfalke lauert auf Beute





Sciacca kündigt sich in der Ferne an

Blick von der Straße vor unserem Quartier


das war eine Punktlandung! Kurz vor 19 Uhr fängt es an zu regnen. Wir stehen vor unserer Unterkunft und warten auf den Vermieter
(die Räder können wir mit ins Quartier nehmen, die Autobesitzer haben es schwieriger! Auf dieser kleinen Straße passen gerade zwei schmale Autos aneinander vorbei)



Dienstag, 9. April 2019
Scopello - Mazzara del Vallo (92 km, 800 hm)

Das Routingprogramm Komoot hat den direkten Weg geroutet. Wir entscheiden uns aber spontan für die Landstraße über Trapani. Die Straße kennen wir und gehen davon aus, dass keine steilen Anstiege zu erwarten sind. Wir treffen den ersten Tourenfahrer und begrüßen ihn mit lautem Hallo. Er kommt aus Russland, spricht kaum englisch und schlägt eine andere Route ein wie wir. Wenig später treffen wir Janosch. Er kommt aus Polen und unternimmt viele Radtouren. Zuletzt hat er Sri Lanka bereist. Er möchte wie wir Sizilien umrunden. Später hat er noch eine Rheinradtour vor. Wir fahren ein Stück gemeinsam bergauf.
Ab Trapani wird die Route ziemlich langweilig. Die Strecke führt parallel zum Meer, ist aber allenfalls sportlich interessant. Das haben wir uns anders vorgestellt.
In Marsala irren wir in den Einbahnstraßen der Stadt herum. Eine Bar bietet Tee und Internet und unser Routingrpogramm Komoot kann eingestellt werden und hilft uns aus der Bredouille. Von Marsala bis Mazara del Vallo haben wir etwas Rückenwind, denn der Wind bläst vom Westen her.
Wir kommen um 19:00 Uhr in unserem Quartier an. Christiane hat unterwegs Bohnen und Kartoffeln gekauft. Helmut fährt noch einmal zum Supermarkt. Unter anderem fehlt noch Knoblauch.  Er fragt einen Angestellten. Das englische Wort für Knoblauch hat er allerdings gerade nicht parat, erst recht nicht das Iialienische. Er versucht sich mit „like a little onion“ verständlich zu machen. Der Angestellte zieht einen Kollegen zu Rate, denn er versteht das Wort „onion“ nicht. Schließlich stehen 5 Leute um Helmut herum. Einer zeigt ihm alle Zwiebelsorten des Hauses in vier verschiedenen Größen. Jetzt helfen nur noch pantomimische Gesten. Endlich kann das Gesuchte definiert und gefunden werden. Mit Knoblauch schmeckt es halt doch besser. Italienisch sagt man Aglio.
Morgen wenden wir uns von der Küstenstraße abwenden und uns ein Naturschutzgebiet als Ziel aussuchen. Das wird dann sicher interessanter als heute.






Wir befinden uns im Weinanbaugebiet



Diesen Vogel kennen wir sogar ! Die Elster flatterte um uns herum ....



ein altes Salzmuseum, das wir leider nicht besucht haben.


Montag,  8. April 2019
Palermo - Scopello (68 km, 1140 hm)

Heute hat Christiane die Bergwertung bestanden.
Der Start in Palermo wird erst mal begleitet von vielen Kommentaren des Hausmeisters und seines Kumpels, der auch gerade da ist. Beide sprechen kein englisch und wir versuchen die französischen und spanischen Worte zu italienisieren: Also hinten überall ein e oder ein o dranhängen. So können wir uns ganz gut verständigen. 
Von Palermo geht es wieder die Strecke nach Monreale hinauf, die wir schon kennen, diesmal mit Gepäck. Es ist nicht allzu steil und deshalb sehr gut zu bewältigen. Nach Monreale steigt die Straße weiter an bis auf 680 m ü. M. Es ziehen sehr schwarze Regenwolken auf. In der Ferne sehen wir, wie es dort regnet. Wir haben aber Glück und bleiben trocken. 
Beim kleinen Lebensmittelmarkt gibt es eine Pause mit Semmeln, dick belegt mit Butter, Salami oder/und Käse, damit unterwegs ja kein Hunger aufkommt. Unsere alten ausrangierten Daunenjacken, die wir eigentlich garnicht so lange mitnehmen wollten, leisten gute Dienste gegen Wind + Wetter. Der Ausblick nach links in die Berge und nach rechts hinunter zum Meer lässt uns fast schwindlig werden, deshalb bleibt der Blick doch weitestgehend auf die Straße gerichtet. 
Leider gibt es auch hier in Sizilien immer wieder wilde Müllkippen. Ob die Müllabfuhr nicht gut funktioniert ?
Alle Steigungen werden gut bewältigt und wir kommen um 18:30 Uhr in unserem Quartier an. Wir sind mal wieder die einzigen Gäste im Haus. 




die 3 Musketiere:
der Hausmeister der Unterkunft in Palermo (rechts) und seine Freunde fachsimpeln über die heutige Radlstrecke
Den Stadtverkehr von Palermo haben wir überlebt, die ersten 300 Höhenmeter ebenfalls in Richtung Monreale




wir schieben die Räder durch die Fußgängerzone von Monreale...

... und legen die Schneeketten an für die weiteren Höhenmeterchen




Monreale haben wir hinter uns gelassen - Palermo kann man in der Ferne noch erkennen



je höher wir kommen, umso geringer ist der Autoverkehr. 
In der Mittagszeit ist das Dorf Pioppo wie ausgestorben





wie das kleine weiße Auto in die Wiese kommt, wissen wir nicht, sicher ist aber, dass der Aussichtspunkt für eine Brotzeit ideal ist



                      wo sind wir? Die neue Karte ist noch ungewohnt für uns




die nächsten 20 Kilometer gehts bergab... aber langsam, auf dieser einsamen Straße spazieren Schafe !

wir fahren durch einen Mimosenwald :-)



... bis wir zu einer gesperrten Brücke kommen. Was nun? Einen riesigen Umweg fahren, oder über den Sandhügel und an der Absperrung vorbei über die marode Brücke schieben?
Rennradler machen es uns vor - wir wagen es ebenfalls !



und wieder ist ein Hügel zu erklimmen; rechts liegt Alcamo





und nachdem wir auch noch Castellammare
rechts unter uns liegen lassen....

.... begrüßt uns der Ort Scopello - nach weiteren 5 Kilometern ist das Quartier erreicht.


 

... nun müssen wir nur noch 8 Packtaschen, 2 Lenkertaschen und 1 Zelttasche über die Wendeltreppe in den 1. Stock tragen und können dann essen, duschen und den Blog schreiben

Sonntag, 7. April 2019
Palermo

Wir streifen nochmals durch die Fußgängerzonen in der Innenstadt, die voller - hauptsächlich italienischer - Touristen sind. Musikanten und Akrobaten unterhalten die Leute. Die Restaurants sind ebenfalls voll, unter anderem auch durch uns beide. Morgen geht es weiter mit der Rundreise um die Insel Sizilien, für die wir uns ausreichend Zeit nehmen wollen.


Der königliche Palast und die Kapelle Palatina hatten Sonntagnachmittag leider geschlossen




Porta Nuova (rechtes Foto) war für Jahrhunderte das wichtigste Stadttor Palermos






Katakombe di Porta d´Ossuna




Der Spaziergang zurück zur Unterkunft führt uns durch die Fußgängerzone vorbei an vielen geöffneten Kleidergeschäften (Sonntag, modebewußtes Italien!) und Straßenmusikanten. Wir nehmen Abschied von Palermo.


Samstag, 6. April 2019
Palermo-Monreale-Palermo (ca. 18 km 300 hm)
Heute gabs einen Ausflug zur Kathedrale in Monreale. Der Tipp war wirklich ein Volltreffer! Die Kirche wurde im 12. Jahrhundert gebaut, als die Normannen die Herrschaft des Landes von den Arabern übernommen hatten, und ist sehr gut erhalten. Im Kirchenraum sind an den Wänden alle biblischen Geschichten mit Mosaiken dargestellt, angefangen von der Schöpfungsgeschichte bis zur Offenbarung, z.T. mit Blattgold überzogen. Die Menschen und Engel sind stilisiert abgebildet. Es gibt auch Geschichten aus den Apokryphen (christliche Überlieferungen die nicht in die Bibel aufgenommen wurden), was u. a. den byzantinischen Einfluss zeigt. Daneben finden sich pflanzliche und abstrakte Muster, die auf islamischen Einfluss hinweisen. Es lebten damals noch viele arabische Handwerker im Land,  die am Bau der Kirche mitarbeiteten und ihre Kultur einbringen konnten. So vereinigt diese romanische Kirche byzantinische, arabische und normannische Elemente zu einem Gesamtwerk und wurde als erhaltenswertes Unesco Weltkulturerbe anerkannt.
Morgen werden wir noch einen Besichtigungstag in Palermo einlegen und ab Montag wollen wir Sizilien an der Küste entlang entgegen dem Uhrzeigersinn bereisen, da wir uns von dieser Strecke weniger Verkehr und eine interessantere Route erwarten. 



Ausflug nach Monreale -
nette Trainingseinheit für Christiane





Dachstuhl der Kathedrale








 Mosaik Marmorfußboden





Innenhof mit Kreuzgang der Benediktiner












Panoramablick vom Dach der Kathedrale-
steile Aufstiege und schmale ebene Gänge in luftiger Höhe rund um die Kirche






Mosaikverzierte Säulen im Kreuzgang des Innenhofes





Spaziergang durch Monreale
auf der Suche nach einem geöffneten Restaurant

abwärtsfahrend gehts schnell nach Palermo zurück

Freitag, 5. April 2019
Palermo, Sizilien

Europa hat uns wieder. Wir sind gut mit der Fähre in Palermo angekommen.
Von Sidi Bou Said bei Tunis fahren wir über  Carthage (Karthago) zum Fährhafen. Dort gibt es in einem kleinen Restaurant noch einmal tunesische Suppe und Fisch und wieder ausgiebige Unterhaltung mit dem Bruder der Chefin, der in der Schweiz wohnt und einem anderen Gast, der beim Zoll arbeitet. Er lernt deutsch und hat mittlerweile das A2 Niveau erreicht, denn seine Freundin wohnt in Friedrichshafen und er möchte sie heiraten. Sie haben noch nicht entschieden, ob sie lieber in Tunesien oder in Deutschland leben wollen. Zum Schluss gibts noch ein Foto mit der Küchenchefin.

Das Meer ist ruhig, wir beziehen unsere Kabine auf der Fähre. Es gibt keine Seekrankheit. Morgens weckt uns das Bordpersonal. Es stellt sich dann heraus, dass das Schiff mindestens eine Stunde Verspätung hat und wir erhalten, als wir mit unseren Gepäcktaschen schon auf dem Gang stehen, den Hinweis, wir könnten nochmal "Camping" machen (gemeint war sicherlich sich nochmals ins Bett zo legen). Wir trinken aber lieber Tee im Bordrestaurant. Mit uns sind einige Motorradfahrer auf der Fähre, die mit ihren schweren Maschinen durch die Wüste gefahren sind und sich insgesamt 5 Tage in Tunesien aufgehalten haben.
Mittags sind wir in unserem Quartier in Palermo, Schlafzimmer mit Bad in einer Privatwohnung, alles auf hohem europäischem Niveau. Wir spazieren durch die Stadt Palermo. Sie wurde von Phöniziern gegründet, deren Spuren jedoch kaum noch zu sehen sind, dann kamen die Römer, dann die Araber, dann die Normannen und noch viele andere haben danach ihre Bauwerke errichtet. Sichtbar ist, wie sich arabische mit christlichen bzw. normannischen Elementen vereint haben. Wir bleiben morgen und übermorgen noch hier.




mittags erreichen wir im Regenschauer den Fischerhafen von Tunis und begeben uns direkt in ein kleines Fischrestaurant ...



die Chefin und Köchin schaut noch skeptisch, doch das Lob über ihr gutes Essen (und unser Aufbruch gegen 15 Uhr , da sie Feierabend machen möchte) bringt sie vor die Kameralinse

wir sitzen lange in der Wartehalle des Terminals- gegen 18 Uhr dürfen wir zur hinteren Fähre durchradeln. Die Prozedur bei der tunesischen Grenzpolizei und dem Zoll kennen wir schon von der Einreise. 5mal zeigen wir unsere Pässe, öffnen unsere Fahrradtaschen und lassen sogar unsere Räder röntgen, aber dann gehts los....


... in den Bauch der Fähre, die wir von der Hinfahrt schon kennen



es ist schon fast dunkel, als wir das Deck der Fähre betreten und uns kurz danach in die Kabine begeben. Das Schiff legt mit großer Verspätung ab...



.... und erreicht gegen 9 Uhr Palermo (Zeitverschiebung + 1 Stunde). Das Foto zeigt Sizilien noch in der Ferne



Wir beziehen unser Quartier (nein, nicht im Theater Massimo) und beginnen gleich mit der Stadtbesichtigung






Die Kathedrale von Palermo. 
In einem Seitenaltar steht der Sarg des Pfarrers Giuseppe Puglisi, der 1993 von der Mafia ermordet wurde. Puglisi fand die Ungnade der Mafia durch seine Projekte für Jugendliche, denen er Alternativen aufzeigte zum Slumleben und Mafiabündnis. 





Unser erstes Eis 2019 ! (die zweite Waffel gehört der Fotografin :-))




der Park vor dem königlichen Palast erinnert an tunesische Palmplantagen


Wir gehen zurück ins Quartier und füllen noch unsere Obstvorräte auf !



TUNESIEN



Mittwoch, 3. April 2019
Soliman Plage (Bordj Cedria) - Sidi Bou Said (mit dem Zug, umsteigen in Tunis)

Heute ist unser letzter Abend in Tunesien.  Wir sind an dem Ort an dem alles begonnen hat: In Sidi Bou Said.
Von Soliman Plage nach Sidi Bou Said können wir mit dem Vorortzug fahren. Wir wollen den Stadtverkehr möglichst vermeiden. In Tunis müssen wir in eine andere Linie wechseln. Dort erklärt man uns am Ticketschalter, dass wir die Fahrräder nicht mitnehmen können, wenn es keine Klappräder sind. Als gute Deutsche sehen wir natürlich ein, dass wir uns an die Vorschriften halten müssen und wollen gerade die Bahnstation verlassen. Der Bahnvorsteher bespricht sich mit den Kollegen. Er geht zum Zugführer. Und auch das ist Tunesien: Der Zugführer ist einverstanden, dass wir die Fahrräder in den Waggon einladen und nimmt uns mit.
In Sidi Bou Said besuchen wir nochmals unsere Gastfamilie, wo wir vor 2 Monaten übernachtet haben und holen die Sachen ab, die wir dort deponiert hatten. Für heute haben wir ein Appartement in der Nähe gebucht und können dort den ganzen Staub der letzten Wochen in der Waschmaschine lassen.
Mit etwas Wehmut verlassen wir das freundliche Tunesien, das uns stets willkommen geheißen hat. Die Menschen sind uns überall mit Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft begegnet. Wir sind froh, dass wir den Mut für diese Reise hatten und danken Gott für die vielen Eindrücke und Begegnungen und für die unfallfreie Radtour (Hamdullah - Gott sei Dank)
Wir hoffen, dass wir mit unserer Fahrradreise auch dem Land etwas zurückgeben konnten. Zumindest haben wir so wenig Plastikmüll wie möglich und nur wenig Kohlendioxid oder andere Schadstoffe hinterlassen. Unser Tacho zeigt 2.483 km, davon sind wir 2.423 km in Tunesien geradelt.
Unsere Fähre fährt morgen Abend. Wir können in einer Kabine schlafen und werden am Morgen (Inshallah- so Gott will) in Palermo aufwachen.

Dienstag, 2. April 2019
Dar Alouche - Soliman Plage (87 km)

Nun geht es langsam in Richtung Abschied aus Tunesien. Wir fahren von Dar Alouche auf dem selben Weg, auf dem wir gekommen sind, in das Hotel Andalous in Soliman Plage zurück. Es gibt daher eigentlich nichts Neues zu sehen, nur das Alte in umgekehrter Richtung: Die Leute die das Schilfrohr zu Sonnenschirmen verarbeiten, die kleinen Stände mit Honiggläsern am Straßenrand. Wir sehen nun, dass die Frau, die uns vor zwei Tagen ein Glas Honig verkauft hat, tatsächlich mit ihren Kindern in ihrer selbstgebauten Hütte am Straßenrand wohnt. Sie hat mehrere Hunde und auch ein paar andere Tiere. Die Wäsche hängt an der Leine und über den Büschen. Der Rückweg führt uns natürlich auf der anderen Straßenseite, als auf der der wir gekommen sind. Der Blick nach rechts in den Wald zeigt uns dieses Mal leider viele wilde Müllkippen.
Dieses Mal führen die Serpentinen bergauf, die wir am Hinweg bergab gesaust sind. Die Abfahrt danach ist dann nicht so spektakulär, führt dafür aber viele Kilometer leicht bergab. Mittags gibt es unterwegs ein Picknick direkt neben dem Bohnenacker inmitten lauter Wildblumen. 
Um 16:30 Uhr kommen wir im Bungalow des Hotels an, das direkt am Strand liegt. Das Wasser ist spiegelglatt, aber zu kalt zum Schwimmen. Morgen versuchen wir den Zug nach Tunis zu nehmen, um den enormen Verkehr der Vororte von Tunis zu vermeiden. 





Wir nehmen Abschied von den vielen Schäfern und den Tieren...


... von dem Giftsprüher, der ohne Schutz auf einem großen Feld seinen Dienst verrichtet...
(ergänzend sei gesagt, dass 80 % der Bauern ihre Felder zusammen mit der Familie in Handarbeit bearbeiten und im Grunde Bioware erzeugen. Sie verkaufen sie meist selbst auf dem Markt)



von den fleißigen Bauern, die auf der Halbinsel Cap Bon oft Strohhüte tragen.....



von den vielen Kühen, die wir nur in Nordtunesien gesehen haben...


von der Windenergie, die uns nur auf der Halbinsel und um Bizerte ins Auge fielen.....



von den alten Menschen, die tapfer die oft unwegsamen Fußwege entlanggehen....




von den Helmut sehr lieb gewonnenen Eseln und Maultieren, die im ganzen Land schwere Arbeit verrichten....



von den talentierten Handwerkern ....





von der schönen Landschaft....



von den Schafen und Ziegen, die überall zu sehen sind....




von den Störchen in und um den Feuchtgebieten...



und von den Anglern in Soliman Plage
und von unserem Hotel "el Andalous"


Montag, 1. April 2019   Dar Alouche - Kerkuane - Dar Alouche 

Der Tag beginnt mit dem Sonnenaufgang und zwar im Bett mit Sicht aufs Meer. Der Himmel wird glühend rot bis die Sonne ganz aus dem Meeresgrund sichtbar wird. Ein Fischerboot ist schon unterwegs. Unser Entschluss reift, heute Abend Fisch zu essen, denn die frisch gefangenen Fische werden hier im Dorf verkauft.
Weiterhin steht Kultur auf dem Programm. Einige Kilometer südlich sind die ausgegrabenen Überreste einer phönizischen Stadt zu sehen (Kerkuane). Wir erinnern uns: Diese Leute haben vor den Römern hier gelebt. Diese Stadt wurde nicht von den Römern überbaut und ist daher ein seltenes Zeugnis der hohen Kultur des phönizischen (punischen) Volks. Die Stadt wurde detailliert geplant und schachbrettartig angelegt. Alle Häuser hatten Küche und Bad, manche Häuser hatten sogar mehrere Bäder. Die Fußböden wurden mit Mosaik versehen. Die Phönizier hatten eine Schrift mit 22 Buchstaben, die dem Hebräischen ähnelt. In der Stadt gab es heilige Stätten, in denen die Religion gelebt wurde. Wie später im Islam wurde dabei rituelles Waschen durchgeführt und es gab dort Sitzbänke und einen Altar. In der Stadt lebten etwa 2000 Menschen. Die Ausgrabungen sind noch nicht abgeschlossen. Sie wurden von der EU finanziell unterstützt. 
Als wir das Unescoweltkulturerbe verlassen sehen wir das Zeichen für einen Fahrradrundweg, der wie das Kulturdenkmal ebenfalls von der EU unterstützt wurde. Obwohl der Weg zwar breit aber unbefestigt ist, wollen wir das ausprobieren. Na ja, ein gut gepflegter Radweg ist etwas anderes, immer wieder ist Schieben angesagt. Wir sind froh, dass wir heute kein Gepäck dabei haben. 
Der Weg lohnt sich trotzdem für uns, denn wir sehen die naturbelassene Dünenlandschaft und kommen in Dar Alouche raus, wo wir unseren Fisch fürs Abendessen und Vollkornbaguettes vom Bäcker einkaufen. 
Morgen radeln wir zurück nach Soliman Plage (altes Quartier). Frühes Aufstehen ist angesagt !





mit dieser Aussicht möchten wir jeden Morgen geweckt werden...


auf dem Weg nach Kerkuane sehen
wir diese Blumenwiese - sie entsteht von selbst aus einem brachliegenden nicht gedüngten Feld






Wieder ein Piepmatz, der uns in der Ruinenstadt vor die Linse flog!





Ein 2400 Jahre altes (rotes) Bad in einem Haus der Phönizier








Der Küstenstreifen vor unserer Unterkunft

Sonntag, 31. März 2019
Soliman Plage - Dar Alouche Plage (90 km,  540 hm)
Wir sind um 8:00 Uhr reisefertig, aber der Chefkoch des Hotels kommt heute am Sonntag wohl etwas später. Wir wollen uns nicht lange aufhalten, brechen auf und fahren ins Dorf. Dort gibt es Kaffee im Sonnenschein, Brot kaufen wir nebenan. An der gegenüberliegenden Straßenseite beobachten wir wie einige ältere Leute auf Schemel steigen und die Blüten der Orangenbäume sammeln. Die Blüten werden vielseitig verwendet, auch als Medikament gegen Depressionen. Ihr Duft ist umwerfend. Leider kann das Internet keine Geruchsprobe versenden, deshalb können wir nur die Beschreibung liefern. 
Heute wollen wir die ganze Halbinsel Cap Bon durchqueren und stellen uns auf einen langen Tag ein. Zunächst säumen Feuchtgebiete die Landstraße. Später sind es weite zusammenhängende Waldflächen mit undurchdringlichem Unterholz. Die Strecke steigt langsam an und führt uns zu einer längeren Abfahrt mit einigen Serpentinen. Danach geht es wellig weiter. Das Radfahren macht heute wieder richtig Spaß. Bei einer Pause treffen wir den Italiener Davide. Er hat sein Auto am Straßenrand abgestellt, um mit uns zu sprechen. Davide arbeitet in Tunesien im Energiesektor für eine italienische Firma. Er arbeitet sehr viel, um Geld zu sparen, damit er eine Radreise durch Asien bis nach Australien unternehmen kann. Er freut sich daher sehr, zwei Fahrradtouristen zu treffen.
Wir sind um 16:30 Uhr in Dar Alouche. Unser Hauswirt fährt mit dem Auto voraus und führt uns zum reservierten Appartement am Strand. Internet gibt es zunächst nicht, aber er schafft es tatsächlich einen Router mit mobilem Internet für 2 Tage aufzutreiben. (Sonst hätten wir ja den Blog nicht weiter schreiben können- eine mittlere Katastrophe !) Morgen bleiben wir hier. Die Wohnung hat richtige Schaufenster mit Blick aufs Meer. Das wollen wir noch einen weiteren Tag genießen. 




unsere Unterkunft "El Andalous" am
Strand von Soliman



hier werden Orangenblüten gesammelt





Arme Hühner:
festgebunden am Stein, stehen bereit zum Verkauf.



Weinfelder auf der Halbinsel von Cap Bon-
eine Seltenheit in Tunesien









hier kaufen wir ein Glas Honig (obwohl wir eigentlich keinen Platz in den Satteltaschen haben)





hier werden Sonnenschirme aus Schilfgras hergestellt




Schilfrohr, teilweise dick wie Bambus




Die Stadt El Haouaria kündigt sich an

unser heutiges Ziel: Dar Alouche Plage 

Samstag, 30. März 2019
Karthago - Soliman Plage (40 km)
Heute ist wieder tunesisches Sonnenwetter. Zum Frühstück holen wir Vollkornbaguette bei dem kleinen Laden um die Ecke. Es ist erstaunlich, was hier auf kleinstem Raum alles an Lebensmitteln und Drogerieartikeln zum Verkauf angeboten wird. Es gibt hier in Tunesien überhaupt enorm viele winzig kleine Geschäfte, die das Wichtigste für den täglichen Bedarf verkaufen. 
Dann satteln wir wieder unsere Stahlrösser bzw. Drahtesel und begeben uns als erstes zum Römischen Thermalbad, das wir gestern bei der Sightseeingtour ausgelassen hatten. Da das Bad so nahe am Meer liegt, wurde es nur überirdisch aber in zwei Etagen gebaut, von denen nur das Erdgeschoss in Teilen erhalten ist. Das Wasser wurde von Zaghouan ( das einen guten Zacken von 100 km entfernt liegt) nach Karthago transportiert. Es reichte offensichtlich nicht nur zum Trinken und Kochen sondern auch zum Baden. Wir sind beeindruckt von den alten Torbögen und Mauern und lassen uns von der jahrtausendalten Geschichte mitnehmen.
Draußen wird es wieder prosaisch. Wir fahren über die große Brücke durch Tunis und kämpfen uns im Stadtverkehr durch die Vororte nach Soliman Plage, wo wir einen Bungalow gebucht haben. Ein Strandspaziergang führt uns ins Nachbardorf. Einige Jugendliche baden im kalten Meer. Viele Familien nutzen den sonnigen Tag für den gemeinsamen Cafébesuch. Dieses Mal sitzen nicht nur die Männer hier, sondern auch die ganze Familie (das haben wir vorher in Tunesien nicht gesehen).
Mal schauen, was wir uns für morgen vornehmen. Vermutlich radeln wir an die äußerste Spitze von Cap Bon nach Dar Allouche (Booking Apartement)




Antonin Thermen in Karthago






Mülltransport von Plastikflaschen



an gleicher Stelle waren wir schon am
13. Februar. Die riesige Brücke im Hintergrund müssen wir überqueren, um an der Küste gen Süden über Hammam Lif nach Soliman Plage zu kommen






Unser Bungalow in Soliman Plage


Familien sitzen in Soliman Plage vor einem Café
Freitag, 29. März 2019
Karthago
Heute haben wir uns mit dem Komfort unseres Appartements beschäftigt und den jungen Manager mal gebeten das Bett richtig herzurichten. Gestern Nacht mussten wir unsere Schlafsäcke nutzen. Die Wohnung (in der er vermutlich normalerweise selber wohnt, der Gefrierschrank ist randvoll) liegt zwar sehr nah an den Kulturstätten des ehemaligen Karthago, hat aber bei Weitem nicht das ausreichende Niveau für booking com Gäste. Wir haben einigen Wirbel verursacht und versucht ihm zu erklären, was er verbessern muss, da sonst das Preis-Leistungsverhältnis nicht stimmt. Vermutlich sind wir die ersten Touristen, die hier gebucht haben.  Für heute Nacht ist zumindest ausreichende Sauberkeit gegeben.
Am Nachmittag ging es dann auf den Museumsberg (Byrsa Hügel). Wir besichtigen die Ausgrabungsstätten der Phönizier, die hier eine wichtige Handelsmetropole errichtet haben, die später von den Römern übernommen wurde, außerdem das Amphitheater, das aber vielleicht halb so groß ist wie in El Jem (siehe unter El Jem im Blog ) und lange nicht so gut erhalten ist. 
Das Römische Thermalbad schauen wir uns morgen noch an. Danach bereisen wir die Halbinsel Cap Bon für einige Tage, denn unser Schiff fährt erst am nächsten Donnerstag nach Palermo. 




Ehemalige Kathedrale im byzantinisch-maurischen Stil auf dem Byrsa Hügel von Karthago. Seit 1994 kulturelle Begegnungsstätte (Acropolium) und Museum.
Hinter der Kirche auf dem gleichen Hügel liegen einige der Ruinen aus punischer Zeit.  Karthago war im 4. und 3. Jahrhundert v.Chr. die reichste Stadt im Mittelmeerraum und prosperierte durch den Aufschwung des Seehandels. Die punischen Kriege (Hannibal + Co) gegen das aufstrebende Rom führten zum Niedergang Karthagos. Der römische Kaiser Caesar brachte Karthago 46 v.Chr. wieder zum Aufblühen
(Auszug Wikipedia)





Unweit des Byrsa Hügels liegen die Reste des römischen Amphitheaters (Schafe dienen heute als Rasenmäher)




Ein Girlitz im römischen Theater, bereit für den Gesangsauftritt
 Star 

Das römische Theater wird heute noch in den Sommermonaten für Veranstaltungen benutzt


Donnerstag,  28. März 2019
Bizerte - Karthago (90 km, 260 hm)
Heute ist die Stimmung wieder gut. Es ist wärmer und der Wind ist nicht mehr so stark. Wir sind nun in Karthago, das liegt direkt neben Tunis. Wir sind etwa 90 km geradelt- bei leichter Bewölkung, überwiegend Rückenwind ohne große Steigungen und viel Freude auf den - nach wie vor - guten Teerstraßen. Unser Routingprogramm hat uns super um die große Stadt herumgeführt, so dass wir vom gröbsten Verkehr verschont geblieben sind.
Der Weg führt über verkehrsarme Nebenstrecken. Von Corniche nach Bizerte herrscht noch Stadtverkehr, über das Nadelöhr, die Brücke über die Meeresverbindung zum Binnensee, schieben wir unsere Räder. Alles Weitere ist wirklich Genussradeln: überall mit leuchtend bunten Blumenstreifen am Straßenrand, freundlichen Leuten, einer gemütlichen Kaffeepause, vielen zwitschernden Vögeln neben der Straße, Schmetterlingen und Bienen. Wir haben das Gefühl, dass hier das Artensterben Halt gemacht hat. Es gibt Felder auf denen mitten im Getreide Blumen wachsen, wir sehen aber auch einen Traktor, der mit einer Spritzdüse über seinen Acker fährt.
Ab und zu beobachten wir ältere Leute, die Müll, hauptsächlich Plastikflaschen,  aufsammeln und hoch aufgetürmt auf ihrem Handwagen abtransportieren. Wir haben uns nun angewöhnt, diese Arbeit mit etwas Geld und viel Dank (damit es nicht als Almosen missverstanden wird) zu belohnen. 
Am späten Nachmittag treffen wir in unserem Appartement ein. Morgen wollen wir uns um das Buchen der Fähre nach Italien kümmern und das alte Karthago besichtigen.



Abschied von unserem Quartier in Corniche (Bizerte). Manager waren eine Tunesierin und ihr italienischer Mann. In dieser Unterkunft hat es uns an nichts gefehlt und das bei einem tollen Preis-Leistungsverhältnis






Blick von der Brücke in den Hafen von Bizerte



Der riesige Binnensee südlich von der Großstadt mit vielen Wasservögeln, die wir im Nationalpark nicht zu Gesicht bekommen haben



Unsere Blumenserie!
Blühende Pflanzen locken am Straßenrand viele Insekten an








Fabrikarbeiterinnen kommen gerade aus ihrer Mittagspause





Wir haben die Nationalstrasse verlassen und sind auf kleineren Wegen fast autofrei unterwegs

Blühende Felder (oben) und stachelige Büsche mit Vogelnestern (unten)




Mittwoch, 27. März 2019    Bizerte - Ichkeul - Bizerte ((80 km)

Unser Airbnbpartner in Mateur hat wohl seine E-Mails nicht gelesen und nicht auf unsere Anfrage reagiert. Das Buchungssystem für Unterkünfte ist für unsere Art zu reisen nicht passend. Nutzer und Anbieter können sich nicht direkt kontaktieren und somit wird kurzfristiges Buchen meist ein Glücksspiel. Wir bleiben also noch eine Nacht in Bizerte und unternehmen von hier aus einen Ausflug in das Seengebiet und Weltnaturerbe Ichkeul. Das Wetter ist ziemlich unfreundlich, stark bewölkt und heftiger Nordwestwind. Heute morgen hat es noch einmal so stark geregnet, dass Bäche durch die Straßen fließen. Jedoch radeln wir ohne Gepäck gleich viel dynamischer. 
Wir erreichen Tinja: Von Vögeln oder Enten ist weit und breit nichts zu sehen (wie im Reiseführer beschrieben). Im ersten Café am Ort erhalten wir den teuersten Kaffee von ganz Tunesien. Helmut beschwert sich und bekommt 5 Dinar zurück. Wir haben das Gefühl, dass das raue Klima hier im Norden des Landes auch die Menschen rauer werden lässt. 
Wir geben noch nicht auf und fahren weiter zum Berg Ichkeul und dem gleichnamigen See. Ein großer Torbogen empfängt uns. Wir überqueren mehrere Bäche, aber der Berg ist immer noch weit entfernt. Ein paar Störche kreisen gegen den Wind. Ein paar kleine Reiher staksen zwischen den Kühen und Schafen herum, aber die vielen Entenvögel, die hier in Afrika ihr Winterquartier aufschlagen, halten sich vor uns verborgen.
Wir entschließen uns nach fast 40 zurückgelegten Kilometern zum Umkehren, da wir auf dem Rückweg gegen den Wind fahren werden und nicht zu spät in unser Quartier in Bizerte ankommen wollen. 
Morgen, 28. März, radeln wir zurück nach Tunis, wo wir ein Apartment in Karthago gebucht haben.
Gerne wären wir noch nach Dougga gefahren (170 km südwestlich von Bizerte), wir finden jedoch in dem Gebiet keine Quartiere und zelten möchten wir nicht in Tunesien.







Dienstag, 26. März 2019
Rafraf - Bizerte (44 km, 510 hm)

Wir sind nun in Bizerte und haben über 2000 Kilometer seit unserer Radtour auf dem Tacho. Bizerte ist eine Hafenstadt im Norden von Tunesien. Hier haben wir ein günstiges Appartement über booking buchen können, sonst hätten wir die Stadt auch gerne links liegen gelassen. Der Wetterbericht hat wieder starken Wind angesagt. Deshalb brechen wir früh auf.
Von Rafraf Plage geht es über Rafraf die beiden Steigungen mit 12 % und 8% hinauf, wo wir vor ein paar Tagen herunter gekommen sind und weiter an der Küste entlang nach Metline, wo es auch noch ein paar Höhenmeter zu überwinden gibt. Hier sehen wir zum ersten Mal in Tunesien Windräder. Wind gibt es ja genug und auf diese Weise wird er gut zur Stromerzeugung genutzt. Christianes Karte und der Navi zeigen übereinstimmend eine Staatsstraße, die parallel zur Küste weiter nach Bizerte führt. Wir kommen zu einem Kiefernwald. Quer über den Weg ist ein Draht gespannt. Heißt das, dass man nicht weiter fahren darf oder soll ? Wir fragen einen Mann, der im Wald sitzt. Ein Auto (Zweiradantrieb) kommt entgegen. Beide meinen, dass wir mit den Fahrräder schon durchkommen, wenn auch nicht immer fahren können. Etwas mulmig ist uns schon nach den Erfahrungen, die wir vor drei Tagen gemacht haben. Das wollten wir so schnell nicht mehr erleben, aber es geht ja nicht bergauf sondern bergab.
Das Ende vom Lied: Wir unternehmen eine 10 km Fahrradwanderung, denn an Radfahren ist im tiefen Sand und auf Felsbrocken mit den Tourenrädern nicht zu denken. 
Hier sind wir zum ersten Mal in Tunesien in einem größeren Waldgebiet. Es gibt vor allem Kiefern aber auch Büsche und Laubbäume. Ein Raubvogel kreist über den Bäumen- leider zu schnell für den Fotoapparat. Wir sehen viele Libellen und - mehrere Kühe im Wald stehen, die die Büsche abknabbern. In einer Schneise ist eine große schwarze Plastikplane zeltartig an den Hang gespannt.  Eine Frau kocht am offenen Feuer und Kinder rennen herum. An einer Wäscheleine flattern viele Wäschestücke im Wind. Ein Pickup mit 4-Rad-Antrieb steht daneben. Ein paar hundert Meter weiter sehen wir eine ähnliche zeltartige Behausung mit einer Feuerstelle und daneben einen großen Berg mit Kiefernzapfen, die vermutlich zum Kochen gesammelt wurden. Auch diese Familie hat ein Auto. Anscheinend leben die Leute hier im Wald so wie die Nomaden in der Wüste. Wir hätten gerne gewusst, woher sie Wasser bekommen. Möglicherweise muß Wasser in Tanks mit dem Auto aus der Stadt geholt werden.
Nun können wir immer größere Abschnitte radeln und kommen endlich auf eine befestigte Straße. Es ist Mittag und wir spüren wieder den gewaltigen Gegenwind, der uns im Wald erspart blieb. Jede Windböe bringt die Fahrräder zum bleiern. Deshalb machen wir erst mal Pause in einem kleinen Restaurant. Dort treffen wir einen Lehrer, der gerade Ferien hat. Unsere Fahrräder stehen draußen. Als wir weiterfahren wollen ist Helmuts Fahrradhelm weg. Es war zwar ein altes billiges Modell, aber diente der Sicherheit. Dazu muß man wissen, dass in Tunesien weder Mopedfahrer noch Radfahrer Helme tragen. Helmut findet in Bizerte einen Händler, der gebrauchte Fahrradhelme verkauft und hat nun einen Ersatz besorgt.  Morgen wollen wir weiter nach Mateur und das Naturschutzgebiet Ischkeul besuchen. 





Strasse nach Metline mit wenig Verkehr, viel Wind und etlichen Windrädern




hier endet die asphaltierte Strasse....




... und geht über zu einem Wanderweg mit Fahrrad








Helmut genießt die Stille und Einsamkeit im Wald bei einer Pause




blühender Ginsterbusch am Wegesrand









Wo kommen die Kühe im Wald her ...


...von den Nomaden, die unter den Bäumen zelten ?






Geschafft ! Endlich gibt es wieder Asphalt unter den Rädern



Hafen von Bizerte



Die andere Blickrichtung von der Brücke

Bizerte mit altem Fort de la Medina erinnert im Abendlicht an Vendig

Montag, 25. März 2019
Raf Raf plage

Gestern war Helmut etwas krank und heute mussten die Fahrräder repariert (neue Speiche + Kette) und gesäubert werden.
Wir sind am Strand entlang spaziert und haben die Sonne genossen.
Morgen gehts dann wieder weiter nach Bizerte 


 Blick auf Raf Raf Plage

 
Ausblick von der Dachterrasse unseres Quartiers





 


Samstag, 23. März 2019
Tunis - Rafraf Plage (84 km, 410 hm)

Alles hat sich geändert. Start wieder auf Null. Der Airbnbpartner muss kurzfristig heute nach Tunis und hat das Quartier abgesagt. In El Fahs gibt es keine andere Unterkunft. Über booking haben wir nun ein Gästehaus in Raf Raf Plage  ca. 60 km im Norden gebucht. Bei booking klappt es halt immer. Das Wetter ist nun auch wieder wind- und regenfrei.
Raf Raf Plage haben wir nach Einbruch der Dunkelheit erreicht.
Die Fahrradtour verlief etwas anders als gedacht. Um aus Tunis herauszukommen brauchen wir fast 20 km. Tunis ist wirklich eine Großstadt mit entsprechendem Verkehr. Parkende Autos am Straßenrand, Fußgänger, die unvermittelt die Straße betreten, auch mal ein Eselkarren und immer wieder Autos, die hupen und uns eilig umrunden. Umso mehr freuen wir uns über eine neu geplante und im Bau befindliche Autobahn ohne Verkehr. Wir radeln schön nebeneinander, genießen die vielen  Blumen am Straßenrand, die Störche, die Wasserlachen und Sumpfgebiete. Ursprünglich war hier eine Nebenstrecke, über die uns unser Navi führt. Er ahnt ja genauso wenig wie wir, dass die Straße abrupt endet und wir umdrehen müssen. Zwei Mopedfahrer (beide auf einem Moped) haben dasselbe Problem wie wir: Sie erklären uns, dass wir nun einen großen Bogen machen müssen, um zum Ziel zu kommen. Das führt uns erst nach 20 km wieder auf die geplante Strecke. In Ghar El Meleh fahren wir an einer Festung vorbei. Leider haben wir dafür keine Zeit mehr. Wir müssen den richtigen Weg nach Raf Raf über den Berg finden. Die Straße, die auf Christianes Karte eingezeichnet ist,  gibt es nicht. Eine Familie ist auf Ausflugsfahrt. Die beiden Eltern sprechen französisch und englisch. Sie schlagen vor, 20 km zurückzufahren und so den Berg zu umrunden. Da folgen wir doch lieber Helmuts Navi. Es geht einen Sand-Stein-Felsweg bergauf, landschaftlich grandios, ein Leckerbissen für Mountainbiker, nicht jedoch für Tourenfahrer mit schweren Satteltaschen. Da die Sonne schon recht tief steht, tut Eile not. Wir schieben die bepackten Räder abwechselnd zu zweit die steile Strecke über 1,5 km bergauf auf die absolute Höhe von 190 Metern. Bergab geht es besser und wir erreichen endlich die Teerstraße von Raf Raf. Hier werden noch Fisch und Gemüse fürs Abendessen eingekauft und wir suchen das Gästehaus im Dunkeln. Auch das erweist sich als Herausforderung ohne Straßenschilder und Telefonkontakt zum Vermieter. Dieses Mal helfen die Koordinaten des Quartiers und irgendwann geht auch der Vermieter ans Telefon. Wie sich herausstellt, ist er durch Zufall in Raf Raf und hat seine Emails von Booking nicht gelesen.  Glück gehabt- nun können wir die Räder abladen und warm duschen. Insgesamt waren es heute 84 km und 420 hm. Zur Belohnung für die Anstrengung bleiben wir morgen auch noch hier. Das Gästehaus hat eigentlich Schlafplätze für mindestens 6 Personen, zu zweit gehts aber auch ganz gut :-)





Die Autobahn für Radfahrer nutzen wir allein



Reiher im blühenden Weiher



Man kann sich nicht satt sehen:
Überall blüht es! Wie unterschiedlich sind Nord- und Südtunesien. Eine Wohltat fürs Auge




Blick über die grüne Landschaft bis zum Meer



Nach 3 Tagen Regen sieht der Fluß so aus...




Grüne Wiesen wie im Allgäu




2/3 der Strecke sind geschafft. Von einer kleinen Anhöhe können wir Kalaat el Andalous und das Meer sehen



Artischockenfeld




Kuhreiher genießt den Ausblick auf vorbeifahrende Radler (er sitzt auf einer Bewässerungsleitung)





Gefährt mit Esel, Kuh und Pferd als Zugtier






Burg in Gar el Meleh



Nun geht es unwegsam über den Berg











Kennt ihr den Film Fitzcarraldo ? Dort wird ein Schiff über ein Berg gezogen.  Helmut bekommt diese Szene nicht aus dem Kopf, als die schweren Räder den Berg hochgeschoben wurden



Den Bergkamm haben wir geschafft -
nun können wir vorsichtig bergab fahren




Raf Raf taucht am Horizont auf. Wir beeilen uns, um möglichst vor Dunkelheit den Ort zu durchqueren, weil weitere 3 km bis Raf Raf Plage und unserem Quartier zurückzulegen sind

                                                             

Komoot Navi: links geplante Route 56km , Mitte realisierte Route 84km, rechts Detail Bergstrecke

Freitag, 22. März 2019
Tunis

Heute ist nochmals ein Stadtbummel dran. Es regnet immer wieder, den stärksten Guss beobachten wir aus einem Café. Wir durchstreifen die Medina (Altstadt) mit ihren engen Gassen und Marktständen. Die Stadtmauer wurde im Rahmen der Kolonisation abgerissen, aber einige Stadttore sind noch erhalten. Am Eingang zur Medina steht die christliche Kathedrale, sie ist das größte aus der Kolonialzeit übrig gebliebene Bauwerk von Tunis.
In Tunis wird der Verkehr mit Ampeln oder/und Polizisten geregelt. Das erleichtert den Fußgängern die Überquerung der mehrspurigen Straßen. In den Städten, die wir bisher besucht haben, gab es nur Kreisverkehr.
Morgen wollen wir nach El Fahs aufbrechen. Das liegt im Südwesten von Tunis. Wir können evt. den Nordwind als Anschub nutzen und hoffen auf trockenes Wetter. 
Vermutlich werden wir kein Internet im Airbnb Quartier haben und somit eine Sendepause einlegen.

                                     

Die Kathedrale von Tunis ist das einzige christliche Gotteshaus, was wir bisher in Tunesien gesehen haben 





Wir lassen uns den Pfefferminztee gut schmecken (Thé a la menthe) . Wenig später gibt es einen Wolkenbruch und wir sind froh unter einem Sonnenschirm zu sitzen....
anschließend durchkämmen wir die Medina mit ihren unzähligen Gängen (siehe unten)
 

 





... und irgendwann landen wir im Souk mit vielen Verkaufsständen

 

Nördlich des Belvedere Parks in Tunis und unweit unseres Hotels gibt es eine Association Velórution. Dieser Fahrradverein möchte das Radfahren in Tunesien durch Veranstaltungen fördern. Da wir kurz entschlossen dort aufkreuzten (Kontakt bekamen wir über unseren Blog), hatten wir das Pech vor verschlossenem Haus zu stehen. 



Donnerstagabend, 21. März 2019

Es regnet noch immer in Strömen. Die Temperaturen sind ähnlich wie in München. Deshalb gehen wir ins Bardomuseum. Es ist fast das größte Museum in Nordafrika. Wie wir schon auf  unserer Radtour bemerkt haben, sind viele Kunstschätze des Landes nach Tunis in dieses Museum gebracht worden. Ein Stockwerk ist voll mit alten römischen und phönizischen Mosaiken, Geldstücken, Schmuck und Keramik.
Es gibt einen eigenen Raum zu Kairouan, der ersten islamischen Stadt des Landes mit der großen Moschee, die deshalb auch als heilige Stadt bezeichnet wird. Wir waren dort zweieinhalb Tage lang (siehe unten im Blog), haben sie aber eher als laut und verkehrsreich erlebt. Die Kunstschätze aus Kairouan sind hier im Bardomuseum untergebracht. 
Vieles aus Ausgrabungen des alten Karthago  ist ausgestellt. Im ersten Stock sehen wir die kunstvoll gestalteten Wände und Decken der Araber. 
Zur Geschichte von Tunesien aus dem Länderlexikon:
Frühzeit bis Neuzeit:Das Gebiet des heutigen Tunesien wurde schon ca. 5000 bis 1300 v.Chr. von Stämmen aus der Zentralsahara besiedelt. Von diesen Gruppen stammte das Volk der Berber ab. Um 813 v.Chr. wurde auf dem Byrsa-Hügel (heute am Stadtrand von Tunis) die Stadt Karthago gegründet und entwickelte sich im Laufe der folgenden Jahrhunderte zur führenden Handelsmacht im westlichen Mittelmeer. Karthago war das Zentrum eines mächtigen Reiches, zu dem der größte Teil Nordafrikas, der Süden der iberischen Halbinsel, Sardinien und Teile Siziliens gehörten. Die Konfrontation mit dem Römischen Reich führte zu den drei Punischen Kriegen (seit 264 v.Chr.), die 146 v.Chr. mit der Zerstörung Karthagos endeten. Die Römer gründeten daraufhin die Provinz Africa. Im 5. Jahrhundert n.Chr. drang der germanische Stamm der Vandalen in die Provinz ein und behielt für rund ein Jahrhundert dort die Macht, bevor Rom wieder zum Zuge kam. Im 7. Jahrhundert eroberten die Araber das Land und die römisch-christliche Kultur wurde durch die des Islam ersetzt.




Am 18. März 2015 hatten Terroristen das Bardo-Nationalmuseum in Tunis gestürmt und Geiseln genommen. Insgesamt 23 Menschen waren bei dem Angriff ums Leben gekommen, darunter auch zahlreiche ausländische Touristen
 






Donnerstag, 21. März 2019
Sousse - Tunis (mit dem Zug)

Wir sind nun in Tunis. 
Gestern war wieder enormer Wind, außerdem starker Regen. Der Regen ist natürlich sehr gut für das Land und für uns der erste Regentag in Tunesien. Wir haben uns gegen Radfahren entschieden und wollen den Zug nutzen. Von Sousse gibt es eine direkte Zugverbindung nach Tunis. Wir radeln zum Bahnhof, erhalten für den nächsten Zug aber kein Ticket, da zu wenig Platz für die Fahrräder ist. Der Bahnhofsvorsteher rät uns in den Nachbarort Kalaa Sghira zu fahren. Dort könne man uns mitnehmen. Mittlerweile regnet es richtig stark. Wir fahren durch Pfützen ca. 10 km, vorbeifahrende Autos gießen einen Wasserschwall über uns und am Bahnhof sind wir trotz Regenkleidung klatschnass. Der Zug ist gerade weg. Der nächste fährt in 6 Stunden. Wir machen es uns in der Wartehalle so gemütlich wie möglich. 
Es treffen mitreisende Jugendliche ein, die in Sousse an einem Mathematikwettbewerb teilgenommen haben. Sie helfen uns beim Einladen der Fahrräder und Packtaschen in den Zug. Am späten Abend kommen wir in Tunis an und übernachten im vorgebuchten Hotel. Heute legen wir einen Museumstag ein.



Etwas müde, aber wohlauf sitzen wir ab 19:20 Uhr im Zug nach Tunis. Christiane liest die Tageszeitung (SZ) und Helmut schaut, ob die Fahrräder rausfliegen können, da die Aus/Einstiegstür des Waggons nicht ganz schließt.
Dienstag, 19. März 2019
Kairouan - Sousse mit Umweg und Umkehr (90 km)

Wir sind heute Abend nicht in Siliana sondern in Sousse, das liegt in der entgegengesetzten Richtung am Meer. Am Morgen sind wir wie geplant in Richtung Siliana losgefahren. Es herrscht starker Nordwestwind und wir radeln nach Nordwesten im Schritttempo. Jeder LKW bringt uns ins Schleudern und es geht bergauf. Nach 13 km setzen wir uns hinter eine Kaktushecke als Windschutz und beraten. Wird sich das Wetter ändern ? Schaffen wir die ganze Strecke ? Sollen wir ein Auto anhalten und mit jemandem mitfahren ?
Das Ergebnis ist bekannt:
Wir drehen um, fahren zuerst nach Kairouan zurück- diesmal gehts mit Rückenwind ganz schnell- und radeln nun in die andere Richtung nach Sousse an die Küste. Hier waren wir vor ein paar Wochen schon einmal. Zuerst mit wenig Verkehr auf der Bundesstraße, später biegen wir auf eine Nebenstrecke ab, die schließlich in einem Feldweg mündet. Das letzte Stück führt mit hoher Verkehrsdichte durch die Innenstadt bis wir das Hotel Monaco erreichen, das wir über booking gebucht haben. Insgesamt sind es doch noch 90 km geworden und die Windböen haben es uns auch auf der Strecke nach Sousse nicht leicht gemacht. Hier haben wir im Appartement eine Küchenzeile und es gibt seit Langem mal wieder Kartoffeln mit Gemüse.
Mal sehen, wie es morgen weitergeht und ob der starke Wind abflaut.




Wir verabschieden uns von der Teppichstadt Kairouan und radeln in Richtung Berge nach Nordwesten.




Irgendwann hört die Asphalt-Nebenstrecke auf und der Navi routet uns über Sandwege
(ca 6km).

Obwohl Kairouan - Sousse nur 64 km voneinander entfernt liegen, bringen wir es auf eine Strecke von 90 km mit Umweg in Richtung Berge. Es wird 17 Uhr, bis uns die Mauer der Medina in der Abendsonne empfängt.


Kaum zu glauben- statt auf die Bergsilhouette blicken wir von unserem Hotelzimmer aufs Meer !

Nachtrag:  
Könnt ihr euch noch an das Gesicht von Klaus aus Köln erinnern? Wir sind uns am 7. März in Kebili im Restaurant der Residence Asis begegnet. Klaus wollte mit seinem Rad nach Matmata fahren, was nicht klappte, da er krank wurde. Wie es der Zufall will, besuchte Klaus mit seiner tunesischen Freundin Rihem am 16. März das Restaurant in Kairouan, in dem wir gerade sitzen und unser Hähnchen verspeisen. 
Was für eine Überraschung und welch ein nettes Wiedersehen !!  Heute nahm er die Fähre übers Mittelmeer nach Marseille und befindet sich gerade auf dem Weg zurück nach Köln.



Montag, 18. März 2019
Kairouan

Nun sind wir doch noch einen Tag länger in Kairouan geblieben. Hier im Hotel ist es sehr gemütlich (und auch preisgünstig). Für morgen haben wir dafür eine Gewaltstour geplant: über 100 km und ca. 900 Höhenmeter nach Siliana. Der Wind steht laut Wetterbericht auch nicht so günstig. Dafür müssen wir uns gut ausruhen. Ob wir ein geöffnetes Hotel finden ist fraglich.... 

Wir treffen morgens nochmals unsere Theatergruppe. Anas, der Manager, Regisseur und Drehbuchschreiber, frühstückt auch mit uns. Er ist Bauingenieur von Beruf und begutachtet Gebäude. Da hier in Tunesien in jedem Dorf und jeder Stadt gebaut wird, hat er genug Arbeit. Das Theater ist sein Hobby. Er hat noch mehrere weitere Veranstaltungen mit seinem jungen Team vor. Wir bewundern ihn sehr. Vor allem sind wir sehr beeindruckt von den sozialkritischen Inhalten und der authentischen Darstellung.

Heute steht dann für uns nochmals Sightseeing in Kairouan auf dem Programm. Wir wandern mit Hilfe des Offline-Navigationsprogramms maps.me zum Teppichmuseum. Viermal laufen wir hin und her durch die Medina bis wir endlich den richtigen Weg finden. Die Händler kennen uns mittlerweile und bieten schon ihre Hilfe für die Suche an.
Im Teppichmuseum hängen alte Teppiche (wer hätte das gedacht ). Ehrfürchtig gehen wir durch die Hallen.
Das Interessanteste bietet sich aber am Ende des Parcours, als wir auf eine Gruppe von Frauen in einer kleinen Halle treffen. Sie erhalten hier für ihre handgeknüpften Teppiche die offizielle und verplombte Bestätigung über die gefertigte Qualität. Auf der Rückseite der Teppiche sieht man wie die Fäden verwoben sind. Nach Erhalt des offiziellen Testats nehmen die Frauen ihre Werke wieder mit. Sie verkaufen sie offensichtlich lieber selbst.
Nach dem Teppichmuseum wandern wir noch an der Kasbah vorbei (heute 5 Sterne Hotel) zu den Aghlabiden Bassins. Diese Wasserbassins stammen aus dem 9. Jahrhundert und dienten zur Wasserversorgung des Aghlabiden Palastes und der damaligen Stadt.


Die Theatergruppe kurz vor dem Auftritt Yassines im Kulturhaus






Oben:
die Frauen lassen  von einem Gutachter ihre Teppiche zertifizieren und wandern anschließend mit ihren kostbaren Stücken nach Hause


Das verplombte Zertifikat für
handgefertigte Teppiche







Diese Bäckerei hat sich was einfallen lassen, um auf sich aufmerksam zu machen !

















Wir besuchen die Altstadt (Medina) schon zum x-ten Mal und verlaufen uns immer wieder... !



Auf dem Weg zur ehemaligen Wasserversorgung stärken wir uns mit gegrilltem Fisch, Pommes und Salat ...
 

Die Aghlabiden Bassins liegen am Rande der Stadt und verschaffen uns einen schönen Spaziergang



Sonntag, 17. März 2019
Kairouan

Um 8:30 Uhr gingen wir heute zum "petit déjeuner" im Hotel. Der Frühstücksraum ist nicht sehr groß. Wir setzen uns zu einer Gruppe Jugendlicher. Es stellt sich heraus, dass sie Theater spielen und heute Mittag im Kulturhaus in Chebika (ca. 15 km westlich von Kairouan) an einem Wettbewerb teilnehmen. Spontan beschließen wir, uns das anzuschauen. Am Vormittag absolvieren wir noch das Besichtigungsprogramm: Altstadt und Große Moschee (Sidi Oqba Moschee) und fahren dann mit dem Sammeltaxi  nach Chebika. Wir werden dort wie Prominente empfangen. 
Die Veranstaltung beginnt mit dem Soloprogramm. Als erstes stellt eine junge Frau das typische Leben einer Frau dar und zeigt dabei gleichzeitig ihre Unzufriedenheit mit dieser traditionellen Rolle. Auch wenn wir nicht arabisch verstehen, können wir die Szenen gut nachvollziehen. Danach kommt unser 16-jähriger Hotelfreund Yassine Bahria. Er hat eine große Aufgabe vor sich. Er interpretiert die Aggression und den Krieg und seine Folgen. Als Hintergrundmusik spielen neben arabischen Klängen auch gregorianische Choräle. Man hört Flugzeuge und Schüsse. Er verkleidet sich mehrmals und erscheint als Kämpfer verschiedener Nationalitäten. Zum Schluss zeigt er seine Verzweiflung über das sinnlose Töten. 
Am Nachmittag ist dann die Preisverleihung. Yassine hat den 3. Preis bekommen und freut sich sehr darüber.  

Grosse Moschee in Kairouan aus dem Jahr 836 , ältestes islamisches Bauwerk in Nordafrika





solche netten Gewänder tragen Touristen, die mit Shorts und T-Shirts in die Moschee möchten





Der glückliche Gewinner mit seiner Urkunde

 








Samstag, 16. März 2019
Sidi Saad - Kairouan (50 km)

Heute Mittag sind wir in Kairouan angekommen. Inzwischen haben wir viel erlebt.
Wir radelten gestern am späten Vormittag los zu dem über Airbnb in Sidi Saad reservierten Quartier. Die Bestätigung für die Übernachtung hatten wir noch im Hotel empfangen. 
In Fayed kaufen wir Orangen, ein paar Karotten und Wasser an einem Gemüsestand. Wir verlassen den kleinen Ort auf der Landstraße. Nach einem knappen Kilometer hält ein Pickup vor uns und ein junger Mann steigt aus. Christiane fährt an ihm vorbei. Er fragt Helmut nach der Uhrzeit und versucht kurz danach das I-Phone aus der Fahrradhalterung zu reißen, dann rennt er davon. Inzwischen hat der Pickup gewendet, fährt auf die linke Straßenseite und nimmt den Jungen mit. Helmut hat inzwischen sein Fahrrad auf den Boden gelegt und verfolgt ihn. Er hätte ihn beinahe erwischt, bevor der junge Mann auf die Ladefläche des Autos springen konnte. Christiane versteht erst mal garnicht was los ist und vergisst dabei ganz die Kfz-Nummer des Autos zu notieren (das wäre Clia und Robert nicht passiert!). Nach aller Aufregung stellen wir fest, dass das I-Phone, das für uns als Navigationsinstrument wichtig ist, garnicht geklaut wurde, sondern noch immer am Fahrradlenker gut befestigt ist. Also außer Schrecken kein Schaden. Es haben nun aber verschiedene Leute angehalten und die Polizei angerufen. Da können wir jetzt auch nicht so einfach weiterradeln. Wir warten also ab bis die Polizei kommt und erzählen was passiert ist. Sie möchten, dass wir das Ganze zu Protokoll geben und in ihr Büro mitkommen. Der Kollege notiert alles handschriftlich in einem dicken Buch (es gibt hier weder einen Computer noch ein Kopiergerät um die Pässe kopieren zu können). Wir unterschreiben, ohne dass wir den arabischen Bericht entziffern oder verstehen können. Damit aber nicht genug. Der Chef wird angerufen. Er kommt nach 15 Minuten. Nun wird -ganz wichtig- alles nochmals erzählt und durchdiskutiert. Unsere Pässe werden nochmals kontrolliert. Der Chef hat dann die Idee den noch höheren Chef in Sidi Bouzid zu konsultieren und mit uns dorthin zu fahren.
Nun reißt uns aber doch nach ca. 2 Stunden der Geduldsfaden. Wir ziehen alle Register, jammern und bitten, und können endlich losfahren. Auf dem Weg nach Sidi Saad haben wir Gegenwind. Es geht langsam und über Nebenstrecken. Wir haben noch einmal eine Polizeikontrolle und kommen fast im Dunkeln im Ort an. Da wir keine detaillierte Anschrift oder die Koordinaten von der Familie haben, bei der wir übernachten wollen, finden wir das Haus nicht. Abgemacht war eine telefonische Kopplung, Sidi Saad hat jedoch ein schlechtes  Telefonnetz. Im Café (zur Erinnerung: Treffpunkt aller jungen Männer in jedem Ort) kann einer der Gäste am Airbnb-Foto den jungen Mann Achref erkennen. Er informiert uns, dass das Haus der Familie 2 km entfernt von Sidi Saad liegt. Wir fahren in die angegebene Richtung und sehen schon von Weitem Leute mit Taschenlampen an der Straße.
Nun sind wir froh, dass wir das Zelt nicht auspacken müssen. Unser Gastgeber Mansour ist der Vater von Achref. Er arbeitet beim Wasserwerk, das einer chinesischen Firma gehört. Die Chinesen haben in Tunesien, wie in vielen afrikanischen Ländern, Zugriff auf wesentliche Einrichtungen. Drei von Mansours fünf Kinder studieren. Er hat einen Garten mit Schafen und Ziegen, einer Henne mit etwa 20 Küken. Am Morgen sehen wir bei Tageslicht die idyllische Lage des kleinen Hofs am Bergrand und verabschieden uns in Richtung Kairouan. Nun hat sich der Wind gelegt, es geht leicht bergab, wir sind schnell nach 50 km am Ziel und machen erstmal Pause im Hotel Tunisia (sehr sauber, preisgünstig und mit WLAN ausgerüstet).Sonntag ist Besichtungstag für Kairouan. Montag gehts dann weiter gen Norden.






Kindergruppe in festlicher traditioneller Kleidung. Opa Helmut hat extra seine hübsche Warnweste anbehalten :-)



Einige Kinder begleiten uns ein Stück
  




Landstraße nach Sidi Saad. Die Sonne wird bald untergehen. Wir müssen Gas geben, damit wir Sidi Saad noch in der Dämmerung erreichen...
(Schafherde springt zur Seite :-))



Familie Jemli in ihrem Haus bei Sidi Saad




Mansour zeigt uns seinen Garten




... und weiter geht die Reise nach Kairouan
  


große Getreideanbauflächen sind in der Kornkammer Tunesiens zu sehen. Offenbar herrscht in diesem Gebiet kein Wassermangel. Überall sieht man Bewässerungsanlagen.



... und sogar einige Kühe sind beim Weiden zu sehen.



Kairouan ist erreicht. Wir legen einen Tag Pause ein !


Freitag, 15. März 2019,   8:30 Uhr
Sidi Bouzid - Sidi Saad (72 km )

Wir lassen es gemächlicher angehen und halbieren die Strecke Sidi Bouzid - Kairouan.... schließlich haben wir ja Urlaub und sind bei keinem Rennen ! Das Problem ist nur das Finden von Unterkünften (über Quartiere könnte man einen eigenen Blog schreiben!). Wir werden in Sidi Saad absteigen und haben über Airbnb ein Zimmer mit Familienanschluß gebucht.:-) Hier gibt es kein Internet. Wir haben also voraussichtlich einen Tag Sendepause.

Donnerstag, 14. März 2019
Gafsa - Sidi Bouzid (108 km, 360 hm)

Heute sind wir wirklich stolz auf uns ! Wir sind bei Einbruch der Dunkelheit in Sidi Bouzid angekommen. 108 Fahrradkilometer bei Nordwind, der uns 45 km direkt von vorn, danach schräg von vorn und später von der Seite fast vom Stengel geblasen hat. Helmut konnte Windschatten geben. Am schwierigsten waren ca 8 km Bundesstraße mit starkem Wind schräg von links vorne. Jeder LKW zwang uns, auf den unbefestigten Randstreifen hinabzufahren, dazu die Windverwirbelungen durch schwere Fahrzeuge, die das Fahrrad zu einer Pirouette verdrehten. Also: schwierige Bedingungen aber trotzdem gute Laune und schöne Erlebnisse.
Es beginnt schon mit dem Start ein paar Kilometer hinter Gafsa. Wir diskutieren gerade vor dem Kreisverkehr welchen Weg wir am besten nehmen, als auf der gegenüberliegenden Fahrbahn zwei sagen wir mal 40-Tonner stehen bleiben. Die beiden Fahrer steigen aus und kommen zu uns rüber. Zwei Selfies mit Fahrrädern werden gewünscht. Dem Wunsch geben wir natürlich gerne nach. Wir wollen aber auch nicht hintanstehen und bitten unsererseits um ein Foto mit den PS-starken Brummifahrern.
Wir meiden so gut es geht die Bundesstrasse und radeln auf verkehrsarmen Wegen durch eine landwirtschaftlich gut genutzte Gegend. Es werden Kakteen angebaut. Es gibt Plantagen mit Obst-, Oliven- und Mandelbäumen. Zwischen den Bäumen können Tomaten angebaut werden. Wir treffen eine Bauernfamilie, die ihre selbst gezogenen Tomatenpflanzen zwischen den Bäumen einsetzen. Das gemeinsame Arbeiten macht ihnen offensichtlich viel Spaß. Die Hobbygärtnerinnen unter uns wissen: Das ist Mischkultur. Die Pflanzen schützen sich gegenseitig vor Schädlingen. Außerdem wird das Wasser doppelt genutzt. 
Die Bewässerung wird mittels Schläuchen bewerkstelligt. Manche Farmer fahren das Wasser auch in Tanks zu ihren Feldern und gießen von Hand.
Unterwegs überholen uns auch einige Kleinlaster mit Milchkannen, wenn auch nur vereinzelt Kühe im Freien zu sehen sind. Ein VW Kombi überholt und hält an. Der Fahrer steigt zusammen mit seinem kleinen Sohn aus und reicht uns zwei Päckchen mit Saft und Strohhalm. Dazu sagt er: I love you. Vielen Menschen erzählen wir, wo wir schon überall waren und dass wir durch ganz Tunesien mit dem Fahrrad fahren.
Christiane hat die Datteln zur optimalen Muskelnahrung ausgewählt und es gibt nach der halben Strecke eine Pause mit Milchkaffee, Orangen und Kuchen. So können wir gut durchhalten.




2 riesige LKWs stehen auf dem Seitenstreifen. Die Fahrer springen raus, hüpfen über die Beton Fahrbahntrennung und möchten ein Foto von uns! Wir sind begeistert von den Tunesiern.


Wir verlassen Gafsa und freuen uns über die großen Eukalyptusbäume am Straßenrand. Ein seltenes Bild in Tunesien

Kakteen, Kakteen und nochmals Kakteen- 
ein großes Feld voller Kakteen haben wir bisher noch nicht gesehen....





... aber damit hört es nicht auf. Offensichtlich sind wir in einem Gebiet, wo kleine und große Pflanzen gut wachsen (Sandboden!), gut betreut und bewässert werden

Eigentlich wollte ich nur kurz fragen, ob die blühenden Bäume Mandelbäume sind. Schon kommt die ganze Bauernfamilie zur Begrüßung und beantwortet unsere Fragen. "Mama, komm, du sollst mit aufs Foto" das könnte der ältere Herr zu seiner Frau ganz rechts gesagt haben. Endlich sind alle beisammen- das Foto ist im Kasten !

So sieht gute Bodennutzung aus! 
Olivenbäume großflächig vor längerer Zeit angepflanzt und 
Tomatenpflanzen zum Einpflanzen als Setzlinge (Foto unten)






es grünt so grün ...
für Tunesien ein ungewohntes  Bild





Wieder so eine Überraschung ! Der Volkswagen überholt uns und bremst vor uns. Der Fahrer steigt aus und übergibt uns 2 Getränke mit den Worten:
"I love you"



Auf unserer 8 stündigen Radtour sehen wir nur einen einzigen Radler ! Der Junge ist ganz erstaunt, dass wir ihn laut begrüßen





Bir El Haffey haben wir erreicht.
 29 km sind es noch bis zum Ziel... Gott sei Dank waren es nur 8 km auf dieser stark befahrenen Bundesstraße.

In diesem Ort wird alles angeboten! Getriebe, Motoren, Achsen- wir haben kein Bedarf!


Oder vielleicht doch? Hühner sitzen in engen Käfigen und warten auf Kunden


Wir haben den Kreisverkehr mit Abzweig Sidi Bouzid erreicht 
und treten die letzten 28 Kilometer kräftig in die Pedale


Mittwoch, 13. März 2019
Gafsa

Wir haben einige Informationen über die politische Situation eingeholt.
Die Phosphatminen sind in staatlicher Hand. Die Arbeiter werden vom Staat eingestellt und erhalten jeweils einen Jahresvertrag. Viele Menschen werden eingestellt, um die Arbeitslosigkeit zu verringern, so dass oft mehr Leute einen Arbeitsvertrag haben, als tatsächlich dort arbeiten.
Das Unternehmen hat Jahr für Jahr schlechtere Umsätze, ob es überhaupt Gewinn macht ist nicht genau zu ermitteln. 
Von Seiten der EU wird derzeit eine Richtlinie vorbereitet, die beinhaltet, dass der importierte Phosphatdünger nur einen bestimmten Anteil an Cadmium enthalten darf. Das tunesische Phosphat erfüllt diese Bedingungen aber nicht. 
Wir staunen über die gewaltige Gewichtsabnahme, die uns dieses uralte Waagenmodell anzeigt. 


Die Arbeiter befinden sich schon seit Wochen im Streik. Sie fordern mehr Lohn und manche von ihnen protestieren, weil sie nicht mehr eingestellt wurden. Sie haben auch die Gleise der Bahnstrecke blockiert.

Wir befinden uns nun also genau in dieser Problemregion. Redeyef, die Stadt in der die arabische Revolution ihren  Anfang nahm, haben wir gestern passiert. Das haben wir aber erst heute realisiert. 

In der Stadt Gafsa, in der wir heute nochmals übernachten, suchen wir nach einer Fahrradreparaturwerkstatt. Wie gesagt sind Fahrradfahrer hier nur sehr selten zu sehen. Daher landen wir bei einer Werkstatt für Mopeds. Die Angestellten haben auch keine Kettenpeitsche, um die Zahnkranzkassette von Christianes Hinterrad zu lösen. Helmut findet eine alte Fahrradkette im Laden und wickelt diese um die Kassette und spannt das andere Ende in einen Schraubstock. In wenigen Minuten ist die Kassette abgeschraubt , die Speiche eingefädelt und alles wieder montiert.  Christiane freut sich sehr, dass das Rad nun wieder voll funktionsfähig und der Achter beseitigt werden kann.

Wir besichtigen noch die Stadt. Es gibt einen Markt, auf dem Christiane eine Hose kauft. Es ist nicht schlecht auch etwas zum Wechseln dabei zu haben, besonders wenn wir tage-bzw.wochenlang nicht waschen :-)  Ein älterer Herr hat eine Waage vor sich stehen: Einmal wiegen kostet 200 Millimes, das sind etwa 6 ct in unserer Währung.


Morgen geht es weiter nach Sidi Bouzid. Wir wollen die Bundesstraße möglichst meiden und haben über 100 km vor uns. In diesem Ort werden wir im Ksar Dhiafa Hotel übernachten.


Das römische Bad ohne Wasser in Gafsa








Dieser Herr hatte das passende Geschäftsmodell für uns:

Einmal auf die Uraltwaage stellen und sein Gewichtsverlust bestaunen!

Ein Riesenspaß, weil die Waage irgendwas anzeigte....




Diese Fahrradspezialisten haben wir erst gefunden, nachdem das Rad schon repariert war. Aber ein Fototermin und Smalltalk haben den Nachmittag bereichert.














Dienstag, 12. März 2019
Tamerza - Gafsa (97 km, 720 hm)

Heute sind wir in Gafsa angekommen. Wir sind überrascht, welcher Trubel hier herrscht.  Die Zugverbindung Sfax- Gafsa- Moulares ist noch immer außer Betrieb, weil die Phosphatminenarbeiter streiken. Wie letzteres mit dem Zugfahrplan für Personenbeförderung zusammenhängt, hat sich uns bisher noch nicht wirklich erschlossen. 
Unseren ursprünglichen Plan, mit dem Zug von Métlaoui durch die Schlucht „Gorges de Selja“ zu fahren, haben wir deshalb begraben.
Am Morgen verlassen wir unser gastliches  Quartier in Tamerza.  Die Lage des Hotels direkt neben der Schlucht, dem Wasserfall und sanften Flusslauf ist nicht zu übertreffen, auch das Essen im angeschlossenen Restaurant ist sehr gut, es hapert allerdings, das wollen wir nun doch nicht verschweigen, am Komfort und Sauberkeit der Zimmer. Auch die Brüstung der Terrasse wird wohl den nächsten Winter nicht mehr überstehen und den Abhang hinunterrutschen. 
In der Nacht hat der Sturm um das Haus herum geklappert und geheult. Wir sind aber guten Mutes am Start, da der Wetterbericht nur ein laues Lüftchen angesagt hat.
Umso größer ist die Überraschung, dass der Wind nun doch kräftig aus Nordost kommt, also genau aus der Richtung, in die wir fahren wollen, und unsere Drahtesel ins Schwanken bringt. Die ersten 40 km bis Moularès gestalten sich bergauf und mit Böen entsprechend zäh. Danach wendet sich die Strecke und wir kommen schneller vorwärts.
Moularès ist einer der Orte, in denen Phosphat abgebaut wird, ein Hauptexportprodukt des Landes. Die Landschaft ist vielfältig. Weidende Schafherden wechseln mit Getreidefeldern und Olivenbäumen.  Das Getreide steht hier nicht so in Reih und Glied wie in Deutschland, sondern gemischt mit anderen Kräutern. Vermutlich wird auf den teuren umweltschädlichen Einsatz von Herbiziden verzichtet, das Korn wächst ja auch so.
Etwa 25 km vor Gafsa geht es in steilen Serpentinen 200 Hm bergab. Die Gegend liegt vor und unter uns wie eine Mondlandschaft.
Insgesamt werden es 97 km und über 720 Höhenmeter. Wir freuen uns, dass wir auch lange Strecken mit schwierigen Bedingungen gut schaffen können. Wir finden ein kleines Hotel im Zentrum von Gafsa. Die Fahrräder tragen wir die Treppen hinauf in die 1. Etage und stellen sie in unserem Zimmer ab.
Morgen bleiben wir in dieser Stadt. Es ist ein Reparaturtag angesagt. Eine Speiche von Christianes Fahrrad ist gebrochen, und das gerade am Hinterrad auf der Seite, an der der Zahnkranz/ die Kassette sitzt. Helmut hat zwar alle erdenklichen Ersatzteile, Werkzeuge und Abzieher dabei, aber gerade dieser spezielle Schlüssel, genannt Kettenpeitsche, fehlt in der Sammlung . 


Abschied von Tamerza




Schaufel, Hacke und ein ziemlich kaputtes Fahrrad: dieser nette Landarbeiter kommt von seinem Feld. Als Zweiradbenutzer kommen wir schnell ins Gespräch


Wieder ein Foto für unsere Ornithologen: Eine Haubenlerche sitzt auf einem Kaktusblatt


Während Christiane in Redeyef beim Obstkauf an unsere Gesundheit denkt, fängt Helmut dieses nette Foto von dem Vater mit seinen drei Kindern ein


Wir nähern uns Moularès, dem Abbaugebiet von Phosphat. Die Berge leuchten in allen Farben. Der dunkle Hügel in der Mitte scheint aber aufgehäufte Schlacke zu sein.


Relikte auf vergangener Zeit 


So viele Jugendliche wie auf der Straße in Moularès haben wir an keinem anderen Ort gesehen.



Getreidefeld in der kargen Landschaft


20 km vor Gafsa liegt diese schöne Mondlandschaft zu unseren Füßen....


... die bei Gegenlicht von unten diesen Blick bietet


überall fangen die Pflanzen an zu blühen


nach 6 Radlstunden mit kleinen Pausen taucht Gafsa am Horizont auf


Wie kommt dieses Autowrack mitten in die Landschaft ?


Kamelstuten mit ihren Jungen direkt am Straßenrand

Montag, 11. März 2019
Sonntag 10. März Tozeur - Tamerza (72 km, 600hm)

Wir hatten einen Tag Sendepause, denn in unserem Quartier Hotel Cascade in Tamerza gibt es kein Internet. Das einfache Hotel liegt sehr idyllisch direkt neben einer Schlucht, durch die ein kleiner Bach fließt (der bei Regen schnell bis zu einem 3m hohen Wasserpegel anschwellen kann)
Obwohl dieser Ort fast an der algerischen Grenze liegt, wollen wir ihn besuchen, weil seine Umgebung besonders schön ist.
Es ist wieder starker Wind angesagt, was für uns heißt: früh aufstehen! Wir fahren mit Seitenwind, der dann doch mit ziemlicher Stärke bläst durch die Ebene des Chott el Gharsa. Der Wind lässt etwas nach, als wir uns dem schützenden Gebirge En Negueb nähern.  Wir besuchen zuerst Chebika. Hier sind einige Touristengruppen unterwegs u. a. eine Gruppe junger Mädchen aus Kairouan, die alle Selfies mit uns zusammen machen wollen. Wir sonnen uns in der ungewohnten Popularität bei den Jugendlichen und lassen uns x-mal fotografieren. 
Das Dorf Tamerza, unser Tagesziel, liegt oben am Berg d. h. wir haben noch einen steilen Anstieg bis zum Ort. Der Hotelier hat seinen Neffen geschickt, damit er uns dorthin begleitet. Wir sind die einzigen Gäste. Es kommen zwar viele Besucher mit ihren Allrad-Adventure-Jeeps in diese Gegend, aber nur um mal kurz zu schauen und dann wieder weiter zu düsen.
Heute haben wir mit dem ortskundigen Neffen als Guide eine Wanderung über die Hügel und durch die Schluchten unternommen. Wir sehen die alte verlassene Berberstadt Mides und gehen durch die Schlucht, an deren Wänden die verschiedenen Gesteinsarten (ein Paradies für Geologen!) zu sehen sind, in die sich das Wasser während Jahrmillionen hineingearbeitet hat. 

Wir laden nur wenige Fotos in den Blog, weil das Internet schlecht ist. Morgen (Dienstag) radeln wir nach Gafsa. Mit Glück gibt es dort bessere Wifi Bedingungen.


Blick auf die verlassene (Ruinen) Stadt Midès (oben) und 3 Schluchtenregion (unten)




Blick auf den Stausee (im Sommer ausgetrocknet)


Schlucht neben unserer Unterkunft in Tamerza


Nachträglich eingefügte Fotos von der Strecke Tozeur - Chebika - Tamerza (am 10.3.2019)


Wir radeln am Chott El Gharsa vorbei (unter Meeresspiegel gelegen )





am frühen Nachmittag erreichen wir das Touristencafé in Chébika (140 m Höhe) ....


... und genießen mit Thé à la menthe den herrlichen Ausblick


Wir werden freundlich von Touristinnen aus Kairouan zu einem Gruppenfoto aufgefordert



Chébika hat herrliche Berge, einen netten kleinen Rundgang durch Schluchten und eine warme Quelle zu bieten


hier treffen wir eine internationale Reisegruppe aus Sfax, die aus 7 Touristen besteht und mit ortskundiger Begleitung 400km morgens angereist ist und nachts zurückfährt





Von Chébika nach Tamerza müssen unsere Drahtesel noch einige Serpentinen überwinden


Ziegen am Straßenrand (Kletterkünstler)


Tamerza empfängt uns mit arabischen Schriftzeichen am Berg


Unsere Unterkunft Cascade am Fluß

Samstag, 9. März 2019
Tozeur


Heute spazieren wir durch Tozeur,  der Hauptstadt von Bled el Djerid, des Landes der Dattelpalmen. Seitdem in dieser Stadt Teile des oskargekrönten Filmes „der englische Patient“ gedreht wurden, hat der Wüstentourismus mit Tozeur als Zentrum einen Aufschwung erlebt. Bekannt ist Tozeur für seine einheitliche Architektur in der Altstadt (Weltkulturerbe). Stadtmauern und Hauswände wurden aus sandfarbenen Lehmziegeln erbaut, die reliefartige Muster bilden. Es gibt unzählige Hotels, von denen aber einige geschlossen, teilweise baufällig oder zum Verkauf ausgeschrieben sind. Leider gibt es zur Zeit nicht viele Touristen, die dieses Land sehr nötig hätte. 
Wir besuchen ein kleines interessantes Museum in der Medina mit ausgewählten Exponaten, das privat geführt wird von Souad Khchim, die mehrsprachig und kurzweilig uns viele Details dazu erklärt. Danach gehen wir noch ins größere und außerhalb der Altstadt liegende Volkskundemuseum Dar Cherait mit sehr wertvoll gearbeiteten Ausstellungsstücken und Erklärungen zu traditionellen Bräuchen.
Es war ein schöner Museumstag inklusive Stadt mit ihren interessanten Häusern.


Am Sonntag radeln wir weiter nach Tamerza (ca 65 km, Übernachtung wahrscheinlich im Hotel Cascade, nahe der algerischen Grenze). 

Fotokommentare gibt es später- wir gehen Essen !







Datteln gibt es überall zu kaufen (Erntezeit im Herbst). Dieser Stand hat die leckeren Früchte aber besonders schön ausgestellt.
Wir befinden uns in der Altstadt von Tozeur - 
es gibt viele schöne Häuser und kleine Gänge zu bestaunen 
Das untere Foto zeigt den Innenhof des kleinen Museum in der Altstadt





Mit diesen Museumsleitern hat man viel zu lachen .... !



Interessante Fassaden - ein Haus ist schöner als das andere in der Medina von Tozeur

Dieses exquisite Hotel musste auch schließen !


Eingangsbereich des Museums Dar Cherait


Innenhof des Museums Dar Cherait


Von diesen Exponaten mit Perlmuttverzierung gab es viele im Museum zu bestaunen... 





 ... und es gibt wieder einen Handwerker und seine Produkte zu bestaunen:
aus Palmblattstengeln (toller Ausdruck!) gefertigte Tische, Stühle und Sessel


Freitag, 8. März 2019
Kebili - Tozeur (96 km)

Heute sind wir so gegen 14:00 Uhr in unserer vorgebuchten Unterkunft in Tozeur eingetroffen. Wie ist das denn so schnell passiert ? Von Kebili bis hierher sind es ja fast 100 km.
Die Vorgeschichte geht so: In Kébili haben wir unsere Fahrräder neben der Treppe im Erdgeschoß des Hotels abgeschlossen. Wir gehen am Abend zum Essen ins benachbarte Schnellrestaurant, das ein sehr gutes Essen mit Suppe und mit Spaghetti als Vorspeise und Hähnchen und Salat als Hauptspeise bietet. Neben unseren beiden Fahrrädern steht nun ein drittes Fahrrad, das mit einem diebstahlsicheren Schloß am Treppenaufgang abgeschlossen ist. „Siehst du, so schließt man sein Fahrrad hier richtig an“ wird Christiane von Helmut aufgeklärt. Im Restaurant treffen wir Klaus. Er kommt aus Köln, war schon über 10 mal in Tunesien und fährt von Tozeur nach Matmata mit dem Fahrrad, kommt also genau aus der Richtung, in die wir fahren wollen. Wir freuen uns, einen Gleichgesinnten zu treffen und tauschen unsere Erlebnisse und Tipps aus.
Nun tritt das Handy in Aktion. Was für Wetter ist für morgen angesagt ? Die Wetterapp verrät nichts Gutes für unsere Tour, starker Wind ist angesagt, der voraussichtlich von der Seite bläst. Das haben wir schon erlebt. Daran haben wie keine guten Erinnerungen. Wir beschließen entgegen alle Gewohnheiten mal richtig früh aufzustehen. Der Wecker wird gestellt, aber wir wachen schon vor dem Muezzin, der ca.5 Uhr zum Gebet aufruft,  von selber auf und sitzen tatsächlich um 7:00 Uhr auf den voll bepackten Rädern. In Souk Lahad, das ist fast der letzte Ort vor dem Salzsee steuern wir ein Café an. Ein Café ist hier wirklich ein Café, d. h. es gibt nichts anderes außer Kaffee. Man kann aber dann auch etwas Mitgebrachtes oder im benachbarten Laden Gekauftes auspacken und im Café essen. Wir packen unser Campingbesteck aus und essen Brot, Butter und Schmierkäse zum besagten Kaffee. Der Wirt bringt noch Marmelade und so stärken wir uns für die  Etappe durch den Chott El Jerid, wo es keine Dörfer mehr gibt und wir sonst womöglich vor Hunger auf der Strecke bleiben müssten....
Ein tunesischer Französischlehrer korrigiert hier im Café gerade die Arbeiten seiner Schüler. Er schreibt uns in schönster arabischer Schrift einen Text auf, den wir zeigen können, für den Fall, dass wir mal kein Quartier zum Schlafen finden.
Die Radstrecke ist völlig eben und gerade, fast verkehrsfrei und… wir danken Allah, der Ewigen, für die Gnade des Rückenwinds. Das ist Radfahren mit  gewaltigem Spaßfaktor und Tempo.  Auf der gesamten Strecke gibt es nur ein einziges kleines Café. Hier trinken wir den starken schwarzen Kaffee, der angeboten wird und kaufen einen kleinen, weil gewichtsarmen, Quarzstein aus dem gegenüberliegenden Gebirge (Nationalpark Dghoumes) So treffen wir früh in Tozeur ein und gönnen uns einen Mittagsschlaf. Morgen bleiben wir hier und besichtigen die Stadt.





Am Donnerstagabend haben wir Klaus aus Köln vor dem Restaurant unseres Hotels getroffen. Er ist auch mit dem Rad unterwegs. Wir freuen uns über den regen Austausch von Informationen







Freitagfrüh in der Morgendämmerung radeln wir durch Dattelpalmenplantagen in Richtung Chott el Jerid
Wir sehen viele Photovoltaikanlagen, die die Spannung für die Bewässerungspumpen der Palmen
liefern.




Im Café "Casa de la Café" im Souk Lahad treffen wir Walid, den Französischlehrer. Er ist ein sympathischer hilfsbereiter Tunesier ! An dieser Stelle möchten wir ein Lob aussprechen für viele seiner Landsleute, die uns geholfen haben und einen sehr freundlichen Umgang mit uns Touristen pflegen.

Das letzte schon lange unbewohnte Haus passieren wir, radeln noch einige Kilometer an Sanddünen vorbei und begeben uns dann auf den Damm des Chotts



Es ist einer der bisher wärmsten Tage (ca.25 Grad). Die Strasse führt schnurgerade durch den Chott und zeigt links und rechts des Deiches nassen Sand mit einigen Salzkristallen. Da es zu selten regnet, trocknet der ehemalige See immer weiter aus.


Die Wäsche und wir Radler fliegen im starken Wind über die Deichstrasse


Die Überreste eines kleinen Sees



Der Betreiber des kleinen Cafés in seiner Palmwedelhütte in der Mitte des Chotts



Salzgewinnung


Fast 40 km gibt es auf dem Chott kaum Pflanzenbewuchs...


... bis wir in die Nähe von Ouled Majed kommen und den Rand des ehemaligen Salzsees erreichen




Unsere Tagesziel ist überraschend schnell erreicht: Tozeur begrüßt uns





Plat de Poulet in einer Amphore - ein leckeres Essen am Abend 

Donnerstag, 7. März 2019
Douz - Kebili (36 km)

Am Mittwochabend haben wir Mehdi noch einmal besucht. Wir haben dieses Mal die Fahrräder dabei, um sie Karim (der jüngste Sohn von Mehdi) zu zeigen. Der Dreikäsehoch führt uns dann seinerseits vor,  wie er auf dem Fahrrad seines großen Bruders fahren kann. Er kommt kaum mit den Armen zur Lenkstange geschweige denn zum Sattel, aber fährt seine Runden durch den Hof.
Die Familie sitzt gerne abends im Innenhof am Feuer. Die Glut hält sich in einer mit Alufolie ausgeschlagenen runden feuerfesten Halterung und wärmt gleichzeitig auch. Man kann sie ins Wohnzimmer mitnehmen. Es gibt noch einmal sehr gutes Essen mit Nudeln, Kartoffeln, Gemüse und frittierten Sardinen. Gemüse und Nudeln sind in einer großen Schüssel und jeder hat einen Löffel. Heute ist der große Bruder von Mehdi zu Besuch. Er war für Mehdi eine Zeitlang wie ein Vater, als er mit 6 Jahren zur Koranschule ging, um arabisch lesen und schreiben zu lernen. Sein Vater wanderte in der Zeit mit den Tieren durch die Wüste. Französisch hat er erst später durch die Touristen gelernt und auch durch die Kontrolle der Hausaufgaben seiner Kinder.
Am Vormittag hat er Palmbaumpflanzen eingesetzt. Sie sollen zu Dattelpalmen heranwachsen. Er hat vor, zusammen mit der Dorfgemeinschaft eine solarbetriebene Bewässerungsanlage zu errichten. 

Heute radeln wir mit den Fahrrädern nach Kebili. Wir haben Unterstützung durch etwas Rückenwind.
Vorher kaufen wir in Douz für unterwegs Wasser ein und treffen im Laden einen Deutschtunesier. Er kommt aus Ulm und ist mit einer Deutschen verheiratet. Er bietet Kameltouren durch die Sahara an wie Stefanie.
Das Fahrradfahren macht Spaß. Der Verkehr ist nicht sehr stark. Einige Leute fahren mit ihren Pritschenwagen die Tiere nach Hause, die sie auf dem Viehmarkt in Douz gekauft haben oder auch nicht verkaufen konnten. Man sieht Schafe, Ziegen und Kamele auf der Ladefläche der Fahrzeuge, die uns überholen. 
Wir treffen auch eine Kamelherde, die die Straße queren möchte. Wir werden vorbeigelassen, aber der LKW hinter uns muss anhalten.
Wir passieren die Stadt Jemna. Vor, hinter und im Ort gibt es reichen Baumbewuchs, vor allem Dattelpalmplantagen aber auch alte Eukalyptus- und andere Laubbäume. Dadurch wird der Boden beschattet und hält das Wasser besser. Auch die Sandwüste kann so zurückgedrängt werden. Es fällt auf, dass hier auf Sauberkeit und Müllbeseitigung geachtet wird. 

In Kébili herrscht geschäftiges Treiben. Wir fahren zum Krankenhaus, weil wir wissen, dass es dort gegenüber ein Hotel gibt. Es ist allerdings geschlossen. Ein Tunesier aus Frankreich, der in der benachbarten Bar sitzt, bietet sich an, uns zu einer anderen Unterkunft zu bringen und wir landen im Zentrum von Kebili in der Residence Asis im 2. Stock. 


Stefanies Wohnung liegt etwas außerhalb von Douz. 
In der Umgebung entstehen viele neue Häuser. 
Vom Balkon hat man einen großartigen Blick auf das rege Leben in der Nachbarschaft
(die Frauen im gleichen Haus und Nebenhaus habe ich NICHT fotografiert!) 
Alle Aufnahmen wurden mit dem Teleobjektiv gemacht ....








Der ewig frierende Helmut benötigt in Douz dieses schöne Stück (leider) nicht ! Die Temperaturen sind deutlich angenehmer als an der Küste und mittlerweile ist es auch schon März !


Der Markt in Douz zieht uns wieder an. Die Gemüsestände freuen sich über den Besuch von Christiane




 Karim, das jüngste Kind von Mehdi, zeigt uns stolz seine Fahrkünste



An der Kamelstatue um den Kreisel nach links-
wir verlassen Douz im Gefühl, die kurze Strecke von 36 km nach Kebili ganz entspannt radeln zu können





Gegen Kamele auf einem Laster sind wir Radler in der Geschwindigkeit chancenlos


große Sanddünen versucht man mit Palmwedelzäune einzudämmen 
(nicht erkennbar auf dem Foto)


Hier kann man im Hintergrund die Palmwedelzäune erkennen 
(Vergrößerung möglich durch Anklicken des Fotos)
David gegen Goliath?


Wir dürfen noch vorbeiradeln...


dieser seltene Radler im Gegenverkehr auch...



der LKW muß aber stark abbremsen, weil vor ihm der Herde über die Straße rennt


Dieses (einzige) Foto von Kébili wird bei Birgitt Erinnerungen wachrufen.
Es zeigt den Eingang des Krankenhauses

Mittwoch, 6. März
Matmata - Douz (102 km, 380 hm)

Unser Tagebuch weist eine kleine Lücke auf. Das liegt daran, dass wir gestern eine sehr lange Etappe hatten und spät in Glissia bei Douz angekommen sind, wo wir Stefanies Wohnung bezogen haben. Wie immer kommen wir  erst gegen 10:15 Uhr vom Übernachtungsquartier (Marhalahotel Matmata) weg. Der Zeitdruck ist ja morgens noch nicht so groß wie abends. Wir radeln den direkten Weg nach Douz. Wir kennen ja die Straße von den Autofahrten der vergangenen Jahre, wo wir Wüstenwanderungen unternommen haben. Da unterwegs kaum Ortschaften sind, versorgen wir uns vor der Abreise mit Wasser, Orangen und einem Kuchen. Die ersten 15 km gehen dann doch nicht, wie erwartet, nur bergab, sondern führen uns auf welliger Strecke durch das Gebirge. Was uns die Tour erschwert, ist der Westwind, der uns entgegen weht. Christiane lässt schließlich Helmut voraus fahren, um sich ein paar Körner für die lange Strecke aufzuheben. Mehdi aus Douz, der uns in Empfang nehmen möchte, ruft immer wieder an. Die Straße ist ab km 40 nagelneu geteert und in bestem Zustand, sozusagen ein sehr breiter Radweg, auf dem ab und an auch ein Auto fährt. Schließlich steht die Sonne schon recht schräg und wir haben noch 25 km vor uns. In der Ferne nähert sich ein Fahrzeug mit einer verdächtig großen Staubfahne. Die Straße ist nun aufgrund von Bauarbeiten völlig asphaltfrei, der Untergrund wellblechartig. Jedes Auto, das vorbeifährt, wirbelt den Staub auf und verhindert die Sicht nach vorn bzw. auch irgendwo anders hin. Vollverschleierung verhindert zumindest eine Staublunge. Die Hoffnung auf ein rasches Ende der Sandstraße halten wir die gesamten 20 km über aufrecht und freuen uns, als sie sich 6 km vor Douz in mittlerweile völliger Dunkelheit erfüllt und die Straße sich wieder in gewohnter Bestform präsentiert. Mehdi ist uns schon mit dem Auto entgegengefahren und fährt langsam bis zu Stefanies Wohnung voraus. Duschen ist hier allerdings nicht möglich, da aufgrund von Bauarbeiten kein Wasser aus der Leitung kommt. 

An dieser Stelle eine kleine Vorstellungsrunde: Stefanie liebt Tunesien seit vielen Jahren und organisiert Kameltouren durch die Wüste für deutsche Touristen. Sie hat sich hier ein Haus gebaut und empfindet Glissia und Douz als ihre Heimat. Sie hat Mehdi auf einer Kameltour kennengelernt und organisiert die Touren nun selbst mit seiner Hilfe. Mehdi ist mit Selma verheiratet und hat 6 Kinder, von denen das jüngste 3 Jahre alt ist. Er wohnt ebenfalls in Glissia bei Douz und hat Stefanie das Baugrundstück überlassen. 

Wir können in Mehdis Haus duschen, weil ja bei Stefanie, wie gesagt, kein Wasser aus der Leitung kommt. Dort treffen wir auch seine Frau Selma und die Kinder und bekommen noch Couscous mit Gemüse zu essen, das tunesische Nationalgericht.
Heute ist wieder einmal ein Ruhetag vorgesehen. Wir sitzen auf Stefanies Balkon und sehen den Schafen, Ziegen, Hühnern, Pferden, Eseln und Kamelen aus der Nachbarschaft zu. Einen Kanister Wasser zum Abwaschen und für die Toilettenspülung haben wir von den Nachbarn geholt.  
Wir sind froh,  die Tagesetappe von  104 km gut überstanden zu haben und fallen todmüde ins Bett.





Wir verlassen Matmata und sehen noch einige Höhlenwohnungen am Straßenrand



Dieses kleine Café in Tamezret ist bei Wüstenwanderungen unser Pausenstop gewesen. Wir müssen weiter radeln, da wir spät dran sind ...




1/3 der Strecke ist geschafft - hier gibt es eine Kreuzung nach Ksar Ghilane, eine Oase und Startpunkt für Wüstenwanderungen. An dieser Ecke gibt es auch ein kleines Café - das einzige Haus weit und breit.



wir sind nicht die einzigen Touristen, die dieses Café besucht haben. Sogar einige Radfahrer konnten wir an der Wand identifizieren




Der schwarze Teppich für prominente Radfahrer- so neu, dass sogar die Markierungen noch fehlen



Eine grosse Schafsherde begrüßt uns



25 km vor Douz:
unser Traum ist ausgeträumt- hier endet der schwarze Teppich und verwandelt sich in Staub und Wellblechpiste

Helmut und Christiane mit Vollverschleierung


Es ist spät, als wir Douz am Horizont erblicken


Montag, 4. März 2019
Medenine - Matmata über Toujane (65 km, 910 hm)

Nun sind wir wieder im Höhlenhotel in Matmata eingetroffen, wo wir letzte Woche schon 2 Tage waren, und haben uns das 3-Gänge-Menue mit Suppe, Brick und Couscous schmecken lassen, das das Hotel für seine Gäste kocht. Wir hatten auch richtig Hunger nach der heutigen Gebirgsetappe, die nach 32 km (Hälfte der Strecke) von 100 hm in Serpentinen auf 570 hm anstieg und dann in einem stetigen Auf und Ab in dem Bergdorf Matmata endet. Der Navi gibt insgesamt 790 Höhenmeter an, für Christiane waren es gefühlte 1000 Höhenmeter.
Auf halber Bergstrecke passieren wir das wunderschön gelegene Berberdorf Toujane. Man sieht noch die alten zum Teil verfallenen Häuser, denn die meisten Leute sind weggezogen. Die, die im Ort leben, haben ihre Unterkünfte schön hergerichtet und widmen sich den z. B. mit den Fahrrädern vorbeifahrenden Touristen und verkaufen bunte Teppiche. Die Teppiche stellen Frauen von Hand aus Schafwolle her. Der Ort ist für seine schönen Teppiche bekannt. Für einen ca 2x1m Teppich braucht man 6 Monate. Leider haben wir gerade keine Verwendung dafür und müssen den Händler enttäuschen. Dafür kaufen wir ein Glas Rosmarinhonig und zwei Orangen.
Es gibt einige Übernachtungsmöglichkeiten am Ort. Auch hier werden die alten Behausungen als Hotel benutzt. Der Hotelier erzählt, dass vor ein paar Tagen zwei junge deutsche Frauen mit Fahrrädern bei ihm übernachtet hätten. Sie wollten mit ihren Rädern von Djerba in die Wüste. Vielleicht treffen wir sie ja in Douz. Von Toujane bis nach Matmata radeln wir quer durch das Gebirge. Die Strecke bietet herrliche Ausblicke ins Tal und zu den umliegenden Bergen mit ihren schroffen Felsen.
Diesmal fahren wir von oben in das Bergdorf Matmata hinein und werden vom Marhala Hotelchef Ferjani freudig empfangen.
Außer uns übernachtet hier auch ein junger Mann aus Sri Lanka, der in London lebt. Er hat seine Arbeit gekündigt und reist 3 Monate durch die Welt. Er war schon in Ruanda, Dschibuti, Uganda und Äthiopien. Tunesien gefällt ihm sehr gut. Er fährt morgen, wie wir, nach Douz aber mit Bus und Sammeltaxi. Das nächste Land, das er besuchen will, ist Armenien. 
Wir haben morgen 100 km nach Douz vor uns, davon aber viel bergab und den Rest durch die Ebene. Das sollte bei (hoffentlich) geringem Gegenwind machbar sein.
Sehe aber gerade in der Vorhersage, dass wir Westwind mit 16 km/h haben. Also relativ strammer Gegenwind!




Schwer beladene Fahrräder müssen in Tunesien ein Autokennzeichen montieren :-))



Ein Kamel auf Reisen ! Hoffentlich nicht zum Metzger !



Eine Pause mit Dehnungsübung für Christiane



Unser Lieblingsvogel, der Wiedehopf. Er ist uns erneut begegnet.



Die Berge rücken näher. Das Wetter wird frühlingshafter , manche Bäume blühen



Das Haus stand hinter der Mauer und ist sicherlich ein Schloß :-) Das verrät schon das Eingangsportal

So, jetzt gibt es keine Diskussionen mehr, sondern strammes Pedalieren




Das Berberdorf Toujane begrüßt uns




Wunderschöne Teppiche werden am Straßenrand verkauft



Der Chef bietet an, den Teppich nach Deutschland zu schicken :-)



Diese älteren Herrschaften machen es sich am Straßenrand mit einem Kaffee gemütlich




Da haben wir zugeschlagen und ein Honigglas gekauft. Die Kette wollte Christiane nicht haben.

Gibt es eine noch schönere Landschaft ? Blick auf Toujane




Berg- und Talfahrt in beeindruckender Umgebung



junge Eukalyptusbäume im Gegenlicht



Der Versuch einer Panoramaaufnahme


Einsame Straßen im besten Zustand !!! 

Sonntag, 3. März 2019
Tataouine - Medenine (88 km, 800 hm)

Heute sind wir wieder in Medenine im gleichen Hotel Aisha angekommen, wo wir vor ein paar Tagen schon einmal übernachtet haben. Wir haben für den Rückweg wieder die selbe Strecke durch das Dahargebirge gewählt, die wir schon am Hinweg gefahren sind, dieses Mal sind es aber ein paar Höhenmeter weniger. Trotzdem sind wir heute erst im Dunkeln eingetroffen. Die Radstrecke fühlte sich genauso anstrengend an wie am Hinweg.
Unterwegs konnten wir in  Ksar Ferch nochmals alte Speicherburgen der Berber anschauen und dort einen Pfefferminztee trinken und ebenso in Ksar Hadada eine Ghorfa besuchen und auch dort einen Pfefferminztee trinken. Beide waren bei der Hinfahrt nach Tataouine geschlossen gewesen. In Ksar Hadada ist auch ein kleiner Teil der Speicherburgen als Hotel ausgebaut.
Nach Ksar Hadada zieht sich der Anstieg bis zum Gipfel noch ziemlich hin. Unterwegs müssen wir unbedingt noch einige Kekse und Kuchen essen um den Pfefferminztee zu neutralisieren und die Muckis mit ein paar Kalorien zu versorgen.
Grandios ist der Ausblick auf das umliegende Gebirge und als wir endlich ganz oben sind haben wir einen Wahnsinnsausblick ins Tal bis ins 25 km entfernte Medenine. Jetzt können wir die Serpentinen runterfahren, die wir vor ein paar Tagen mit Ächzen und Stöhnen hochgestrampelt sind. Beim Runterschauen wird uns fast schwindlig, müssen wir doch gleichzeitig auch die Straße im Auge behalten, aber der Blick wandert unwillkürlich ins tiefe Tal hinunter.
Die letzten 20 km sind dann relativ flach bis zum Ziel.
Morgen geht es wieder in das Höhlenhotel nach Matmata, wo wir auf dem Hinweg schon zwei Tage waren. Diesmal auf dem direkten Weg über Toujane. Mal sehen, ob wir dort die Polizisten wieder treffen.




Wir verabschieden uns vom Wirt Mabrouk und seiner Frau Fatma aus Tataouine
Der Italiener Raphael (2. Person von rechts) tritt ebenfalls seine Rückreise an




Die Strasse von Tataouine nach Ghomrassen ist exzellent. Helmut vermutet, dass der kleine Bergort Ghomrassen als neues Wohngebiet für betuchte Leute ausgebaut werden soll.



In Ksar Ferch besuchen wir eine Ghorfa und legen eine kurze Pause ein



In der Speicherburg gibt es ein kleines Café - unser Tee wird sogleich eingeschenkt.




Mittlerweile wissen wir durch unsere fleißigen Leser, dass es sich bei diesem Vogel um einen Steinschmätzer handelt, der auch in der Wüste vorkommt und dort Mula Mula genannt wird



Einige schmucke Häuser in Ghomrassen- welch ein Kontrast zu den einfachen Häusern !




Am frühen Nachmittag erreichen wir Ksar Hamada, wo wir nochmals alte Speicherburgen besichtigen (hier wurde ein Teil des Filmes Starwars gedreht)



Die Speicherburg wurde zum Teil als Hotel umgebaut- für uns nicht relevant, da unser Ziel noch 40km weiter liegt.


 

Christiane und der Dinosaurier im Dahar Gebirge



Hier gehts steil bergab. Wir sind spät dran und möchten die restlichen 25 km möglichst vor der Dunkelheit bewältigen








Samstagabend, 2. März 2019
Ausflug mit Sammeltaxi nach Chenine     

Heute bleiben die Fahrräder im Garten. Wir wollen uns noch die alte Berbersiedlung in Chenine ansehen und dort irgendwie mit einem fahrbaren Untersatz hinkommen. Schließlich fahren wir mit einem Taxi, das uns eine geschäftstüchtige junge Dame vermittelt hat. Der junge Taxifahrer zeigt, was in ihm steckt. Die Strecke ist wellig und auf jeder Hügelkuppe haben wir Angst abzuheben. Glücklicherweise hält unser Magen einigermaßen bis zum Ziel ( 20 km von Tataouine ) durch.
In Chenine angekommen sind wir beeindruckt von der gewaltigen Kulisse und schließen uns einer tunesischen Führung an. Die Teilnehmer können französisch und übersetzen einiges.
Wir erklimmen nach und nach die verschiedenen Stockwerke der alten Speicherburgen (Ghorfas), die heute nicht mehr bewohnt sind. Es wohnen noch 80 Familien am Ort aber in normalen flachen Häusern. Die alten, heute leerstehenden Bauten bleiben aber im Besitz der Familien. Früher diente nur die untere Etage als Wohnraum. In den weiter oben gelegenen Ghorfas wurden Olivenöl, Getreide und anderes aufbewahrt. Dafür gab es große Tonkrüge.
Ganz oben angelangt haben wir einen gigantischen Ausblick auf das Tal und auf die gegenüberliegenden Berge.
Im obligatorischen Café trinken wir noch den typischen Pfefferminztee. Hier versammeln sich die jungen Männer des Dorfs und spielen Karten oder Domino, so wie wir es schon in vielen Cafés in den Dörfern beobachten konnten. Was wohl die jungen Mädchen inzwischen machen ?
Ob sie zu Hause putzen und kochen, oder ob sie eigene Treffpunkte haben ? Wir werden versuchen das herauszufinden. 


Morgen treten wir mit unseren Fahrrädern wieder die Rücktour an und radeln auf dem gleichen Weg durch das Dahar Gebirge zurück in Richtung Norden nach Medenine.





Olivenölpresse in der Berbersiedlung (ein Kamel dreht den Stein im Kreis), die Tiere waren benachbart im Stall (Foto unten)




Langsam gewinnen wir an Höhe und erreichen bald die 1. Etage der Ghorfas



über diese Treppe gelangen wir in die 5. Etage und haben einen tollen Ausblick





In einigen Ghorfas kann man noch Tonkrüge und Körbe finden

Wir nehmen Abschied von dem schönen Ort Chénini und fahren mit einer Sammeltaxe zurück nach Tataouine


... natürlich kaufen wir noch Gemüse und Obst ein !


Samstag, 2. März 2019               1000 km haben wir geschafft !
Ausflug nach Ksar Ouled Soltane (50 km ohne Gepäck)

Heute ist wieder ein Ruhetag zur Regeneration der Beine und der Laune.
Da haben wir viel Zeit zum Schreiben und ihr vielleicht auch zum Lesen.
Erst einmal gratulieren wir aus Südtunesien unseren Eritreern Yosef und Johannes aus FFB zur bestandenen Gesellenprüfung als Elektroinstallateur und Heizungsinstallateur !! Das ist wirklich eine großartige Leistung auch besonders deshalb, weil beide keine professionellen Deutschkurse besucht haben. Der Dank gehört natürlich auch den ehrenamtlichen Helfern für ihre großartige und dauerhafte Unterstützung.
Nun drücken wir noch Japy alle Daumen für seine Prüfung zum Restaurantfachmann im Sommer.

Gestern machten wir einen Fahrradausflug- ohne Gepäck- von unserem Stützpunkt Tataouine aus nach Süden nach Ksar Ouled Soltane. Es ging schön sanft bergauf zum Zielort ohne lange steile Steigungen. Ksar bedeutet alte Berbersiedlung bzw. Speicherburg. Hier bewahrten die Halbnomaden, die ständig bedroht wurden durch feindliche Nachbarn, ihren Besitz auf, wenn sie mit ihren Tieren auf Wanderschaft waren. Zur Sicherung ihres Besitzes errichteten die Sippen einen gemeinsamen Komplex aus eng nebeneinanderliegenden Speichern, den Ghorfas. Die Gebäude sind mehrstöckig mit engen Treppenstufen bis in den 4. Stock. Christiane hat sich nur bis zum 1. Stock hinaufgetraut. Gewohnt bzw. geschlafen haben die Familien nur unten, sonst hätte es bestimmt viele Verletzte gegeben.
Dieser gut erhaltene Komplex ist auch auf dem 20-Dinar-Schein abgebildet als Wahrzeichen von Tunesien. 

Wir haben unseren Aufenthalt bei unserer Herbergsfamilie um einen Tag verlängert. Interessant ist, wie gut die Familie zusammenhält. Mabrouk erzählt, dass die Tunesier ihre Frauen sehr achten, dass die tunesischen Frauen überhaupt sehr viel leisten und viel zum Verdienst der Familien beitragen. Er war Arzt und ist nun auch wie wir im Ruhestand. Mabrouk hilft genauso wie sein Sohn in der Küche mit. Hier läuft auch keine Dauerberieselung durch den Fernseher, wie so oft anderswo. Er ist ebenso wie alle, mit denen wir bisher gesprochen haben, nicht erfreut über die politische Entwicklung seit dem arabischen Frühling. Er sagt: Wir haben den Islam seit 1400 Jahren. Wir achten unsere Frauen sehr. Wir brauchen keine islamistische Regierung (nächste Wahl wird im Mai sein). Außerdem haben wir drei Religionen in Tunesien, nicht nur eine.
Der Großvater von Mabrouk wohnte noch in einer Höhlenwohnung. Sie ist heute noch in seinem Garten zu sehen. Sein heute fast 100 Jahre alter Onkel wurde noch in der Höhle geboren. 



Die halbe Strecke haben wir beim Erreichen des Ortes Maztouria geschafft




Ein akrobatisches Foto, was nicht unbedingt nachgemacht werden sollte.



Die letzte Berbersiedlung in der Ferne vor unserem Ziel Ksar Ouled Soltane


 Der 20 tunesische Dinar Geldschein (6 Euro) und die Speicherburg




Höher hinauf wollten wir nicht, weil die Treppen sehr steil sind und die Stufen sehr schmal




Wer traut sich auf den Balkon in der oberen Etage ??

Das Café, in dem wir einen Kaffee trinken, liegt unmittelbar vor den Speicherburgen


Von den 70 Jahre alten Peugeot 404 gibt es noch Tausende in Tunesien.
Im April soll es ein Oldtimer Treffen in Ksar Ouled Soltane geben. Dann wird es sicherlich sehr voll in dem kleinen Ort.


Kurz nach 16 Uhr treten wir unsere Rückreise nach Tataouine an


Freitag, 1. März 2019
Medenine - Tataouine (88 km, 880 hm)

Gestern sind wir kurz vor Einbruch der Dunkelheit in unserem Quartier in Tataouine angekommen. Wir haben die Bergroute in Richtung Beni Khédache über Ghomrassen eingeschlagen um eine interessantere und verkehrsarme Straße zu finden. Am Ende sind es 88 km und ca 880 Höhenmeter durch das Dahargebirge geworden. Die Aussicht auf das Tal belohnt uns für die Anstrengung. 
Und wir haben nun keinen Polizeischutz mehr. Auch wenn das unserem Schutz dienen sollte, fühlt man sich nicht gut, wenn man auf Schritt und Tritt stundenlang begleitet wird, weil Radfahren in Tunesien wohl absolut unüblich ist. Eine Passkontrolle durch die Polizei, der wir auf unserer Bergroute begegnen, finden wir völlig in Ordnung. 
Zu unserer Überraschung treffen wir in dem Quartier einen italienischen Radrennfahrer, der hier in Tataouine sein Trainingslager abhält. Er fährt bis zu 180 km am Tag und hat zwei Rennräder mit Spezialreifen dabei. Er berichtet ebenfalls, dass die Polizei gar nicht glauben kann, dass man hier mit dem Rad herumfahren will. Er zeigt dann seinen Mitgliedsausweis vom italienischen Radrennclub, damit sie das besser verstehen. 
Unsere Herbergseltern Fatma und Mabrouk, ein ehemaliger Arzt,  sind im Ruhestand. Sie haben 3 Kinder und einige Hühner und Schafe. Die Tiere haben Babys bekommen. Darauf sind sie sehr stolz. Sie haben auch verschiedene Bäume in ihrem Garten angepflanzt und achten auf gesunde Ernährung. Das Brot backen sie selbst. 
Ingrid und Helmut: Lindau 7 Grad und Schauer, Tataouine 17 Grad und Sonne ! Die Nächte sind aber noch unter 10 Grad....
Wir möchten, wenn die Waschmaschine fertig ist,  mit den Rädern einen Ausflug nach Ksar Ouled Soltane machen (ca 50km + 250 Hm)




Nach 30 Kilometern Flachstrecke gibt es gleich Arbeit für Christiane. Der Gipfel links im Bild ist zu überwinden.




Dieses wunderschöne Exemplar heißt Wiedehopf und hält sich im Winter im tropischen Afrika auf.



Die ersten 450 Höhenmeter sind bewältigt - ein toller Ausblick belohnt uns ! Der Ort unten (in der Sonne) heißt Ksar Jedid




Diese Ruinen bei Ejewamaa sind vermutlich Wohnungen und später Lager für die Bewohner gewesen


weiter geht die Reise auf dem Hochplateau




Zwischen Ksar Khédache und Haddada gibt es einige kleine Ortschaften, die auf unserer Karte nicht verzeichnet sind


Kurz vor Ksar Haddada erreichen wir am frühen Nachmittag auf dem Hochplateau einen kleinen Ort mit einem Café, wo wir uns stärken mit Tee und einem Sandwich.


Irgendwann gegen 16 Uhr haben wir die letzten Steigungen überwunden. 
Helmut zieht die 2. Batterie aus seinem Gepäck!




Immer wieder sind in Tunesien prächtige Häuser zu sehen. Selten sehen wir aber die Bewohner. Die einfacheren Häuser haben viele Bewohner: große Familien sind zu erkennen und davor im Stall etliche Tiere

Schafs- und Ziegenhirten treffen wir oft am Straßenrand


Dieser Junge, der offenbar eine höhere Schule besucht, überbrückt den langen Heimweg mit einem Fahrrad. Das ist selten zu sehen !




Ca 15 km fehlen bis nach Tataouine- wir müssen uns beeilen, sonst wird es dunkel

Tataouine in Sicht! Noch ca 6 km durchs Stadtgewühl - 
dann haben wir das Booking.com Quartier erreicht...

....und dort treffen wir Raphael, einen Radrennfahrer aus Italien.


Mittwoch, 27. Februar 2019
Matmata - Medenine ( 99 km )

Wir haben unsere Fahrräder bepackt, das Höhlenhotel bezahlt  und unser Navi hat die direkte Strecke über Touzane mit 61 km geroutet. Da kommt der Inhaber auf uns zu und sagt: Touzane wurde von der Polizei gesperrt. Dort ist keine Durchfahrt nach Medenine möglich. Ein Polizist ist auch da und erzählt uns dasselbe. Wie können wir dann fahren ? Über Matmata Nouvelle meint er und zum  Meer. Wir schauen uns die Karte an. Helmut meint, das sind mindestens 100 km. Es wird etwas von einem "voiture" geredet und dabei besonders die zarte Dame Christiane erwähnt. Autofahren weisen wir schon mal ganz weit von uns. 
Wir radeln also los nach Matmata Nouvelle den Berg hinunter und sind etwas irritiert, dass sich im 20 Stundenkilometertempo ein Fahrzeug anschließt. Unsere Frage an den Fahrer des Zivilpolizeiautos wird mit "security" beantwortet. Na ja, vielleicht ist das ja nett gemeint. Im nächsten Ort werden sie sich wohl verabschieden. Aber weit gefehlt ! Nun kommt ein Polizeiauto und fährt mit Warnblinklicht hinter uns her. Wir fühlen uns genervt, auch wenn es eine gut gemeinte Geste ist. Christiane versucht höflich aber verständlich zu erklären, dass wir keine Polizeibegleitung wünschen und auch nicht für notwendig erachten. Wir suchen eine Nebenstrecke ab Mareth aus, die zunächst in Richtung der Halbinsel Djerba führt, um die stark befahrene Bundesstraße zu vermeiden. Der Polizeiwagen lässt sich nicht abschütteln. Ab und an schert er auf die Gegenfahrbahn aus. Das langsame Tempo ist wohl doch ermüdend. Auf einmal kracht es. Das Polizeiauto hat eine kleine Karambolage mit einem BMW verursacht. Was ist passiert? Außenspiegel beschädigt? Das gibt bestimmt endlose Diskussionen, wer an dem Unfall schuld ist und wer was bezahlen muss! Wir radeln weiter, da wir nicht am Unfall beteiligt sind.
Zu früh gefreut. Ein Kollege kontrolliert uns an der nächsten großen Kreuzung und nimmt nun seinerseits die Begleitung von uns auf.  Wir haben ein sicheres Gefühl und hoffen nicht, dass die Situation so gefährlich ist, wie man vermuten könnte.  Christiane ruft dem Polizisten auf französisch zu, dass wir keine Kriminellen sind sondern nur Touristen. Das Polizeiauto begleitet uns nun zumindest etwas dezenter aber wirklich bis zum Ziel nach Medenine. 
Die Radstrecke umfasst dann schließlich 99 km, die wir aber bei fast windstillem und sonnigem Wetter gut hinter uns bringen. 
Morgen geht es weiter nach Tataouine. Wir haben eine bergige Radstrecke abseits der Bundesstraße ausgesucht, dann hoffentlich ohne Polizei !



Sieger klar entschieden: Drahtesel hat Esel überholt


Christiane ist genervt und lehnt weitere (ungefragte) Hilfe ab


Dieser Tunesier ist der Besitzer von einem kleinen aber feinen Café mit leckerem Kuchen. Helmut hat darüber hinaus festgestellt, dass die Cafétoilette bisher die einzige auf unserer Tour ist, die benutzbar ist .... insgesamt ein sehr gepflegtes Café !



... und weiter geht die Radtour in Richtung Djerba

... und plötzlich tauchen die ersten Kamele auf unserer Tour auf


 Kamelmilch wird angepriesen...


Dienstagabend, 26. Februar 2019
Matmata

Heute haben wir das Berberdorf näher erkundet. Von den Hügeln rund um Matmata kann man den ganzen Ort gut überblicken. Beim Wandern durch die Straßen entdecken wir, das es alle 50 m eine blecherne Mülltonne gibt, die Christiane immer wieder mit blauen Plastiktüten, leeren weggeworfenen Zigarettenschachteln oder leeren PET Flaschen füllt, um so den Straßenrand etwas zu verschönern. Insgesamt muss man aber dem Dorf zugute halten, dass das Müllproblem hier geringer ist als andernorts.
Die Höhlenwohnungen wurden wohl regelrecht in den Boden gegraben. Ab und an stehen wir vor einem mehrere Meter tiefen Loch. Etliche Eingänge sind in die Lehmwände gegraben - zum Teil mehrgeschossig. Sie sind unterirdisch miteinander verbunden. Der Zugang ist ein paar Meter weiter in einem anderen Loch über eine Treppe zu finden. Wir treffen zwei Esel, einige  Ziegen (alle angebunden) und einige Hühner (frei umherlaufend).
Am Nachmittag werden die Fahrräder gesäubert und geölt- sozusagen die erste Inspektion nach 750 km und einigen Tagen Sandsturm.
Abends kommt eine amerikanische Jugendgruppe hier an, die in einem Höhlenraum mit 6 Betten schlafen und schön zusammen singen. Sie studieren die arabische Sprache für 1 Semester in Tunis. Wir werden sie vermutlich beim Abendessen wieder treffen.



So werden die geschmierten Drahtesel uns weiter durch Tunesien begleiten... !



Diese fleißigen Bauarbeiter errichten mit viel Mühe eine Felssteinmauer

Die zwei Ziegen wundern sich über uns Touristen, die wild durchs Gelände wandern


Diese Wohnungen/ Häuser werden heutzutage von den Berbern bevorzugt



Da muss man bis nach Tunesien reisen, bis man den ersten Steinkauz in seinem Leben entdeckt

 






Eine tolle Sicht auf die gesamte Bergwelt - überall wurden kleine Wege und Terrassen angelegt




Wir waren erstaunt, Latschenkiefern  am Bergrücken zu entdecken.
Blick auf Matmata.
 Kachabia - so heißen die Mäntel, die viele Berber in dieser Region tragen. Heute vormittag hatten wir gefühlte 10 Grad !

Dienstag, 26. Februar 2019
Métouia - Matmata ( 60 km, 400 hm )

Wir sind gestern Nachmittag in Matmata angekommen. Wir kennen diesen Ort schon von früheren Urlauben. Hier leben einige Bewohner noch in traditionellen Höhlenwohnungen. Auch unser Hotel besteht aus einem Höhlennetz und wir haben ebenfalls ein Höhlenzimmer, in dem wir übernachten. Die Radtour verläuft über Nebenstraßen mit wenig Verkehr. Allerdings umfahren wir Gabés auf einer Umgehungsstrasse. Einigen Lastwagen weichen wir über den Seitenstreifen aus. Christiane hat mittlerweile ihren Außenspiegel ebenfalls aktiviert, so dass sie gute Sicht nach hinten hat. Die letzten Kilometer geht es bergauf. Zum ersten Mal haben wir mit einigen Höhenmetern zu tun. Bisher war ja alles ziemlich flach. 
Im Hotel gibts ein traditionelles Abendessen mit Suppe, Gemüse und Couscous und dem obligatorischen Harissa. Das ist eine rote Mischung aus Chili, Knoblauch und anderen Gewürzen und dient zum scharfen Würzen der Speisen. Heute ist wieder mal ein Ruhetag geplant. Wir werden die umliegenden Berge erwandern. 



Wir lassen die Küste hinter uns und radeln in die Berge





Christiane in ihrem Element. Berge sind ein schönes Training....


Die ersten Höhlenwohnungen tauchen am Straßenrand auf




Matmata begrüßt uns mit großen Buchstaben am Bergrücken...

Dieses Hotel haben wir uns angeschaut - entschieden haben wir uns aber für ein Hotel mit Höhlenwohnungen: Marhala Hotel


Ein unscheinbarer kleiner Eingang begrüßt uns



Unser Zimmer


Matmata kurz vor Sonnenuntergang


Abends gibt es noch ein schönes Essen im Hotel - wir sind mit einem tunesischen Pärchen und einer Japanerin die einzigen Gäste





Hotelrezeption




Im Durchgangszimmer dürfen wir unsere Räder abstellen


Montag, 25. Februar 2019

Wir haben viel Spaß mit Fethi und Hayet in Métouia, die wir über Airbnb kennengelernt haben mit Familienanschluss. Wir kochen und essen zusammen Fisch, Gemüse und Salat (Sonntagabend). Hayet ist Lehrerin für Englisch und Französisch an einer Privatschule am Ort. Fethi ist Elektroingenieur und mittlerweile im Ruhestand. Zwei erwachsene Kinder studieren und arbeiten in Tunesien. Ein Sohn studiert in Frankreich,  er managt die Übernachtung per Mail aus der Ferne. Das hätte fast zu Missverständnissen geführt.
Es gibt noch ein riesiges Frühstück (heute), bei dem sich der Tisch fast biegt, dann geht es für uns weiter nach Matmata. Heute ist der Wind etwas weniger heftig. 


ein gemütlicher Sonntagabend


Frühstück zur Stärkung und dann gehts nach Matmata (über Gabes)


Einige Orangen aus dem Garten dürfen / sollen wir mit auf die Reise nehmen


Sonntag, 24. Februar 2019 
Mahres - Métouia (94 km )

Heute herrscht ein gewaltiger Wind. Wir starten um 10 Uhr und fahren auf der Bundesstraße in Richtung  Südwesten, wo wir den Wind von der Seite haben. Es ist neblig. Wir können nicht unterscheiden, ob das vom aufgewühlten Sand oder von der feuchten Luft kommt. Die Sonne lässt sich heute fast gar nicht blicken. Nach etwa 30 km und mehreren starken Windböen hält Christiane an und schlägt vor, aufzugeben. Der starke Wind von der rechten Seite bringt ihr Fahrrad immer wieder zum Schleudern. Dieses Mal ist Helmut derjenige, der wieder Mut macht. Der Weg wird sich bald nach Süden ausrichten und tatsächlich 500 m weiter geht es mit Karacho und starkem Schub von hinten weiter. Eine Kaffeepause mit zwei Tassen Kaffee und zwei Buttercremetorten gibt zusätzlich Antrieb. Um 16:00 Uhr sind wir nach 94 km in Métouia (Vorort von Gabés) am Tagesziel. Wir werden hier sehr herzlich aufgenommen. Es gibt Orangensaft mit Orangen aus dem Garten. Unsere Herbergseltern sprechen englisch und französisch und sind sehr hilfsbereit. 


Foto aus unserem Quartier in Mahrès. Die dunklen Wolken kündigen Regen an.


Diesem jungen Mann geht es sehr gut. Aber er friert in der kalten ungeheizten Unterkunft.


Sandgestrahlt geht die Reise weiter mit starken Böen von rechts (Nordwind). Wir merken, dass wir uns der Sahara nähern !! Dattelpalmenplantagen tauchen am Straßenrand auf.


Hier zögerten wir kurz und wollten schon aufgeben.... Christiane kam mehrere Male kräftig ins Schleudern


Samstag, 23. Februar 2019
Sfax - Mahres (47 km) 

Wir sind gut in Mahrès angekommen- kurz vor Regenbeginn. Regen hatten wir bisher noch nicht in Tunesien. Die Durchfahrt durch die Stadt Sfax ging erstaunlich gut. Es geht ein starker Nordwestwind, der glücklicherweise überwiegend seitlich und von hinten weht und uns einen guten Vorwärtsschub mitgibt. Der Fahrradnavi hat eine großräumige Umgehung der Bundesstraße geplant. Wir radeln aber den direkten Weg, es ist nicht so viel Verkehr wie in Nordtunesien. Wenn sich von hinten ein LKW nähert, weichen wir auf den Randstreifen aus.  
Unsere heutige Unterkunft haben wir über Airbnb gebucht. Der Vermittler sitzt im Ausland, es ist der Sohn des Ehepaars, das die Wohnung in seinem Haus vermietet. Beide sind sehr nett, aber man merkt, dass sie die Vermietung zum ersten Mal machen. Die Gasflasche für den Kocher muss erst mal geholt und angeschlossen werden. Eine zweite Gasflasche für das warme Wasser ist nicht gleich zur Hand. Die Dusche funktioniert auch nur kurzzeitig. Christiane spült die Haare dann eben mit kaltem Wasser. Die Heizung entpuppt sich als Klimaanlage, die nur kühlen kann. Wir kommen trotzdem gut zurecht, denn solche Schwierigkeiten kennen wir bereits und wir sind ja voll campingmäßig ausgerüstet. Morgen heißt es mal früher aufstehen, was nicht unbedingt zu unseren Stärken gehört, denn wir haben dann fast 100 km vor uns.

Freitag, 22. Februar 2019
Sfax

Sfax hat wie die anderen Städte an der Küste eine Altstadt (Medina), die innerhalb von hohen Festungsmauern liegt. Wir spazieren durch die schmalen Gassen. Immer wieder finden wir Werkstätten, die ungefähr so schmal wie eine halbe Garage sind, aber alle Maschinen und Geräte beherbergen, die für die handwerkliche Produktion erforderlich sind. Es gibt  Schuster, Schneider, Schreiner oder Metallschlosser, die mit uralten Maschinen kunstvolle Gegenstände herstellen.
Wir kommen an einem kleinen Museum vorbei, das uns das Leben in einem tunesischen Stadthaus zeigt. Und dann gehts zum Markt: Das ist ein Treiben und Anpreisen der Waren. Ein Händler gibt uns  ein Stück Fenchel zum Probieren. Wir kaufen eines dieser "besonderen" Gemüsesorte. Sie kommt heute  Abend in den Kochtopf. Außerdem gibt es das Nationalgericht: Couscous. Das braucht nicht so lange zu kochen wie unsere Kartoffeln, die wir sonst so gerne essen. 
In unserem Appartement benutzen wir nämlich unseren eigenen Gaskocher mit Kartusche und auch unsere gesamte Campingausrüstung. Es gibt hier zwar eine große Küche mit Spüle aber sonst nichts außer drei Gläsern. Leider ist nun auch noch- anscheinend auf Grund von Bauarbeiten- das Wasser ausgefallen. 



Hier sind die Zweiradmechaniker am Werk


Das archäologische Museum wird renoviert und ist zur Zeit nicht für Besucher geöffnet- schade!

Als "Ersatz" haben wir in der Altstadt das "Dar El Jallouli Museum" besucht. Im 17. Jahrhundert erbaut, lange Zeit als Krankenhaus genutzt, ist es  nun ein kleines Museum für traditionelle Kunst. 





Dieser Schuster hat uns überrascht - nicht nur aufgrund seiner handwerklichen Geschicke.
Seine Schwester hat einen Tunesier in Helmuts Heimatstadt Lübeck geheiratet und wohnt nun seit etlichen Jahren in der norddeutschen Hansestadt




Die kleinen Betriebe sind immer fleißig. Die Besitzer / Angestellten bitten uns herein und zeigen uns ihre Künste.... !

 Die Souks mit ihren Händlern begeistern uns immer wieder ! Ein buntes Treiben vieler Geschäfte mit lautem Anpreisen ihrer Waren.



Hier haben wir uns mit Fenchel bewaffnet und auch Obst eingekauft. Überrascht waren wir, weil wir die einzigen Touristen weit und breit waren....



Welch ein Kontrast ! Wir haben die Medina verlassen und sehen die Silhouette der Neustadt vor uns.

Blick aus unserem Hotel


Donnerstag, 21. Februar 2019
El Jem - Sfax (90 km)

Nun sind wir in Sfax angekommen. Heute waren es 90 km, die wir überwiegend mit Rückenwind und vielen Nebenstrecken fahren konnten. Es ging richtig gut, die Kilometermarkierungen flogen nur so am Straßenrand vorbei. Die Straßen waren wieder in gutem Zustand. Die Löcher bremsen die Autos und sind für die Fahrräder kein Problem. Störend sind allerdings die vermehrten wilden Müllkippen am Straßenrand. Vielleicht könnte man mal ein paar Schulklassen zum  Aufräumen schicken. Nun die Auflösung unseres Rätsels:Die PET-Flaschen am Straßenrand enthalten kein Olivenöl. Das könnte man vielleicht annehmen wegen der vielen Olivenbäume im Hintergrund. Nein, es handelt sich hier um kleine Tankstellen für die Mopeds. Hier können  sie  ihre Zweitaktermischung ordern, womit  sie ihre blaugrauen Rußwolken zum Auspuff rausschleudern und uns den Atem nehmen. Die hoch aufgeladenen Laster haben keine Rüben und auch keine Zwiebeln geladen, was Daniel aus Buenos Aires vorgeschlagen hat, nein es handelt sich hier um Fenchel. Christiane würde ja gerne mal Fenchel kochen, wenn er hier in diesen Mengen geerntet wird, aber Helmut hat leider sein Veto dazu eingelegt. Lieber Daniel, leider kannst du den Hauptpreis (zwei Mal Trimm dich Pfad)  nicht erhalten, aber weil du so schnell mitgeraten hast, bekommst du einen Trostpreis: Zwei Runden um deinen Wohnblock !Morgen werden wir einen Ruhetag einlegen ! Leider hat Sfax nicht viel zu bieten- wir werden sehen.




Die Reise geht weiter - wir genießen abschnittsweise die Straße (fast) für uns allein
 

Eigentlich wollte Helmut ja nur die schönen Mosaiken fotografieren....

 ... aber da rannten schon die Schulkinder in unsere Richtung !

Es ist schön zu sehen, wie selbstbewußt und neugierig die Schüler uns wahrnehmen !!


 


Neben den Schulkindern hat Helmut am Wegesrand auch andere Freunde gewonnen. Falls sein Rad streiken sollte, kann er die Reise mit dem Esel fortsetzen.... !





Wenn ihr glaubt, dass der Opa mit seinem Enkelkind auf dem Brummfiets schneller ist als Christiane, dann habt ihr euch geirrt !!

Je einsamer die Gegend, umso wilder sind die Hunde! Christiane war zu schnell für den Wadlbeißer, Helmut war ein dankbareres Opfer ! Lumpi gibt Gas, als er mich sah !!




So sieht eine etwas professionellere Tankstelle in einer einsamen Gegend aus :-)


Hier gibt es wieder etwas zu bestaunen! Wilder kann es nicht zugehen in einer Moped / Auto / Traktorwerkstatt. Dort wo Helmut steht, hat ein Techniker mit offener Flamme im Motorraum eines Autos herumgeschweißt. Der Benzintank war nicht weit entfernt und mein Foto war blitzschnell im Kasten!




Diese leidenschaftlichen Spieler haben wir im äußersten Eck eines dunklen Cafés entdeckt...

Ist das nicht nett? Einer arbeitet, der andere macht ein Päuschen auf dem Maurergerüst und im Hintergrund steht stolz das Ehepaar und Besitzer des Hauses.


Diese Schmiede verstehen ihr Handwerk! Richtige Kunstwerke entstehen hier !



Mittwoch, 20. Februar 2019
Mahdia - El Jem (56 km )

Heute ging es von Mahdia an der Küste ins Landesinnere nach El Jem. El Jem ist auf der Karte mit dem Vermerk Weltkulturerbe verzeichnet. Das wollen wir natürlich nicht auslassen. 
Das Radfahren macht Spaß. Es ist wenig Verkehr und auch wenn wir den eigentlich geplanten Weg verfehlen, haben wir wieder sehr gute Straßen.
In allen Dörfern stehen staunende Kinder und Eltern am Straßenrand: Mit dem Fahrrad fahren außer uns nur sehr wenige Leute. Das Moped steht wesentlich höher im Kurs. Ein Mädchen läuft ein Stück mit uns mit. 
Am Nachmittag erreichen wir das Hotel am Platze, das wir über Booking.com in El Jem reserviert hatten. Wir sind sehr erstaunt über das riesige Amphitheater aus dem 3. Jhd. nach Chr., das sehr gut erhalten ist. Ein kleines Buch über die Geschichte der Stadt informiert uns, dass sie früher Thysdrus hieß und eine wichtige Rolle im Römischen Reich spielte. Im Jahr 238 wehrten sich die Einwohner erfolgreich gegen eine Steuererhöhung in Rom und konnten in der Folge die römischen Kaiser (Gordian I., II. und III. ) stellen. 



 Es gibt ein neues Foto aus der Serie "Handwerker in Tunesien":
Ein Schreiner zeigt seine Künste beim Bearbeiten der Kanthölzer
 Es gibt ein neues Rätsel!

Was wird am Straßenrand angeboten?
a) Himbeersaft für durstige Autofahrer
b) rot gefärbtes Olivenöl für kreative Köche
oder
c) Benzin für hungrige Motoren
d) Essig für Salat Liebhaber

Der Gewinner darf 2 Runden auf dem Trimm-Dich-Pfad laufen... !


Was soll man hier schreiben? Jugendliche riskieren Kopf und Kragen beim Vorstellen ihrer Drahtesel


Väter holen ihre Kinder von der Schule ab


Christiane wird joggend verfolgt von einigen Mädchen


Unser Hotelzimmer war ideal platziert. Es bietet sich ein prächtiger Blick aufs Amphitheater




Ein fast menschenleeres Amphitheater raubt uns den Atem. Fast so groß wie das Kolosseum in Rom ohne Wartezeit für Touristen!
Das gut erhaltene Bauwerk steht in einer (heutigen) Provinzstadt mit 20 000 Einwohnern. Man kann nur vermuten, welche Rolle El Jem im Jahr 300 n.Chr. gespielt hat.





Diese Laster haben uns öfter überholt. Was transportiert der Fahrer Che Guevara ?

Dienstag, 19. Februar 2019
Monastir - Mahdia (54 km )

Heute hatten wir eine schöne verkehrsarme Radlfahrt über - sehr gut geteerte- Nebenstraßen. In Beni Hassan gibts dann die obligatorische Kaffee-bzw. Teepause mit Pfefferminztee und Kuchen. 
Hier treffen wir wieder jemand der deutsch spricht. Er arbeitet in einem Hotel in Mahdia.
Uns interessiert das Müllsystem. Leider liegt immer wieder Müll in der Gegend rum. Wir beobachten einen älteren Herrn, der zwei große Säcke trägt und leere PET-Flaschen einsammelt. Die kann er verkaufen. Ansonsten stehen in dieser Stadt überall Metallcontainer, in die man seine Abfälle reinwerfen könnte. Unser Gesprächspartner meint, vieles sei gut in Tunesien, aber manches auch schlecht, zum Beispiel, dass die Leute ihre Abfälle in die Gegend werfen. 
Von Beni Hassan geht es dann Richtung Küste nach Mahdia weiter. Ein Auto hält 30 m vor uns. Der Fahrer steigt aus, macht den Kofferraum auf und schenkt uns zwei lange gelbgrüne Karotten als Wegzehrung. Wir bedanken uns sehr und verspeisen die Möhren während der Weiterfahrt. 
Um 15:00 Uhr sind wir in unserem Quartier und können am späten Nachmittag noch die Stadt mit ihrem Fort und den vielen kunstvoll bearbeiteten Haustüren  anschauen. 




Dieser Metzgerladen wirbt mit einem Ochsenkopf vor der Tür. Das Schaf , das draußen angebunden ist und auf sein Schicksal wartet,  wird als nächstes Tier dran sein....



Hier werden Marmorplatten auf Maß für die Küche gesägt...
dieses Foto ist das 1. Bild der Serie Handwerkerberufe :-)
 



Wir haben Béni Hassen erreicht. Hinter der Moschee legen wir eine Pause ein.
In der Bar sieht man hübsch aufgereiht die Wasserpfeifen (Shisha) mit ihren Schläuchen. Wir verzichten auf ein Pfeifchen und verköstigen ein Stück Kuchen !



Breitere Radwege kann man sich nicht wünschen! Christiane hat sehr verkehrsarme Strassen ausgesucht.

 Das war wirklich eine Überraschung. Zuerst sahen wir einen Herrn mit Anzug am Straßenrand der Gegenseite. Ein netter Beamter, der Feierabend hat ?
Dann fährt er auf unsere Seite, überholt uns und parkt auf dem Seitenstreifen vor uns.
Er öffnet seine Heckklappe und reicht uns zwei grosse Karotten !!  "Säubern und essen" und "weiterhin eine gute Reise !"

Wir sehen die interessantesten Fortbewegungsmittel. Zieht das Maultier sein Herrchen auf dem Moped oder umgekehrt? Der Vierbeiner hatte ein ordentliches Tempo !

Die Fotos unten zeigen Webstühle - die beiden Herren stellen schön verzierte Seidentücher her. Ein tolles Handwerk, was offenbar in Mahdia noch gepflegt wird.






Mahdia hat eine gut erhaltene Medina (Altstadt), die auf einer langgezogenen felsigen Halbinsel liegt. Besonders schön fanden wir die hübsch dekorierten Haustüren. Aber auch die grosse Moschee und die Festung mit umliegenden Friedhof ergaben im Sonnenuntergang schöne Motive.







Die Toten werden ihren Schutz neben dieser gewaltigen Festung gefunden haben....



Nicht nur Helmut ist warm angezogen!
Diese Familienkutsche hätte uns als Fußgänger fast übergemangelt.
Helme sind offenbar unnötig und in Tunesien völlig uncool!




Die Nordseite der Halbinsel hat eine lange Promenade - viele Tunesier nutzen solche Plätze um spazieren zu gehen.

Foto unten:
Auf unserem Rundgang bewundern wir die wunderschön bemalten und verzierten Haustüren.
Montagabend, 18. Februar 2019
Monastir

Auflösung Quizfrage: Es ist ein getarnter Handyfunkmast- eine tolle Idee, oder ?

Heute haben wir die Stadt Monastir besucht. Dort gibt es - wie in Sousse- eine alte Festung. Sie wurde im 8. Jahrhundert n. Chr. erbaut und diente später als eine Art islamisches Kloster, in dem die Sufis in asketischer Form lebten. 
Auf dem Markt kaufen wir Gemüse ein. Am Stand treffen wir zwei junge Männer, die  enorme Mengen an Zwiebeln, Karotten und Paprika ordern. Sie wollen aber kein Fest veranstalten sondern haben wegen ihres Medizinstudiums nur wenig Zeit und kaufen deshalb gleich für 14 Tage ein. 
Wir wollen heute Sardinen braten und lassen uns beim Fischstand über die Zubereitung aufklären. 





Unser Appartement Marina Cap Monastir mit Blick auf den Yachthafen. Wir freuen uns, das erste Mal draußen auf der sonnigen Terrasse frühstücken zu können.




Das Ribat,  Festung in Monastir, gilt als eine der außergewöhnlichsten Anlagen der nordafrikanischen Küste.
Wir haben die Burg besucht und uns einen Weg durchs Labyrinth aus Innenhöfen, runden und quadratischen Türmen und mit Zinnen versehenen Mauern gebahnt




Vom Turm hat man einen tollen Rundblick!
Der Yachthafen mit unserem Quartier



Der Friedhof mit dem Mausoleum, der Grabstätte von Tunesiens 1. Präsidenten Bourguiba




Blick auf die große Moschee und Altstadt mit Markt (Souk)


Arkadengänge im Ribat




Das Mausoleum Bourguiba

Blick über den Friedhof zur Festung




Auf den Weg in die Altstadt stolpern wir über ein interessantes Nummernschild


Die orangenen Linsen haben Platz in Helmuts Rucksack gefunden und werden irgendwann von Christiane lecker zubereitet.
Heute gibt es Kartoffeln, Paprika, Karotten (Bild Gemüsehändler) und Fisch



Montag, 18. Februar 2019
Sousse - Monastir (46 km)

Wir sind in Monastir angekommen in einem tollen kleinen Appartement direkt am Hafen. Hier ist es zum ersten Mal so warm und windgeschützt, dass wir draußen frühstücken können. Heute legen wir einen Ruhetag ein.
Gestern gegen Mittag haben wir die Aqua Resort Unterkunft verlassen. Herr Wichtigmann, seines Zeichens Hausmeister, Sicherheitschef und Oberaufseher in einer Person, lässt uns natürlich nicht so einfach mit den Fahrrädern aus der Anlage rausfahren. Es wird erst mal noch alles Mögliche abgefragt. 
Es ist Sonntag und halb Tunesien ist auf den Ausflugsbeinen. Wir radeln entlang der Bundesstraße. Es muss hier auch ein Treffen von Motorradliebhabern geben, denn es fahren viele schwere Motorräder mit großem Karacho durch die Straßen. Wir versuchen weit rechts am Straßenrand möglichst Abstand zu halten.
Neben Bahngleis und Kanal tummeln sich Flamingos, die sich vom Verkehr nicht aus der Ruhe bringen lassen. Ein Jugendlicher joggt mit uns mit und hält uns an. Es ist sein Traum auch so mit Zelt und Schlafsack durch die Gegend zu radeln, aber seine Freunde machen da nicht mit. Einmal ist er nach Algerien gefahren und sein Fahrrad wurde dort geklaut. 
Leider versäumen wir, die Kontaktdaten zu notieren. Nachträglich ist das sehr schade. Christiane erinnert sich an ihre Jugend, als sie die gleiche Sehnsucht nach Radreisen hatte und niemanden fand, der/die mitgemacht hätte (ihr Bruder Kornelius musste als Radpartner einspringen und ist deswegen heute noch stinksauer :-) ).


Diesen Vierbeiner mitsamt Anhänger konnten wir eine zeitlang verfolgen. Wir trauten uns nicht zu überholen und konnten deshalb gut beobachten, wie Kutscher und Pferd Mühe mit dem Straßenverkehr hatten und in jedem Kreisverkehr uns eine Ladung Erde vors Rad schmissen :-) 



Dieser junge Jogger hatte uns längere Zeit verfolgt. 
Unglaublich, wie schnell er dem E-Bike hinterher kam 


Wir erreichen die Medina (unter Weltkulturerbe stehende Altstadt) von Sousse


Diese Stadtmauern wurden im 9. Jahrhundert errichtet und dien(t)en als Schutz für die Altstadt



Durch die engen Wege der Altstadt trauen wir uns nur zu schieben





In der Medina gibt es ein schön renoviertes Ribat (ehemaliges Wehrkloster von den Aghlabiden). Diese wuchtigen Burgen wurden überall an der Küste Tunesiens errichtet und dienten zur Verteidigung bei Angriffen von der Meerseite, bei Überfällen der Berber vom Inland und als Pilgerherberge. Heute gibt es nur noch wenige gut erhaltene Wehrklöster, u.a. in Sousse und in Monastir.


Der Hafen in Sousse



Kurz vor Monastir an einer Lagune haben wir die ein- und zweibeinigen Flamingos entdeckt :-)



Monastir ist am Horizont zu erkennen


 ... und nun zum Schluß noch eine Rätselaufgabe: 
Was ist auf diesem Foto zu sehen ?? (Auflösung in der nächsten Ausgabe unseres Reisemagazins)


Samstag, 16. Februar 2019
Hammamet - Aqua Resort (nördlich von Sousse) (82 km )

Heute sind wir in einem kleinen Ort etwa 13 km vor Sousse gelandet. Unsere Tagestouren müssen wir nach der gebuchten Unterkunft richten. Eigentlich hatten wir uns auf einen abenteuerlichen Pfad am Meer entlang eingestellt. Das Routingprogramm sagte schon vorab: Möglicherweise musst du dein Fahrrad auch tragen. Die Route ging etwa 3 km einigermaßen ok. Dann wurde sie immer schmaler und schmaler, das Wasser immer tiefer und tiefer und schließlich nicht mehr weiter zu durchqueren. Da war also schweren Herzens Umkehren angesagt. Wir kehren zurück zu dem kleinen Dorf, das inmitten seiner wilden Mülldeponie mehrere kleine mit viel Gebüsch und Plastik gebaute Gehege für die Esel und Hühner angelegt hat. Die Wohnhäuser sind aber schon sehr großzügig und mit Mauern umsäumt gebaut. Wir hätten gerne mal fotografiert, auch um nicht immer nur das Schöne vom Land zu zeigen, werden aber von einer Dame aus etwa 70 m Entfernung vehement davon abgehalten. 
Die Seenlandschaft ist ein Eldorado für Vögel und andere Tiere. Für die Natur ist es natürlich besser, wenn sie ihre Ruhe vor den Radlern hat. 
Die Alternative für uns ist die langweilige Bundesstraße. Es gibt einen Randstreifen, den wir nutzen können. Dadurch lassen wir die LKWs ungebremst vorbeifahren.
In einem Café gibts Tee und Kuchen. Der Eigentümer ist mit einer Schweizerin verheiratet und arbeitet in der Schweiz. Seine Frau betreibt den Laden. 
Um 18:00 Uhr treffen wir an unserem Appartement ein. Es dauert dann aber noch bis 20:00 Uhr bis der Eigentümer auch da ist, die Formalitäten erledigt sind und das Internet funktioniert. Das ist ein Superluxusressort mit einem großen Schwimmbad in der Mitte, Schwimmen geht natürlich nicht, dazu ist das Wasser zu kalt. Security und mehreren Putzfrauen kehren den nicht vorhandenen Dreck fleißig zusammen. Auch einige Sandsäckchen sind um die Security herum platziert. Vermutlich sollen sie Terroristen davon abhalten mit dem Auto direkt zum Schwimmbecken zu fahren und womöglich ungeduscht reinzuspringen. Vielleicht sind sie auch hilfreich, wenn das Wasser über die Ufer tritt. 
Heute fahren wir nach Monastir weiter. 



 KOMOOT - so heißt unser Routingprogramm. Wir geben mal ein kleines Beispiel, welche Alternativwege manchmal die Routingverfahren "Tourenrad" bzw. "Rennrad" aufzeigen.

 Die kürzeste und schönste Strecke bietet das Routingverfahren "Tourenrad".
Etwas überrascht waren wir über den Kommentar "schwere Radtour". Auf einigen Passagen wirst du dein Fahrrad tragen müssen....
 Die Alternative über "Rennradmodus" heisst aber leider viel Bundesstrasse fahren !











Die Strecke hat zwar viel Asphalt, aber keine landschaftlichen Reize- sie ist auch deutlich länger !





 Das ist dann das Ergebnis - durch den Naturpark sind wir nicht weiter gekommen und mußten schließlich doch eine beträchtliche Strecke auf der Bundesstrasse radeln...... insgesamt summierte sich die Tagestourenlänge mit unserem Abstecher auf über 80 km.







Christiane beim Fototermin mit dem Schäfer



Wieviele Schafe weiden hier?


... und los gehts durch die Lüneburger Heide :-)


Im Hintergrund sind hohe Berge zu sehen

Die Landschaft ist unglaublich schön. Für Menschen und Tiere ein Paradies...





... aber irgendwann wird es richtig matschig und Alternativwege nicht auffindbar. Der See / die Lagune hat sich ausgebreitet und die Räder lassen sich nicht mehr schieben.... (Foto fehlt)
Gänseblümchen verzieren die Landschaft

und eine Schildkröte überquert den Weg und versteckt sich schnell

Reiher kann man nur mit  Zoom einfangen

wenig später ist Schluß mit lustig. Helmuts Vorderrad versinkt - wir drehen um!



Wir sind wieder auf einem befestigten Weg:
bilden diese Kakteen nicht einen wunderschönen Zaun?



Nun sind wir doch auf der Bundesstrasse gelandet. Schade. Einziger Vorteil - man kommt schnell vorwärts und durch den Seitenstreifen ist es relativ sicher....

Fast jeder zweite Strommast hat Störche als Bewohner- eine kleine Abwechslung auf der Schnellstrasse


In einem kleinen Ort neben der Nord-Süd Bahnschiene legen wir ein kleines Päuschen ein. Nur einige hundert Meter neben der Autobahn und der Bundesstrasse ist eine Oase der Ruhe zu finden 


In dieser Bar sind wir die Attraktion - der Chef ist ein Tunesier, der in der Schweiz arbeitet

Was passiert da vorne? Brennt ein Auto?




nein , das Hammelfleisch wird gegrillt....

Nach 80 km Reisetag ist das Meer und somit unser Quartier "Aqua Resort" in Sichtweite. Kurz vor der Dunkelheit erreichen wir die Unterkunft



Freitag, 15. Februar 2019
Nabeul - Hammamet ( 22 km )

Wir verlassen die Residencia Yassmine. Das ist ein Appartement in einem der ca. 5-stöckigen Hochhäuser. Hier wird viel gebaut. In Nabeul wird ein ganz neuer Stadtteil erstellt mit sehr modernen Wohnungen. Die Konjunktur in Tunesien scheint nicht so schlecht zu sein. 
Beim Losfahren mit unseren vollbepackten Fahrrädern schauen wir nach oben. Zwei Arbeiter winken uns aus der Höhe zu. Was da wohl unsere Spezialistin für Arbeitssicherheit Andrea dazu sagt.... Wir rufen hinauf:  Pas tomber ! (nicht fallen...)
Unsere heutige enorme Etappe führt uns an mehreren Hotels durch Hammamet entlang ins 20 km entfernte 4 Sterne Hotel Iberostar Averroes . Da gibts nun eine richtige Luxusübernachtung mit Abendessen und Frühstück. Es versteht sich, dass das Zimmer auch gut geheizt ist. 
Heute ist Freitag, da wird in der Moschee gepredigt. Die Predigt wird durch Lautsprecher auf die Straße übertragen, damit auch jeder was davon hat. Entsprechend ausführlich ist die Ansprache. 

Im Hotel besucht Helmut erst mal die Sauna und danach das Dampfbad. Dann gehts zum Abendessen. Da wird nun richtig viel Fleisch aufgeladen. Wir wissen ja, wenn Christiane wieder kocht, kommen hauptsächlich Blumenkohl, Karotten, Paprika, Tomaten usw. auf den Tisch.
Morgen ist eine längere Radtour entlang der Küste geplant. Der Navi hat sie als schwer eingestuft. Das hängt vermutlich mit der Beschaffenheit des Weges zusammen. Wir werden es jedenfalls probieren. Alternative wäre die Bundesstraße.
Ps: Wir sind super stolz auf unseren Landkreis FFB, der im Ranking des Volksbegehrens in Bayern an 3. (!) Stelle liegt und die 25 % übertroffen hat. 



Andrea, was sagst du zu diesen freischwebenden Künstlern?


die Neustadt in Nabeul (irgendwo, in dieser Häuseransammlung, befindet sich unser Appartement im 3. Stock)

unser neues Quartier hat einen schönen Blick aufs Meer 



Donnerstag, 14. Februar 2019
Hammam Lif - Nabeul (70 km)

Einen herzlichen Sonnengruß an die Yogagruppe und alle Daheimgebliebenen. Drei dieser Grüße kriegen wir pro Tag hin, der Boden ist sehr kalt und die Yogamatte musste aus Platzgründen zu Hause  bleiben.
Heute sind es dann doch 70 km geworden, da Christiane eine andere Route mit weniger Bundesstraße fahren wollte. Über die kleinen Straßen (auf der "Reise Know How Karte 1:600 000" weiß markiert) macht das Radfahren viel Spaß, im Gegensatz zu den stark befahrenen Bundesstraßen. Viele Menschen am Straßenrand grüßen uns. Ein Bauer schenkt uns 4 Orangen und möchte absolut kein Geld dafür nehmen. Bei dieser Gelegenheit treffen wir eine Gruppe von Kindern, die aus der Schule kommen und uns auf englisch Fragen stellen. Wie heißt du ? Wie teuer ist das Fahrrad ? Wo kommt ihr her ? Wir wollen dann natürlich auch wissen wie sie heißen.
Die letzten Kilometer nach Nabeul sind dann sehr beschwerlich wegen Feierabendstau und viel Verkehr. 
Nun sind wir in einem Neubauviertel in einem hochmodernen Appartement untergekommen, wo auch die Heizung gut funktioniert und wir mal ausnahmsweise nicht frieren.
Morgen fahren wir nur ein kurzes Stück, die Suche nach der nächsten Unterkunft hat das so ergeben.


Kleine Pause - Brotzeit am Feldweg


.... Karotten gefällig?
Kleiner Stau auf der Strasse



What is your name? Where do you come from?

Helmuts Blasebalg Hupe wird einem Dauertest unterzogen.
Christiane zeigt unsere Route auf der Karte.
Aufgeschlossene Kinder, die nicht aufdringlich werden und auch nicht betteln
 Orangen, Orangen, Orangen - wenn wir Platz hätten, würden wir etliche Kilos aufladen!
(die Orangen sind sonnengereift und sehr aromatisch)

Die Schatten werden länger, das Meer bei Nabeul ist in Sichtweite- noch 10km bis zum Quartier


Mittwoch, 13. Februar 2019 abends

Nun fühlt es sich schon etwas nach Radtour an. Es geht durch die Randbezirke von Tunis über die Bundesstraße. Die Straße hat einen Randstreifen, den wir befahren können. Wir fahren sehr vorsichtig, wir sind ja im afrikanischen Ausland und müssen uns erst mal an die Verkehrsgebräuche anpassen. Es geht auf der vierspurigen Bundesstraße über eine langgezogene Brücke durch die Vororte. Nach und nach dünnt sich der Verkehr aus.
Unsere Unterkunft erreichen wir früher als geplant. Wir wohnen in einem Appartement eines Deutschtunesiers in Hammam Lif, der 35 Jahre lang in Deutschland gearbeitet hat und nun in Rente ist. Seine Tochter studiert in Bielefeld Marketing und macht zur Zeit ihren Master. Seine zweite Tochter studiert dasselbe Fach in Tunis. Die Wohnung liegt fast direkt am Meer, das hohe Wellen schlägt. 
Wir haben zwar das Gefühl, dass hier die Temperatur um etwa ein halbes Grad höher ist als in Sidi Bou Said, sitzen aber trotzdem in Daunenjacke mit Schal und Mütze und Decke über den Beinen in unserem Appartement. Unser Vermieter stellt uns einen kleinen Gasofen zur Verfügung. Das trägt erheblich zur Entspannung bei.
Wir freuen uns heute über den großen Erfolg des Volksbegehrens in Bayern ! Mal sehen wieviel Prozent FFB erreichen kann. 


So sieht man aus, wenn man im tunesischen Winter an der Küste radelt (...und nicht wieder krank werden möchte...)



Fahrradverbot! Gilt das für uns? Für Rechtsabbieger oder Geradeausfahrer?




Verkehrsarm gehts über diese riesige Brückenkonstruktion


Die Strassen sind meistens gut- eine Vollbremsung muss man hinlegen, wenn Schienen queren und riesige Schlaglöcher den Weg verzieren....


Wir nähern uns Hammam Lif (der Ort liegt neben dem Berg im Hintergrund)


Wir werden von sehr freundlichen Vermietern im neuen Quartier empfangen (zwei von fünf Welpen begrüßen uns ebenfalls)


Christiane schreibt sich warm beim Blogverfassen



Mittwoch, 13. Februar 2019
Sidi Bou Said - Hammam Lif (31 km)

Heute reisen wir endgültig ab und verlassen den gastlichen Ort Sidi Bou Said. Gestern Abend haben wir uns nochmals kurz mit unseren Vermietern getroffen. Sie haben zwei Kinder und betreiben ein Friseurgeschäft mit mehreren jungen Angestellten. Es ist ihnen wichtig, dass ihre Tochter und ihr Sohn eine gute Schulbildung haben. Die Grundschule ist nur ein paar hundert Meter entfernt. Nach der 6. Klasse kann man auf das Gymnasium wechseln. Die Kinder tragen die Schulranzen nicht immer auf dem Rücken sondern haben kleine Rollkoffer. Sonja ist sehr erstaunt, dass das junge Mädchen der Schafbäuerin nicht zur Schule gegangen ist, da die öffentliche Schule kostenlos und nicht weit entfernt von ihrem Haus ist. 
Es gibt in diesem Viertel viele kleine Geschäfte, die Brot, Eier, Käse und vieles für den häuslichen Gebrauch verkaufen. Gemüse verkaufen oft die Gemüsebauern selbst entweder auf der Straße oder wie hier in einer kleinen Hofeinfahrt. Wir kaufen die Orangen, Tomaten, Blumenkohl, Silberzwiebeln oder Paprika gerne dort, dann wissen wir, dass es frisch und aus "regionalem Anbau" kommt. 
Die Sonne wird nun täglich wärmer und wir freuen uns aufs Radfahren.




Dienstag, 12, Februar 2019

Helmut geht es nun schon besser. Morgen wollen wir dann mal ein Stückchen weiterkommen. Hier in Sidi Bou Said sind wir schon fast heimisch geworden. Christiane wandert gerne durch das Feld im Süden des Ortes. Dort können die Schafe und Ziegen der Anwohner weiden. Heute hat sie eine ältere Dame mit ihrer Tochter getroffen, die eine Schaf-und Ziegenherde grasen lassen. Sie haben ganz kleine Ziegenbabys dabei. Mutter und Tochter sprechen nur arabisch. Sie zeigen Christiane, wo sie wohnen: In einem verwinkelten Haus, das offensichtlich für viele Menschen Platz hat. Ein weiteres Stockwerk wird zur Zeit aufgesetzt. Die Dame hat vier Kinder. Ihr kleiner Sohn geht zur Schule, wie sie stolz berichtet. Leider hat ihre Tochter keine Schulbildung. Mein Bedauern erwidert das Mädchen mit dem Blick auf die umfangreiche Tierherde.
Die Sonne scheint nun schon recht kräftig. Überall grünt und blüht es frühlingshaft. Dennoch frieren wir im Schatten, der Wind ist eisig und auch in unserem Appartement ist es kühl, da die Heizung nicht ausreicht bzw. manchmal ausgeschaltet wird. 


Die grüne Pracht auf dem Fußweg


Bei diesem Marathon hätte Christiane gerne mitgemacht....






Montag, 11. Februar 2019

Wir haben noch einige Tage in Sidi Bou Said angehängt, damit die fiebrige Bronchitis von Helmut abklingen kann. Die Tour, die am kommenden Mittwoch angedacht ist, wird relativ kurz sein (31km) und bringt uns nach Hammam Lif, Allee du Moulin Bleu ins neue Quartier (Monya House / Airbnb). 



Freitag, 8. Februar 2019

Heute ist der islamische Sonntag. Viele Menschen gehen spazieren unter anderem auch wir zwei. Sidi Bou Said ist ein denkmalgeschützter Ort, den 1914 schon die drei Künstler Paul Klee, August Macke und Louis Moilliet aufgesucht haben. Berühmt ist auch das Café des Nattes, das hoch über der Stadt seit dieser Zeit fast unverändert besteht. Wir lassen es uns nicht nehmen, dort einen Cappuccino zu trinken und im Sonnenschein über die Stadt und das Meer zu schauen. 
Die Häuser glänzen in weiß mit blau bemalten Türen und Fensterläden. 


Im Zentrum von Sidi Bou Said entdecken wir neben einer Moschee einen Park mit zahlreichen Agaven


Eine von Souvenirgeschäften gesäumte Strasse führt vom moderneren Ortsteil hinauf bis zum berühmten Sitzmattencafé (Café des Nattes). Dieses Haus ist seit über 100 Jahren unverändert im klassisch maurischen Stil
erhalten geblieben.
In der Touristenhochsaison laden hunderte Touristenbusse ihre Reisenden hier aus. Für uns war es einfach, einen Balkonplatz im berühmten Café zu bekommen.






Sidi Bou Said hat seine Berühmtheit  u.a. auch der Tunisreise von den 3 Malern Klee, Moilliet und Macke zu verdanken. Die Freunde liebten das Café und den Ortsteil.


Diese 3 Maler sind für die blütenweißen Fassaden verantwortlich 

Blicke über Sidi Bou Said und den Golf von Tunis










Erker und schmiedeeiserne Fenstergitter verzieren die Häuserfassaden



Donnerstag, 7. Februar 2019
Ankunft im Hafen von Tunis und in Sidi Bou Said

Wir sind glücklich in Tunis bzw. in Sidi Bou Said angekommen. Gestern Nachmittag haben wir für die Überfahrt von Civitavecchia eingecheckt- das geht ähnlich wie am Flughafen - und dann in einer Bar auf die  Ankunft der Fähre gewartet. Sie hat Verspätung. Als sie da ist, schauen wir in der Abreisehalle zu wie alle Autos rausfahren und die großen Container von Zugfahrzeugen geholt werden. Wir sind überrascht, dass wir fast die einzigen Touristen unter den Fahrgästen sind. Zu Fuß sind auch nur wenige da. Die meisten warten in ihren Autos auf die Abreise nach Tunesien. Ein junger Mann aus Wien steht mit einem eher kleinen Rucksack in der Halle. Er möchte einen vierwöchigen Urlaub in Tunis verbringen. Ein Arbeitskollege hat ihn dazu animiert. Natürlich sind wir die Einzigen mit Fahrrädern. 
Wir parken die Räder im LKW-Deck und beziehen unsere Schlafkabine.
Am nächsten Morgen sehen wir viele Mitfahrer auf den Gängen liegen. Auf den mitgebrachten weichen Matten und Decken haben sie es sich gemütlich gemacht und die Kosten für die Kabine gespart. 
Die Fähre kommt nur eine halbe Stunde später als geplant im Hafen von Tunis an (19 Stunden Überfahrt). Wir radeln durch Carthage (Karthago) zu unserem anvisierten Quartier. Die Straßen sind besser als in Italien (was ja, wie wir wissen, auch keine Kunst ist). Die Autos fahren langsam und rücksichtsvoll. Durch Straßenschwellen werden sie zusätzlich gebremst. 
Auf dem kleinen Markt kauft Christiane frischen Fisch und Gemüse fürs Abendessen.
Helmut ist noch etwas erkältet, so dass wir hier noch zwei Tage länger als geplant bleiben werden.



Es ist schon dunkel, als die Catania ihre Rampe freigibt für Einstiege. Die italienische Grenzpolizei lässt uns mit den vollgepackten Rädern an den Metalldetektoren vorbeifahren.


Die Kabinen sind überraschend geräumig- wir haben die Weltmeisterschaft als Langschläfer gewonnen (14 von 19 Stunden Schiffsreise) 


Gegen 14 Uhr begrüsst uns der Hafen von Tunis. Die tunesische Grenzpolizei möchte genau wissen, warum und wie lange wir uns in Tunesien aufhalten wollen. Wir durchlaufen mehrere Kontrollen jeder einzelnen Packtasche und zeigen 4 mal unseren Reisepass, bevor wir in die Stadt entlassen werden.

Montag, 4. Februar 2019
Cerveteri-Roma (ca. 60 km)

Nachdem wir gestern mit Hochachtung vor den baulichen und technischen Fähigkeiten der Römer das Zentrum der Stadt besucht und besichtigt haben, ging es heute zur italienischen Partnerstadt von Fürstenfeldbruck nach Cerveteri. Sie ist etwa 60 km von Rom entfernt. Den Hinweg legen wir mit dem Zug zurück, da sich die morgendlichen Temperaturen noch im einstelligen Bereich bewegen. In Ladispoli, dem Ortsteil von Cerveteri am Meer, verlassen wir die Bahn und fahren mit den Fahrrädern (ohne Gepäck) ins 7 km entfernte Zentrum von Cerveteri hinauf.
Die Stadt macht einen wehrhaften Eindruck mit der alten Festung, wie wir es ähnlich auch schon in Almunecar in Spanien ( für alle Nichtfürstenfeldbrucker: der anderen Partnerstadt von FFB) gesehen hatten. Am Ortseingang wird auf die Partnerstädte hingewiesen. Voller Stolz entdecken wir dabei auch Fürstenfeldbruck.
Der Ort trauert um einen jungen Mann namens Marco Vannini, der vor drei Jahren vom Vater seiner Freundin erschossen wurde. Das Strafverfahren ist noch nicht abgeschlossen.
Wir erkundigen uns in einer Bar nach dieser Sache.
Der Rückweg nach Rom soll mit den Fahrrädern zurückgelegt werden. Vorher wollen wir aber noch passende Briefmarken für die 4 Ansichtskarten für Favour und Mata, Ali und Wali, Nergjis und Manasse  besorgen.  Im Postamt müssen die Karten erst mal gewogen werden, um den richtigen Preis zu ermitteln. Erst dann können sie durch einen Stempelautomaten gezogen und verschickt werden.
Die Rückfahrt mit Hilfe des Fahrradnavis beginnt idyllisch durch die italienische Hügellandschaft, führt uns aber bald auf die vierspurige Bundesstraße. Immerhin gibts einen schmalen Seitenstreifen für die Radler. Nach 15 km hält uns nichts mehr im Dauerverkehr. Wir verlassen den direkten Weg und schlängeln uns durch Nebenstraßen und Außenbezirke zu unserem Quartier im Zentrum Roms.



Die Partnerstadt Cerveteri empfängt uns mit einem großen Städteschild


Links das Rathaus, rechts die Festung aus dem 12. Jahrhundert


Ein Plakat erinnert an das ungeklärte Schicksal des ermordeten Jungen, 
die PACE Fahne zieht unsere Aufmerksamkeit vor dem Rathaus


Die Fußgängerzone der von Etruskern gegründeten Stadt


Die Festung entstand im 12. Jahrhundert



Sonntag,  3. Februar 2019 

Hallo, liebe Daheimgebliebenen,

gestern sind wir in Rom angekommen. Die ca. 1000 km von FFB haben wir mit dem EC nach Bologna und dann mit Regionalzügen über Rimini und Riccione mit Umsteigen in Falconara zurückgelegt. Die Fahrräder sind ebenfalls mit umgestiegen.
Wir sind froh, dass wir diese Reiseart gewählt haben, denn die Aussichten aus den Bahnfenstern sind seit Österreich nur griesgraugrimmelig. Bis kurz vor Verona gibt es eine prachtvolle Schneelandschaft zu bewundern, danach regnet es unaufhörlich und Wiesen stehen halb unter Wasser.
In Rom gehts erstmal zum Einkaufen in den nächsten Supermarkt, um das Abendessen zu sichern. Der Rückweg bringt uns allerdings in Schwierigkeiten- es gießt in Strömen, die Straße hat sich in ein Bachbett verwandelt. Ein geschäftstüchtiger junger Italiener verkauft uns mit intensiver Überredungskunst einen Regenschirm für 5 Euro. Wir überlegen kurz, wie wir ihn für die weitere Fahrradtour nutzen können (als Abstandshalter haben wir ja schon die Schwimmnudel...), schlagen aber dann trotzdem zu und legen die 150 m bis zum Appartement mit trockenem Haupt aber nassen Füssen zurück. Wir werden unsere Nachmieter mit dem guten Stück beglücken.



Am 1. Februar gibt es früh um 8 Uhr eine herzliche Verabschiedung durch unsere lieben Nachbarn.
Wir treten unsere kurze Radtour zur S-Bahn an.


Was, haben wir schon den Münchner Hauptbahnhof erreicht? Schnell raus !

 

Zunächst finden unsere Räder hochgestellt einen Platz am Haken....


... dann gehts etwas einfacher weiter mit der italienischen Bahn. Wir sind überrascht, dass viele Regionalzüge Fahrräder mitnehmen.


Der Bahnhof von Bologna ist rappelvoll ! Wir suchen den Ticketschalter für die Weiterfahrt...


 ...und erreichen Rom gegen 18 Uhr im Regen !


Am nächsten Tag besuchen wir das antike Rom bei schönerem Wetter : Mercati di Traiano

  Kapitol

 Trajansforum

 Kolosseum